Schöne Info-Tafeln rund um ein wunderbares Areal in St. Ingbert Ein Mikrokosmos der besonderen Art

St. Ingbert · Viele Tiere und Pflanzen fühlen sich wohl im Feuchtbiotop des Stadtparks. Neue Schautafeln informieren die Besucher.

 Drei unterschiedliche Tafeln informieren nun im St. Ingberter Stadtpark über das Feuchtbiotop. Der Einweihung wohnten neben Vertretern aus Politik und Ministerium auch Umweltminister Reinhold Jost (links neben der Tafel) und Oberbürgermeister Hans Wagner (rechts daneben) bei.

Drei unterschiedliche Tafeln informieren nun im St. Ingberter Stadtpark über das Feuchtbiotop. Der Einweihung wohnten neben Vertretern aus Politik und Ministerium auch Umweltminister Reinhold Jost (links neben der Tafel) und Oberbürgermeister Hans Wagner (rechts daneben) bei.

Foto: Cornelia Jung

Vor 18 Jahren wurde der 22. Mai zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt ausgerufen. Zu diesem Datum soll verstärkt auf die Erhaltung der Artenvielfalt und der Ökosysteme hingewiesen werden und auf einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Auch in St. Ingbert wurde dieser Tag genutzt, um das Nassbiotop in der Gustav-Clauss-Anlage in den Fokus zu rücken. Drei Tafeln weisen nun darauf hin, was in diesem kleinen Stück Natur für Kleinstlebewesen und auf Feuchtigkeit spezialisierte Pflanzen alles kreucht, fleucht und wächst.

Wie wichtig die Sensibilisierung der Menschen für ein solch unscheinbares Stück Park ist, zeigt laut Oberbürgermeister Hans Wagner die Tatsache, „dass es immer wieder Stimmen gab, die sagten ,kipp endlich mal Sand drauf, damit die Kinder da spielen können‘“. Diesen St. Ingbertern habe er immer wieder erklärt, wie wichtig ein solches Mini-Ökosystem sei und dass es unter besonderem Schutz stehe. Damit schon die Jüngsten lernen, wie essentiell solche Refugien für viele Tier- und Pflanzenarten sind, lud das „KunterBUNDmobil Saarland“ Kinder der Freiwilligen Ganztagsschule Rischbach- und Wiesentalschule ein, um - mit Gummistiefeln, Sieb und Waschschüssel ausgerüstet - gemeinsam Wasser und Schlamm des Feuchtgebiets zu erkunden. Die gefundenen Krabbeltiere sahen sich die Schüler später mit viel Interesse unterm Mikroskop an, wo die Lebewesen von zwei Naturschutz-Experten bestimmt wurden. Der „Lebensinhalt“ solch eines Mikrokosmos ist auch wichtig für die höheren Lebewesen, wie Umweltminister Reinhold Jost sagte: „Wenn es dort nur wenig Vielfalt gibt, kann auch nur wenig daraus erwachsen. Die Natur ist davon geprägt, dass sie eine große Artenvielfalt hat.“ Und das fange eben im Kleinen an. Wichtig sei es, immer wieder darauf hinzuweisen, in welchem Maße die Arten, auch durch die Besiedlung, zurückgehen. Deshalb habe die Landesregierung drei Modellkommunen ausgewählt, darunter St. Ingbert, um mit ihnen ein „Fachkonzept Biodiversität im besiedelten Raum“ zu erstellen. „Ein sperriger Begriff, der aber die Grundlagen der Lebensbedingungen darstellt“, so Jost. Er lobte St. Ingbert, dessen Verwaltung in den vergangenen Jahren den Schwerpunkt auf bewahrenswerte Natur gerichtet habe. „St. Ingbert ist in vielerlei Hinsicht Vorbild und zeigt, dass man Vielfalt leben kann. Es ist viel Grün in der Stadt, was selten geworden ist. Davon bräuchte es mehr“, so der Umweltminister.

Die Landesregierung wolle den Naturschutz noch mehr in den Fokus nehmen. Jeder habe die Möglichkeit, vor der eigenen Haustür etwas für die Natur zu tun. Er erwähnte den Klimawandel und die Erkenntnis, „dass der Rückgang begrünter Flächen auch seinen Anteil daran hat“.

In diesem Zusammenhang wies Monica Conrad, die im Rathaus für das Thema Biosphäre zuständig ist, darauf hin, dass man sich von Juni bis Ende September bei der Stadt wieder für den Wettbewerb „Naturnaher Garten“ anmelden kann. Dabei gehe es, wie beim Nassbiotop, nicht um die Optik, sondern um Naturbelassenheit und Vielfalt. „Schönheit ist relativ. Natur ist nicht immer nur Schönheit im Auge des Betrachters“, gab Jost zu bedenken, „eine Buddik ist dem Artenschutz manchmal dienlicher.“ Dafür wolle man die Menschen sensibilisieren und, wie mit den neuen Tafeln am Biotop auch informieren. Die Stadt habe die knapp 2000 Euro Kosten dafür vorfinanziert. „Doch St. Ingbert kann sicher sein, dass wir die Stadt künftig im Rahmen des Modellprojekts Siedlungsnaturschutz unterstützen – und das nicht nur mit warmen Worten“, kündigte Jost an.

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