Schöner Plan Biosphären-Bahnhof

St Ingbert · Die Biosphäre und ihre Auswirkungen auf St. Ingbert waren Thema im gleichnamigen Ausschuss des St. Ingberter Stadtrates. Bei allen Differenzen, die Idee eines Biosphären-Bahnhofs fand viel Zuspruch.

 Der St. Ingberter Bahnhof (Archivbild) könnte innen schöner werden und als Biosphären-Bahnhof das Reservat bewerben. Foto: Jung

Der St. Ingberter Bahnhof (Archivbild) könnte innen schöner werden und als Biosphären-Bahnhof das Reservat bewerben. Foto: Jung

Foto: Jung

Wie viel Biosphäre steckt nach sechs Jahren Anerkennung mittlerweile in St. Ingbert ? Kommt die Modellregion mit großen Schritten voran? Oder erschöpft sich der Biosphärengedanke in netten Festen und Schnäpsen aus dem Regionalsortiment? Der Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft und eben Biosphäre hat sich am Donnerstagabend mit dem Thema näher auseinandergesetzt. Die Fraktionen von "Wir für St. Ingbert " wie auch die Familien-Partei hatten unabhängig voneinander den Antrag eingebracht, die Verwaltung möge Status quo und Ausblick geben.

Einen konkreten Impuls für die weitere Entwicklung gab dabei Wolfgang Henn. Der Geschäftsführer der Saarpfalz-Touristik stellte den Stadträten die Idee eines Biosphären-Bahnhofs vor. St. Ingbert habe den größten Bahnhof im Reservat und einen schönen noch dazu. Seit 2012 sei die Biosphäre "Fahrtziel Natur", 2013 ausgezeichnet als "nachhaltige Tourismusregion", 2014 mit einem Preis dekoriert. Die Schienenanbindung sei gut, am Bahnhof gebe es Car-Sharing, einen E-Mobil-Platz und mit dem SAP-Parkhaus eine perfekte Möglichkeit für Park&Ride. Ein "Problemkind" sei lediglich die wenig ansprechende Empfangshalle. Dort gelte es anzusetzen. Der Saarpfalz-Touristiker zeigte Beispiele vergleichbarer Städte, etwa Lübbenau im Spreewald, wo das Bahngebäude mit Künstlersektion, Regionale-Produkte-Shop, Radverleih und ähnlichem ein attraktives Entree bilde. Um den Bahnhof der Mittelstadt ähnlich zu beleben, solle die Stadt Förderung über das Programm "Leader" beantragen und ein Betreiberkonzept entwickeln. Henns Entwurf fand Anklang bei den Ausschuss-Mitgliedern.

Beim Sachstandsbericht zur Biosphäre gab es neben den üblichen Scharmützeln zwischen Verwaltungsspitze und einzelnen Fraktionen durchaus interessante Ansätze. Roland Körner (Familie) stellte die Grundfrage: "Wo erleben wir die Biosphärenstadt St. Ingbert ?" Die Verwaltung hatte in den Unterlagen skizziert, was sie in den vergangenen Jahren in Sachen Biosphäre unternommen hat (die SZ berichtete). Körner war das zu wenig. Vieles, was sich entwickelt habe, so seine These, wäre auch ohne Biosphäre denkbar. Was also macht sie auf St. Ingbert bezogen aus? Er forderte klare Kriterien. Adam Schmitt (Grüne) verwunderte sich auf Klimamanager Hans-Henning Krämers Einlassung, das Rahmenkonzept der Biosphäre befinde sich in den redaktionellen Endzügen, warum es denn für diese Konzeption so viele Jahre gebraucht habe. Auch andere Dinge wie ein Grünflächen-Entwicklungskonzept seien wieder eingeschlafen, monierte er.

Klimamanager Krämer verwies insbesondere auf den "Masterplan 100 Prozent Klimaschutz", der einen Impuls für die Biosphäre gegeben habe. So sei wieder Leben in die Diskussion um den Erhalt der Rischbachschule gekommen. Das BBZ arbeite zudem an einer eigenen Wärmeversorgung, im Kreis sei ein Energie-Controlling für öffentliche Gebäude auf dem Weg, mit SAP wolle die Stadt die Elektromobilität entscheidend nach vorne bringen. Jürgen Berthold (Grüne) machte auf weitere Projekte im Dunstkreis des Biosphärengedankens aufmerksam. Auch die Baumwollspinnerei sprach er an. Sven Meier (SPD ) sah ebenfalls Positives: "Wir müssen uns nicht verstecken." Die Ausführungen zeigten, dass der Biosphären-Titel Niederschlag in der Stadt finde. "Biosphäre ist Regionalentwicklung in allen Bereichen", erinnerte er an die vielen Aspekte des Reservat-Gedankens.

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