Schneemänner bringen Besucher in Schwung
Rohrbach · Das Einzige, was am Samstag und Sonntag vor der Rohrbachhalle hätte besser sein können, war das Wetter. Ansonsten erfüllte der Weihnachtsmarkt aber die Erwartungen seines treuen Publikums. Die zahlreichen Anbieter bewiesen viel vorweihnachtliche Kreativität.
. Viele Rohrbacher schienen nur auf den Weihnachtsmarkt gewartet zu haben, denn der Platz vor der Bühne, auf der der 35. Rohrbacher Weihnachtsmarkt am Samstag eröffnet wurde, war mit Publikum gut gefüllt. Jeder wollte einen Blick auf die Kinder des Kindergartens Jugendheimstraße ergattern, die die Veranstaltung mit ihrer Darbietung eröffneten. Doch bei ihrem letzten Lied hieß es auch für die vielen stolzen Eltern und Großeltern, die bisher den Fotoapparat fest im Griff hatten, sich sportlich zu betätigen. "In die Hocke, seht mal an, was ein Schneemann alles kann", kam die Aufforderung per Liedtext von den kleinen Schneemännern auf der Bühne an die Rohrbacher.
"Seht mal an, was die alles können", hätte aber auch der Weihnachtsmarkt in der Rohrbachhalle überschrieben sein können, denn an zahlreichen Ständen hatten die Anbieter ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Selbst gemachte Lampen, Karten, Tücher , Schals, Bilder, Taschen, selbst für die vierbeinigen Lieblinge, Schmuck, natürlich weihnachtliche Gestecke und (Tür-)Kränze, aber auch Öle, Senfe und Dips konnten gekauft werden. Mancher, der nicht selbst kommen konnte, vergab an die Verwandtschaft gar Aufträge, einen schönen Adventskranz zu besorgen, lediglich mit dem Hinweis "Welche Farbe ist mir eigentlich egal, die sind doch dort alle schön". Und so war es wohl auch. Hier wurde jeder fündig und auch Handicaps konnten eingefleischte Weihnachtsmarktgänger nicht davon abhalten, sich in und an der Rohrbachhalle umzusehen.
So wie Ruth Weiland, die sich ihren großen, kerzenbestückten Kranz kurzerhand auf den Rollator legte und stolz vor sich her schob. "Toll, Wahnsinn", rief eine Besucherin angesichts der weihnachtlichen Petits Fours der Bäckerei Fetzer aus Biesingen aus, die die potenzielle Kundschaft mit Zimtwaffeln "anfütterte" Viele Gäste kommen gezielt nach Rohrbach und gelten dort schon als Stammkundschaft. Das erzählten auch Gabi Wittmer und Renate Kannengießer an ihrem Stand in Sichtweite des Eingangs der Rohrbachhalle, an dem sie Gefilztes, Gestricktes und Gehäkeltes anboten. Die beiden Frauen können von ihrem Hobby, das sie mit Nadeln und Wolle ausüben, gar nicht genug bekommen. "Wir schaffen das ganze Jahr über, so viel wie wir machen, können wir gar nicht selbst anziehen", so Wittmer. Und so wurden vor knapp zehn Jahren aus den beiden Frauen, die früher an der Weihnachtsmarkttombola Lose verkauften, quasi über Nacht Standbetreiberinnen. Dass es die richtige Wahl war, sieht man den beiden an. Sie gehen in ihrem "Job" auf, berieten die Besucher und brachten so allerlei Socken, Tücher oder gefilzte Hausschuhe unters Weihnachtsmarktpublikum.
Und was schätzen die "bestrickenden" Frauen an diesem, ihrem Rohrbacher Markt? "Dass eben vieles Hobby ist, was hier gezeigt wird. Uns macht es hier Riesenspaß, die Standgebühren sind erschwinglich und auch die Leute sind mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis der angebotenen Sachen zufrieden", so Gabi Wittmer und Renate Kannengießer. Selbst wenn jemand ein ähnliches Sortiment hat, sieht man sich nicht als Konkurrenz. Im Gegenteil, die Zeit wird auch für Gespräche genutzt. Und auch der Weihnachtsmann, der die Kinder am Samstag gegen 16 Uhr besuchte, hatte seinen Spaß. Denn was ihm die Kinder auf der Bühne vor der Halle vorsangen, an Gedichten aufsagten oder sogar vortanzten, ließ selbst das Herz des rot gewandeten, großen Mannes ganz weich werden.
