Es geht voran Geplante Förderkulisse statt Ruine

St. Ingbert · Saar-Innenminister in St. Ingbert: Ist etwa die Lösung für zwei Problem-Immobilien in greifbare Nähe gerückt?

 Klaus Bouillon und Ulli Meyer (von links) berieten über Fördermöglichkeiten für den Umbau des Ratskellers und den Abriss der TT-Halle. Dafür besuchte der Innenminister beide Örtlichkeiten. Foto: Cornelia Jung

Klaus Bouillon und Ulli Meyer (von links) berieten über Fördermöglichkeiten für den Umbau des Ratskellers und den Abriss der TT-Halle. Dafür besuchte der Innenminister beide Örtlichkeiten. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

„Eine Stadt braucht sowas“, sagte Innenminister Klaus Bouillon, als er gestern vor dem Ratskeller stand. Der ist bekanntermaßen verwaist. Der Finanzstaatssekretär und künftige OB Ulli Meyer hatte ihn eingeladen, um ihm die Situation zu schildern und finanzielle Hilfen durch das Land zu eruieren, mit denen die Gastronomie am Markt aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden kann. „Energetisch ist der Ratskeller miserabel. Die Elektrik müsste ertüchtigt und der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht werden“, erklärt Meyer, was noch alles zu tun ist, bevor dort wieder Gäste begrüßt werden können. Bouillon fragte nach konkreten Nutzungsplänen. „Es soll auch ein Treffpunkt für Vereine sein, ebenerdig und keine Sterne-Gastronomie“, antwortete Meyer, „das Restaurant war immer was für Vereine, und wir haben in der Stadthalle viele hochkarätige Veranstaltungen wie das Jazz-Festival oder die Kleinkunstwoche, nur keinen Ort, wo man danach einkehren kann.“ Der Ratskeller müsse sowieso ertüchtigt werden, die Bausubstanz stamme aus den 70er Jahren. „Wenn man hier umbaut, dann ist das eine Investition in das eigene Vermögen der Stadt“, denkt der OB in spe weiter.

Eine Kostenschätzung für die Sanierung ergab einen Betrag von rund einer halben Million Euro. Das war 2015. Es sei damit zu rechnen, dass es durch den leergefegten Handwerkermarkt zu Preissteigerungen kommt. Ungeachtet der konkreten Summen stellt Bouillon eine Förderung von 50 Prozent auf zwei Jahre in Aussicht. Bernd Müller, der Bouillon begleitete und in der Kommunalen Service- und Beratungsstelle des Innenministeriums für die Förderung kommunaler Investitionen zuständig ist, brachte ein „Zep kommunal“ genanntes Förderprogramm des Wirtschaftsministeriums ins Spiel, von dem St. Ingbert unter Umständen profitieren könne. Hier bedarf es noch der Sondierung.

Vom Ratskeller ging es an die ehemalige TT-Halle in der Gustav-Clauss-Anlage, die schon lange auf ihren Abriss wartet. Meyer schilderte dem Minister die Bedeutung dieser Grünanlage mit Kinderspielplatz, Fußballstadion, Feldhandballfeld und dem Freibad als Abschluss. Da passe diese Ruine nicht rein. Bemüht man das Bild von einer gesunden grünen Lunge der Stadt, dann ist die Halle der Schatten auf ihr. Für die ehemalige Handballhalle, die seit zehn Jahren geschlossen ist, gab es diverse Ideen für die Nachnutzung, so als Abstellplatz für Müllgefäße, Indoor-Spielplatz oder auch Trainingsort. Aus alldem wurde nichts, der Zustand ist zu schlecht. Eine Sanierung würde rund 2,5 Millionen Euro kosten, ein Abriss bis zur Bodenplatte rund 300 000 Euro. Eine Auskofferung würde allein ein Loch von einer Dreiviertel Million in die Stadtkasse reißen - das wäre laut Meyer „die große Unbekannte für die Stadt“. Er könne sich dort als Aufwertung für den Park die Minigolfanlage oder einen Grünbereich vorstellen. Aktuell wird der Stadtpark überplant, doch der Hallenbereich ist aus dem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept ausparzelliert und damit aus der Förderung ausgenommen. Hier will sich Bouillon stark für eine Änderung machen. „Wenn wir kein Geld geben, steht das noch in 50 Jahren“, schätzte der Innenminister, dessen Haus 50 Prozent der Abrisskosten tragen könnte. Ein Gespräch mit dem Umweltministerium soll klären, ob das Gelände oberhalb der Bodenplatte versiegelt werden kann, um die Kosten zu minimieren. „Wichtig ist, dass es jetzt Richtung Zukunft geht und hier soziale Treffpunkte für Familien und Senioren geschaffen werden können“, sagte der künftige OB.

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