Schüler im Dienst am Menschen

St. Ingbert. Eine der zentralen Aufgaben der St. Dominikus Schulen, die auch Träger der Albertus-Magnus-Realschule sind, ist der Dienst am Menschen. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels, der Schnelllebigkeit, des permanenten Wechsels und der Unruhe sind "menschliche Inseln" wichtig. Zwischenmenschliche Dinge wie Gespräche oder einfaches Zuhören gwinnen an Stellenwert

 Die 15-jährigen Kristin Mackert, Jana Faßbender und Mona Bastian (vorn von links) sind drei von 140 Schülern am AMR, die am Projekt "Compassion" in elf Altenheimen teilnehmen. Toni Schuster und Lars Jensen (hinten Zweiter und Dritter von rechts) von den Rotariern freuen sich mit dem Schulleiter und zwei der Lehrerinnen über die neue "Arbeitskleidung" der Senioren-Betreuer. Foto: Cornelia Jung

Die 15-jährigen Kristin Mackert, Jana Faßbender und Mona Bastian (vorn von links) sind drei von 140 Schülern am AMR, die am Projekt "Compassion" in elf Altenheimen teilnehmen. Toni Schuster und Lars Jensen (hinten Zweiter und Dritter von rechts) von den Rotariern freuen sich mit dem Schulleiter und zwei der Lehrerinnen über die neue "Arbeitskleidung" der Senioren-Betreuer. Foto: Cornelia Jung

St. Ingbert. Eine der zentralen Aufgaben der St. Dominikus Schulen, die auch Träger der Albertus-Magnus-Realschule sind, ist der Dienst am Menschen. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels, der Schnelllebigkeit, des permanenten Wechsels und der Unruhe sind "menschliche Inseln" wichtig. Zwischenmenschliche Dinge wie Gespräche oder einfaches Zuhören gwinnen an Stellenwert. Gerade ältere Menschen in Heimen sind dankbar, wenn sie Abwechslung vom Alltag erfahren . Dazu wurde an der AMR das Projekt "Compassion" ins Leben gerufen, was soviel wie "Mitfühlen, Mitempfinden" bedeutet. Einmal in der Woche gehen 140 Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren nachmittags für eine Stunde in elf Altenheime der Region, um mit den alten Leuten zu reden, zu spielen, zu musizieren oder zu basteln. Eine simple Idee mit großer Wirkung und eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Zwar bedeutet für die Heimbetreuer der "jugendliche Zuwachs" am Anfang einiges an Mehrarbeit, bis sich die Abläufe eingeschliffen haben. Doch die Schüler können durch ihr Ehrenamt dabei helfen, die Betreuungssituation in den jeweiligen Einrichtungen zu verbessern. Derzeit hat das Projekt nur positive Aspekte - von der Förderung des sozialen Reifeprozesses der Jugendlichen, dem Kennenlernen einer für sie ungewohnten Situation anhand des eigenen Erlebens, der Übernahme von Verantwortung über den Abbau von Vorurteilen bis hin zur Freude der Heimbewohner, wenn "frischer Wind" durchs Haus weht.

"Ein ganz wichtiger Punkt bei der Konzeptumsetzung war die Betreuungssituation der helfenden Schüler", so Schulleiter Thomas Bonerz, "die wenigsten Jugendlichen sind im Umgang mit älteren Menschen geschult, ebensowenig mit der Verarbeitung der Geschehnisse. Sie werden mit Umständen konfrontiert, die sie nicht kennen." Und damit keiner der Jugendlichen einen emotionalen Schaden erleidet, haben sich alle Beteiligten vom Betreuungspersonal vor Ort, über sechs betreuende Lehrerinnen bis hin zur Schoolworkerin zur Hilfe verpflichtet. Im Traumafall stehen zwei Ärzte der klinischen Psychologie und Psychotherapie der Hochschulambulanz bereit. Sponsoren sorgten dafür, dass die Schülerinnen und Schüler zwecks besserer Erkennbarkeit mit "Arbeitskleidung" in Form von T-Shirts versorgt wurden. "Das war keine Frage für mich, denn das ist eine richtig gute Sache", erläutert Erwin Reinhardt, Inhaber der Ingobertus-Apotheke, sein finanzielles Engagement.

So sehen es auch Lars C. Jensen und Toni Schuster von den Rotariern und die Mitglieder des Lions-Club, deren gesammelte Gelder von der Neujahrsfeier nun ebenfalls unterstützend für Projektmappen, Farben und Bilderrahmen verwendet werden. Denn bisher waren beispielsweise die Namensschilder im Fidelishaus grau. Gerade demente Bewohner haben Probleme, ihr Zimmer zu finden, weshalb die Schüler sich gezielt mit den Betreuenden und ihrer Vergangenheit beschäftigen, um sie mit "Kunst" auf den richtigen Weg zu bringen. "Wir nehmen etwas aus deren Vergangenheit, das können Fotos oder Gegenstände sein, und erweitern das künstlerisch", zeigt Bonerz auf solch ein personifiziertes Namensschild. Bei dem Projekt sind eben alle Sinne gefordert. Das mag manchen Schülern vielleicht sogar so sehr gefallen, dass sie ihren Lebensweg nochmal anders planen und das jetzige Ehrenamt zum späteren Beruf machen.

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