Schneller als die Polizei erlaubt

Rohrbach. Jugendliche, die mit dem Mofa unterwegs sind, legen ganz gerne mal selbst Hand an das Zweirad. Geschickt werden mit kleineren Umbauten und Tricks, die Roller aufgestylt oder schneller gemacht. Doch Tuning ist nur begrenzt legal und erlaubt. Über die Folgen des Frisierens sind sich die meisten Jugendlichen nicht im Klaren

 Die beiden Polizisten Klaus Kochems (links) und Stephan Nisius erklärten den Schülern der Klassen 10.1 und 10.2 der Erweiterten Realschule Rohrbach, was in Sachen Tuning am Roller erlaubt ist und was nicht. Foto: Schneider

Die beiden Polizisten Klaus Kochems (links) und Stephan Nisius erklärten den Schülern der Klassen 10.1 und 10.2 der Erweiterten Realschule Rohrbach, was in Sachen Tuning am Roller erlaubt ist und was nicht. Foto: Schneider

Rohrbach. Jugendliche, die mit dem Mofa unterwegs sind, legen ganz gerne mal selbst Hand an das Zweirad. Geschickt werden mit kleineren Umbauten und Tricks, die Roller aufgestylt oder schneller gemacht. Doch Tuning ist nur begrenzt legal und erlaubt. Über die Folgen des Frisierens sind sich die meisten Jugendlichen nicht im Klaren. Deshalb bietet die Polizei spezielle Präventions-Veranstaltungen an, bei denen sie den Jugendlichen klar macht, was erlaubt ist in Sachen Roller-Tuning und was nicht. Vergangenen Dienstag besuchten die beiden Polizisten Stephan Nisius und Klaus Kochems die Erweiterte Realschule Rohrbach (ERS), um mit den beiden Klassen 10.1 und 10.2 die Problematik der frisierten Zweiräder zu besprechen. "Es macht keinen Spaß mit 25 Kilometer pro Stunde durch die Gegend zu fahren und von einem trainierten Radfahrer überholt zu werden", zeigte Hauptkommissar Nisius durchaus Verständnis für den Wunsch der Jugendlichen, flott unterwegs zu sein. Doch es gebe nun mal gesetzliche Regelungen, an die man sich halten müsse. Ein erstes Raunen ging durch die Gruppe der 16- bis 17-jährigen Schüler, als die Polizisten eine Unfallstatistik vorstellten. 2009 wurden saarlandweit 79 Unfälle mit Personenschaden, verursacht durch jugendliche Zweiradfahrer, gezählt. "Nicht immer war das Zweirad technisch manipuliert, aber oft", weiß Nisius. Diese Statistik erzielte Wirkung. "Das mit den Zahlen war krass. Dass da so viel passiert", sagte die 16-jährige Katharina Weber im Anschluss an die Veranstaltung. Anhand verschiedener Beispiele machten Nisius und Kochems deutlich, dass bei frisierten Rollern der Spaß ganz schnell vorbei sein kann. Hält die Polizei einen Mofa-Fahrer an, ist sie in der Pflicht, zu beweisen, dass das Zweirad schneller ist als erlaubt. Aus diesem Grund muss der Roller auf den Prüfstand. Dazu muss das Mofa meist abgeschleppt werden und das kann teuer werden. "Und wer zahlt das?", fragte Nisius in die Runde. "Wir", antworteten die Schüler einstimmig. Doch neben teuren Kosten können den Jugendlichen auch rechtliche Strafen drohen. Denn sind sie auf einem zu schnellen Mofa unterwegs, gibt es eine Anzeige wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis. Ist ein Jugendlicher zum ersten Mal auffällig, drücke der Gesetzgeber meist ein Auge zu. Aber die Polizisten kennen auch viele Unverbesserliche. "Es gab da mal einen Jugendlichen in Bexbach, der wollte es nicht einsehen und landete schließlich für 14 Tage im Jugendarrest in Lebach.", erzählte Kochems. "Als ich ihn später getroffen habe, sagte er, es sei die schlimmste Zeit gewesen, die er je erlebt hatte."Lockere AtmosphäreNeben all den Verboten ging es aber auch in lockerer Atmosphäre darum, was man am Roller verändern darf. "Alles, was eine allgemeine Betriebserlaubnis hat und den Roller nicht schneller macht", brachte es Hauptkommissar Nisius auf den Punkt. Anschließend ging es nach draußen. Eine Schülerin war mit dem Mofa zur Schule gekommen und so hatten die Polizisten die Gelegenheit, technische Details am Roller selbst zu erklären. "Seit 1998 mache ich Kontrollen und ich kann an einer Hand abzählen, wie viele Roller wirklich 27 Kilometer pro Stunde fahren", erzählte Kochems aus seinem Berufsalltag. Die offene Art, in der die Beamten den Schülern begegneten, kam an. "Sie waren sehr nett", fand Katharina Weber. Auch bei der 15-jährigen Alina Essig kam die Veranstaltung gut an. "Jetzt weiß man, was man darf und was nicht". Christian Hußong hat einiges Neues dazu gelernt. "Es war gut, dass die Polizisten alles erklärt und auch unsere Fragen beantwortet haben."

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