Leserbrief Schlafstadt für Pendler

Kreisel Ensheimer Straße

Immer, wenn ich Artikel über St. Ingbert lese, beschleicht mich das Gefühl, dass dies die glücklichste Stadt auf Erden ist.

Keine dramatischen Probleme, keine grossen Bemühungen um ein wirtschaftliches Vorankommen, das den Bürgern sichere Arbeitsplätze, der Stadt ausreichende Steuereinnahmen und damit ein florierendes Angebot in Kultur und Bildung ermöglichen würde. Als ich vor fünf Jahren wieder ins Saarland zurückkehrte, wohnte ich zunächst in St.Wendel, dessen Erfolgsgeschichte hinlänglich bekannt ist.

Trotzdem suchte ich nach einer Immobilie nahe meiner Heimatstadt St.Ingbert.Was ich dort vorfand, war für mich verwunderlich: in der Innenstadt gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten mehr, die als Magneten wirken könnten, neue Firmenansiedlungen sind Mangelware, man lebt von denen, die noch da sind (oder sogar wachsen). Leider ist dies auf wenige Firmen beschränkt. St. Ingbert ist trotz (oder wegen?) seiner guten logistischen Lage zur Schlafstadt für Pendler verkommen.

Da ist die Anekdote, die der aktuelle OB, dessen demokratische Legitimation natürlich aus einer Mehrheit herrührt, die aber wiederum aus dem Sieg in nur einem einzigen (nämlich seinem Heimat-) Stadtteil resultiert, sehr verwunderlich.

Wenn die Frage der Mittelvergabe für Statuen das große Thema ist und ansonsten wenig zu tun ist (ich erinnere an Ihren Artikel über die Qualität des Haushaltsentwurfes vom Freitag, 9. Juni, sowie die offene Zuordnung von Geschäftsbereichen für die Beigeordneten), dann muss die Stadt wirklich begnadet sein. Oder aber zu geduldig um sich für ihre Interessen einzusetzen.

Schade, wenn ich überlege, was bei der Lage und Kompetenz, die in der Stadt aus Historie und Uninähe vorliegt, machbar wäre.

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