Cricket Saarlands Cricketspieler sind die besten des Landes

St. Ingbert · Auswahl der Saar-Universität ist bei den deutschen Hochschulmeisterschaften in St. Ingbert nicht zu schlagen.

 19.08.17, Crickett, Deutsche Hochschulmeisterschaft in St.Ingbert

19.08.17, Crickett, Deutsche Hochschulmeisterschaft in St.Ingbert

Foto: Peter Franz

Raheel Farooq ist ein Meister seines Fachs: Das stellt der Pakistani am Samstag mehrfach unter Beweis. Keiner der Anwesenden im Ballpark „Wallerfeld“ in St. Ingbert vermag es, den kleinen, etwa 160 Gramm schweren Ball so hart und präzise aus den Händen gleiten zu lassen wie er. Erneut hat sein Gegenüber keine Chance. Farooq wirft, der Ball rauscht am Schläger des Gegners vorbei und trifft das aus drei Stäben bestehende Holzkonstrukt hinter dem Schlagmann, das beim Aufprall des Spielgeräts laut scheppert. Durch das Treffen des „Wicket“ gelingt Farooq ein eben solches. Der „Bowler“ des Universitäts-Sportclub (USC) Saar nimmt damit einen „Batsman“ der Gäste aus Darmstadt aus dem Spiel.

Gleiches gelingt kurz darauf Farooqs Mitspieler Manoj Kuncham. Diesmal trifft ein Schlagmann der Hessen den Ball. Doch als einer der neun Feldspieler des USC, die um das Zentrum herum dafür sorgen sollen, dass das Spielgerät schnell zurück in die Mitte gelangt, pflückt ihn Kuncham direkt aus der Luft – der nächste Darmstädter muss runter. „Yeah! Das ist meine Mannschaft, das ist mein Baby“, jubelt Ram Gopal Balijepalli neben dem Spielfeld.

Der 33-Jährige spielt bei den deutschen Hochschulmeisterschaften im Cricket zwar nicht selbst mit, den Cricket-Aufschwung im Saarland hat er aber entscheidend mitgeprägt: Vor zehn Jahren kam Balijepalli aus Indien nach Saarbrücken, um in Materialwissenschaften seinen Master zu machen. 2007 trat er einer Gruppe bei, die sich noch heute regelmäßig auf dem Sportplatz im Saarbrücker Waldhausweg zum Cricket trifft. „Ich habe seitdem immer den Wunsch gehabt, dass wir das Ganze professioneller aufziehen“, sagt Balijepalli. Das ist geglückt. Ein Meilenstein war 2015 Rang zwei beim Debüt bei den Uni-Meisterschaften des Deutschen Cricket Bund (DCB), die jetzt erstmals in St. Ingbert stattfanden. Danach wurde beim USC Saar eine eigene Cricket-Abteilung gegründet, dank einer Kooperation mit dem TV St. Ingbert darf das Multi-Kulti-Team inzwischen den Ballpark Wallerfeld als Spielstätte nutzen. Das war die Grundlage, um im regulären deutschen Ligabetrieb mitzumischen – ein Schritt, der sich gelohnt hat.

Gleich im ersten Jahr glückte dem USC Saar als der Regionalliga-Zweiter (14 Spiele, zehn Siege) der Aufstieg in die Bundesliga Südwest, wo in der Variante 50 Over vor kurzem der Ligaverbleib gelang. Ein Over bezeichnet eine Serie von sechs aufeinanderfolgenden Würfen durch den Bowler. Der zählt zum verteidigenden Team, dessen Ziel es ist, die beiden Batsmen der schlagenden Mannschaft davon abzuhalten, zu punkten. Punkte gibt es beim Cricket für das Hin- und Herlaufen auf der „Pitch“, der 20,12 Meter langen Bahn im Spielfeldzentrum, an deren Ende je ein Wicket steht. Sind zehn der elf Spieler einer Mannschaft ausgeschieden, wechselt das Angriffsrecht.

In St. Ingbert, wo die sechs Uni-Teams aus Zeitgründen eine kürzere Variante mit vier Werfern pro Mannschaft spielten, waren die Gastgeber nicht zu schlagen. Im Finale am Sonntag hieß der Gegner erneut Darmstadt – und wie am Vortag ging der Sieg ins Saarland. „Neben unserer Bundesliga-Erfahrung hat uns auch der Heimvorteil geholfen. Wir freuen uns sehr“, sagte Balijepalli. Dritter wurden die Studenten aus Jena, gefolgt von Rhein-Waal, Rostock und Bremerhaven.

 Die Mannschaft der Saar-Universität stimmt sich auf das entscheidende Spiel gegen Darmstadt ein.

Die Mannschaft der Saar-Universität stimmt sich auf das entscheidende Spiel gegen Darmstadt ein.

Foto: Peter Franz
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort