Saarknappenchor hilft Schlimbach-Orgel

St Ingbert · Der Saarknappenchor steht kurz vor der Abreise nach Pretoria in Südafrika. Dementsprechend war auch der Titel für ein Benefizkonzert gewählt, das für die Schlimbach-Orgel von 1874 in der Engelbertskirche gehalten wurde. Das Instrument leidet unter Schimmelbefall.

 Der Saarknappenchor bei seinem Konzert in der St. Ingberter Josefskirche. Foto: Cornelia Jung

Der Saarknappenchor bei seinem Konzert in der St. Ingberter Josefskirche. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Die historische Schlimbach-Orgel in der Engelbertskirche wurde 1874 gebaut, hat also schon einige Jahre auf dem Buckel und nun auch noch Schimmel in ihrem Innersten. Um sie wieder "gesund" zu machen, fehlt es an Geld. Schätzungen zur Sanierung gehen von bis zu 40 000 Euro aus. Die Orgel braucht Hilfe, der Saarknappenchor hat Stimme. So ungefähr muss die Idee gewesen sein, dieses musikalische Aushängeschild des Saarlandes für ein Benefizkonzert in St. Ingbert zu gewinnen. Der Männerchor tritt immer für einen guten Zweck auf, wie Christian von Blohn sagte, und so bot er sein neuestes Programm "Saarknappenchor goes to South-Africa" am Sonntag in der Josefskirche.

Es war so etwas wie dessen Generalprobe, denn am 25. September singen die Saarländer bereits in Willow Park in Pretoria. Das letzte Konzert auf deutschem Boden vor der großen Konzertreise war ein Ohrenschmaus. Der Saarknappenchor bringt leise Töne genau so intensiv auf den Punkt wie die kraftvollen Stücke. Für Chorleiter Matthias Rajczyk war es ein Heimspiel, denn wie er zu Beginn des Programms sagte, habe er in St. Josef seine ersten Gehversuche bei Markus Schaubel an der Orgel gemacht. Er verbinde schöne Erinnerungen mit dieser Zeit und nun freue er sich, mit den Sängern das "Entsendekonzert" nach Südafrika in St. Ingbert zu gestalten. Die Besucher durften sich von der eingangs von Rajczyk erwähnten besonderen Chorkultur der Sänger überzeugen, denn sie fühlen sich nicht nur den bergmännischen Traditionen verpflichtet. Während sie mit der St. Barbara-Hymne in den Altarraum einzogen, stellten sie danach einen kleinen Teil ihres breit gefächerten Repertoires vor. In ihm haben moderne und zeitgenössische Musik genau so einen Stellenwert wie sakrale und heitere Kirchenmusik, Kompositionen aus deutschen Landen oder internationale Titel.

Am Sonntag präsentierte der Chor mit einem ruhigen liturgischen Gesang und einem Freiheitslied zwei extra für die kommende Reise einstudierte afrikanische Lieder, auch eine "Missa brevis" eines französisch-kanadischen Komponisten waren darunter oder die "Kyrie" eines polnischen Musikers. Kein Wunder, dass der Chor beim ersten internationalen Limburger Männerchor-Wettbewerb im Juni 2016 einen zweiten Platz belegte und ein Diplom in Gold erhielt. "Der Saarknappenchor ist weit herumgekommen und hat alle Kontinente der Erde bereist. In der Musik führt das zum Aufeinandertreffen der verschiedenen Kulturen", stellte von Blohn die Gäste vor, um hernach auf der Orgel selbst eine Komposition eines Kosmopoliten vorzustellen, in der sich Orient und Okzident begegnen.

Das Orgelstück, das Christian von Blohn ausgesucht hatte, stammte von Naji Hakim, der 1955 in Beirut geboren wurde und Organist in Sacre Coeur in Paris war. Im Anschluss sangen die Saarknappen zwei Lieder der Romantik, der Zeit, als die Männerchöre ihre Blüte erlebten. Der Text "Komm Trost der Welt, du stille Nacht" des einen geht auf Eichendorff zurück, das andere stammte von Felix Mendelssohn Bartholdy. Es war nicht nur ein tolles Konzert, das die Zuhörer am Ende mit Standing Ovations bedachten, sondern vor allem ein musikalisch-finanzieller Baustein für die historische Orgel in der Alten Kirche.

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