Musikverein Hochscheid-Reichenbrunn Oberwürzbach erwartet royalen Besuch

Oberwürzbach · Das Comité des Fêtes aus Saint Herblain besucht zur Fastnacht die Freunde vom Musikverein Hochscheid-Reichenbrunn. Die Kontakte zu St. Ingberts Partnerstadt werden seit vielen Jahren gepflegt.

 Lucie Berthelot (links) und die Hoheiten des Comité des Fêtes de Saint Herblain.

Lucie Berthelot (links) und die Hoheiten des Comité des Fêtes de Saint Herblain.

Foto: Antoine Berthelot

Allez hopp! Das hört man alle zwei Jahre auch mit französischem Akzent bei den Fastnachtsumzügen in Oberwürzbach und St. Ingbert. Denn da ist das Comité des Fêtes aus der Partnerstadt Saint Herblain mit einer großen und bunten Truppe dabei.

Seit bald 40 Jahren pflegt der Musikverein Hochscheid-Reichenbrunn diese Partnerschaft. Aus vielen Familien kommt mittlerweile die dritte Generation nach Oberwürzbach. So auch Lucie Berthelot, die in diesem Jahr als Prinzessin nach Deutschland kommt. Jedes Jahr wählt das Comité, wie in Frankreich üblich im Rahmen eines großen Balles, drei Fastnachts-Prinzessinnen und einen König. Die drei jungen Damen repräsentieren den Verein und sein Wirken über das ganze Jahr – ähnlich wie bei uns die Weinköniginnen.

Die 22-jährige Lucie ist von klein auf bei der Partnerschaft dabei, als Baby war sie das erste Mal im Saarland. Ihre Großeltern Mireille und Toto waren beim ersten Partnerschaftstreffen 1984 in St. Ingbert als Pioniere dabei. Zum ersten Mal in Deutschland, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, haben sie hier Freunde gefunden. Es hat ihnen so gut gefallen, dass sie der Jumelage treu blieben, bis heute. Dass die Kinder und Enkelkinder die Tradition fortführen, war fast klar – sie waren immer mit von der Partie, wenn die Eltern Besuch aus Oberwürzbach bekamen, und haben sich ebenfalls schnell angefreundet. Toto kann es heute fast noch nicht glauben, dass das jetzt alles so einfach geht. Weiß er doch von schlimmen Geschichten, die sein Vater noch über die Deutschen berichtet hat. Dass sich das alles über die Jahre so gut entwickelt hat, darüber ist die ganze Familie stolz und glücklich.

Gegenseitige Besuche sind mittlerweile ganz normal, und man fühlt sich als deutsch-französische Familie: zu Silvester, zum Sommerurlaub, zu Geburtstagen – immer wieder geht es über 800 Kilometer nach Osten (oder nach Westen) in die Partnerstadt. Zuletzt war Lucie im Sommer mit ihren Eltern und zweien ihrer Brüder eine Woche hier und hat das Saarland einmal ohne Fastnachtstrubel erkundet.

Der Karnevalsverein „Comité des Fêtes“ und der Musikverein Hochscheid-Reichenbrunn – das ist die Erfolgsgeschichte der Partnerschaft Saint Herblain und St. Ingbert. Markus Noll, Vorsitzender des Musikvereins, selbst begeistert vom ständigen Austausch, beschreibt das Verhältnis so: „Wenn die Freunde anrufen und fragen, ob sie nächste Woche kommen können, rufen wir freudig ja und bereiten die Zimmer vor. Ob dann zwei oder vier Leute kommen, ist egal, wir rücken zusammen und freuen uns, dass wir uns endlich wieder sehen“. Dieses Jahr kommen 25 Personen mit dem Bus aus der Partnerstadt. Ob es noch ein paar mehr werden, die schnell noch mit dem Wohnmobil hinterherfahren oder dann doch noch einen Flug gebucht haben, bleibt abzuwarten.

Sicher ist, dass die Prinzessinnen um Lucie Berthelot den St. Ingberter Fastnachtsumzug anführen werden – aus gut unterrichteten Kreisen erfährt man auch, dass sie versuchen werden, beim Rathaussturm den Oberbürgermeister bei der Verteidigung des Rathauses zu unterstützen.

Wer mehr über die Partnerschaft wissen möchte oder beim nächsten Mal auch Gäste aus Saint Herblain bei sich zu Hause aufnehmen möchte, kann sich zum Beispiel auf der Facebookseite des Musikverein Hochscheid-Reichenbrunn informieren.

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