Sanierungsfall Rischbachschule

St Ingbert · Die Rischbachschule beschäftigte erneut den Ortsrat St. Ingbert-Mitte. Eine Projektstudie zum Weiterbetrieb zeigte die gravierenden Mängel an dem 70er-Jahre-Bau auf. Die „Bürgerinitiative Nord“ sprach sich für einen „pragmatischen Weg“ der Sanierung aus.

 Die Bürgerinitiative ist davon überzeugt, dass die Rischbachschule kostengünstig saniert werden könne. Foto: Jung

Die Bürgerinitiative ist davon überzeugt, dass die Rischbachschule kostengünstig saniert werden könne. Foto: Jung

Foto: Jung

. Siegfried Stolz-Wagner hatte für die jüngste Ortsratssitzung von St. Ingbert-Mitte um die Aufnahme des Tagesordnungspunktes "Sachstand Rischbachschule" gebeten. Es ging um die Einbeziehung der Bürgerinitiative zu der von OB Hans Wagner ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe, die allerdings noch nicht getagt hat. "Das Know-How der Eltern sollte aufgenommen werden", so Stolz-Wagner. Ortsvorsteher Ulli Meyer wies darauf hin, dass man zwar Impulse setzen, aber nicht in die Bauplanung eingreifen könne. Vom zuständigen Planungsbüro wurde die Projektstudie, die gangbare Lösungen zur Weiternutzung der Schule aufzeigt, vorgestellt.

Außer der Dachabdichtung gab es seit der Errichtung Anfang der 1970er Jahre keine wesentliche Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Rischbachschule. In der Studie ging es um die Beurteilung des Gebäudebestandes, vom Schulgebäude über die Turnhalle bis hin zum Schwimmbad.

Die Wärmedämmung entspricht nicht dem heutigen Stand, gerade beim Schwimmbad ist das Dach undicht und durchfeuchtet, weshalb es zwingend erneuert werden müsste. Fehlender Wärmeschutz der Bad-Fassade führte zu Tauwasserausfällen im Bereich der Stahlkonstruktion. Korrosionsschäden am Tragwerk und Feuchtigkeitsschäden an Wandverkleidungen sind die Folgen. "Totalschaden", so die Gutachter.

Die Luftdichtigkeit der Fassade des Schulgebäudes ist aufgrund der Fenster und Rissbildung in den Ausmauerungen in keinem Fall gegeben, womit die Energiekosten buchstäblich zum Fenster hinausgeworfen werden. "90 Prozent der Regelungstechnik funktioniert nur im Handbetrieb", so der mit den Haustechnik-Planungen betraute Bernhard Anna , "was die Wärmeerzeugung angeht, muss man sofort handeln."

Er plädierte für die Sanierung der Kesselzentrale. Aufgrund des Bestandschutzes der Schule gibt es keinen Erneuerungszwang, doch wenn die Entscheidung pro Sanierung fällt, dann muss dies nach dem heutigen Stand der Technik geschehen. Beim Thema Brandschutz, der nicht mehr umfänglich gewährleistet ist, greift die Berufung auf den Bestandsschutz nicht, weswegen es jederzeit zu einer Nachforderung durch die Untere Bauaufsicht kommen kann. Fazit der Gutachter: Zur Weiternutzung der Schule, ob mit oder ohne Schwimmbad, als normale oder Gebundene Ganztagsschule, ist die Behebung der brandschutztechnischen Mängel vorrangig und unabdingbar. In der Ortsratsssitzung informierte Uli Hantke von der "Bürgerinitiative Nord", darüber, dass allein 5000 Mitglieder von Vereinen in die Turnhalle und das Schwimmbad der Schule kommen. "Der Komplex ist extrem gut genutzt", so Hantke, "und die Schule hat eine gute Lage." Er rechnete vor, wie sich die jährlichen 150 000 Euro Energiekosten der Einrichtung aufschlüsseln ließen und wo es Einsparpotential gibt. Für die Bürgerinitiative wäre die Sanierung ein gangbarer Weg, da sie nur mit 60 Prozent eines Neubaus zu Buche schlägt. "Lasst uns einen pragmatischen Weg gehen", so der Vorschlag des Sprechers der Interessenvertretung, "die Energiekosten müssen runter."

Die Einsparungen könnten dann in eine neue Brandschutzanlage gesteckt werden, die Sanierung stufenweise erfolgen. Es sei zwar keine Kernsanierung, aber ein gangbarer Weg. Für 100 000 Euro würde nach seiner Aussage Kohlendioxid in die Luft geblasen, was sich für eine Biosphärenregion nicht gehöre. Eine hochmoderne solarunterstützte Anlage wäre denkbar. Laut Hantke möchte die Initiative ihr Wissen einbringen: "Wir sind Unternehmer, keine Unterlasser. Wir wollen eine realistische Planung."

Ulli Meyer schlug vor, das Thema Rischbachschule mit den Anregungen der Bürgerinitiative mit in die Planung einzubeziehen: "Wir können froh sein, dass sich jemand um unsere Schule kümmert", so der Ortsvorsteher, "es ist nicht selbstverständlich, dass die Initiative von sich aus vorschlägt, kleinere Brötchen zu backen und nicht die Maximallösung einfordert."

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