Rundum-Check für Abc-Schützen

Saarpfalz-Kreis. Im Alter von viereinhalb anstatt von fünfeinhalb schauen sich die Schulärzte des Kreisgesundheitsamtes die Kinder des Saarpfalz-Kreises anlässlich der sogenannten Einschulungsuntersuchung an. Das bedeutet, die Experten überprüfen die Entwicklung eines Kindes. "Ein Jahr früher deshalb, damit mehr Zeit bleibt, die Kinder, bis sie eingeschult werden, zu fördern

Saarpfalz-Kreis. Im Alter von viereinhalb anstatt von fünfeinhalb schauen sich die Schulärzte des Kreisgesundheitsamtes die Kinder des Saarpfalz-Kreises anlässlich der sogenannten Einschulungsuntersuchung an. Das bedeutet, die Experten überprüfen die Entwicklung eines Kindes. "Ein Jahr früher deshalb, damit mehr Zeit bleibt, die Kinder, bis sie eingeschult werden, zu fördern." Das erklärt eine der Ärzte im jugendärztlichen Dienst des saarpfälzischen Gesundheitsamtes, Regine Schmitt, im Gespräch mit unserer Zeitung. Diese Entscheidung wurde im Zusammenhang mit dem Projekt Kooperationsjahr Kindergarten-Grundschule gefällt. Die Neuregelung galt zum ersten Mal bei den jetzigen Erstklässlern. "Wenn es die Räumlichkeiten hergeben, untersuchen wir die Kinder im Kindergarten, in ihrer gewohnten Umgebung", berichtet die Ärztin. Die Untersuchung besteht aus zwei Teilen. Zunächst machen die sozialmedizinischen Assistentinnen Seh-, Hör- und Sprachtest, in einem zweiten Termin schauen sich die Ärzte an, ob das Kind gesundheitlich beeinträchtigt ist, wie es sich verhält. "Gerade im Verhaltensbereich bekommen wir durch die frühere Untersuchung viel mehr Informationen über das Kind, seitens der Eltern", so Regine Schmitt weiter. Denn dadurch, dass noch ein Jahr Zeit ist bis zur Einschulung, sprechen sie offener ihre Ängste an, fürchten nicht, ihr Kind werde vielleicht nicht eingeschult. "Dadurch, dass die Eltern und die Erzieherinnen eingebunden sind, bekommen wir ein sehr gutes Bild von dem untersuchten Kind."Und auch wenn die Zahl der Kinder auch im Saarpfalz-Kreis zurückgeht, so steigt aber laut Schmitt die Zahl derer, die spezifische Fördermaßnahmen brauchen - sei es Logopädie, Ergotherapie oder Frühförderung. "Die Ursachen sind vielfältig", weiß die Ärztin. "Die Umweltbedingungen für die Kinder werden schwieriger, das soziale Umfeld ist oft problematisch, Migrationshintergrund kann ein Grund sein." Irene Schmitt räumt ein, dass es auch sein könne, dass es mehr Kinder gibt, die gefördert werden, weil man vielleicht genauer hinschaut als früher. "Und das ist auch gut so. Um so früher gefördert wird, umso besser."

Bei der Einschulungsuntersuchung schauen die Experten auch, ob bei den Kindern Impflücken bestehen, ob die Eltern mit ihren Kleinen bei allen Vorsorgeuntersuchungen waren.

Regine Schmitt informiert, dass es interessant sei, dass Kinder mit Migrationshintergrund die Ergotherapie und Logopädie weniger in Anspruch nähmen, als Kinder ohne Migrationshintergrund. Jedoch nehmen mehr Kinder mit Migrationshintergrund an der Frühforderung Teil, als Kinder ohne.

Alles in allem werden laut Regine Schmitt durchschnittlich über 90 Prozent der untersuchten Kinder unproblematisch eingeschult.

Hintergrund

 Bei der Einschulungsuntersuchung wird die Entwicklung des Kindes überprüft. Foto: Handschuher

Bei der Einschulungsuntersuchung wird die Entwicklung des Kindes überprüft. Foto: Handschuher

Insgesamt gingen 32,2 Prozent der Abc-Schützen des Jahrganges 2011/2012 im Saarpfalz-Kreis zum Logopäden, im Schuljahr 2001/2002 waren es noch 21,1 Prozent. Zur Ergotherapie gingen 2011/2012 9,4 Prozent, 2001/2002 waren es noch 5,7 Prozent. Zur Frühförderung gingen Einschulkinder des Schuljahres 2011/2012 13,2 Prozent, 2001/2002 waren es noch 7,2 Prozent. ywi

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort