Rot in vielen Schichten aufgetragen

St Ingbert · Für sie ist Rot die wichtigste Farbe, es darf aber auch mal ein nebulöses Grau-Weiß-Schwarz sein: Annette Marx betreibt in Saarbrücken ein offenes Atelier. In der St. Ingberter Rathausgalerie stellt sie bis 6. Mai aus.

 Annette Marx mit einem ihre Werke in der Farbe Rot, das in der Rathausgalerie zu sehen ist. Foto: Brigitte Quack

Annette Marx mit einem ihre Werke in der Farbe Rot, das in der Rathausgalerie zu sehen ist. Foto: Brigitte Quack

Foto: Brigitte Quack

Wenn Annette Marx über die Farbe Rot redet, kommt sie ins Schwärmen. "Rot ist für mich die wichtigste Farbe", sagt sie und zeigt auf eines der wenigen roten Bilder, die in der St. Ingberter Ausstellung zu sehen sind. "Ist Rot denn keine aggressive Farbe?" Nein, in ihren Bildern kommt die Farbe der Kraft, der Hitze und des Feuers eher zart und lichtdurchflutet einher.

"Entscheidend ist, wie man damit umgeht", resümiert die Saarbrücker Künstlerin, die vor mehr als 15 Jahren begann, rote gegenstandslose Bilder zu malen. In unterschiedlichen transparenten Tönen trägt sie die Farbe stets lasierend in vielen Schichten übereinander auf. Dabei benutzt sie gerne unterschiedliche Materialien wie Sand, Seidenpapier, Wellpappe oder Gaze. Zudem zeichnet oder kratzt sie mit Kreide oder mit dem Skalpell Linien ein. Stets beginnt das Bild mit einer Struktur gebenden Materialschicht, dem unregelmäßig Farb- und Materialschichten folgen. So auch in den neueren Bildern, in denen ein nebulöses Grau-Weiß-Schwarz die Farbe Rot vielfach abgelöst hat. "Die Farbe wechselt mit dem Thema", erklärt die Frau, die in Saarbrücken ein offenes Atelier betreibt. Es geht ihr um Transparenz, um Durchsichtigkeit und um die Vermischung verschiedener Ebenen, die einen durchaus philosophischen Inhalt transportieren sollen.

Die Farbschichten repräsentieren die unterschiedlichen Wirklichkeiten, in denen wir Menschen leben. So wie das menschliche Leben von diversen Faktoren bestimmt wird, so prägen durchlässige Farbschichten ihre Werke. Sie überlagern und durchmischen sich und gestalten so offene Kompositionen, in denen Farben und Linien miteinander im Dialog stehen. Wenn diese inhaltliche Ebene auch nicht gleich nachvollziehbar ist, so ist doch eines offenbar: Diese Bilder sind sehr komplex. Sie erwachsen aus Gefühlen und Gedanken, die ganz subtil ergründet werden und in imaginären Farbräumen ihren bildnerischen Ausdruck finden.

"Fragile dreams - about nights and red days" von Annette Marx. Bis zum 6. Mai. Rathausgalerie St. Ingbert , montags bis donnerstags 8 bis 18 Uhr, freitags bis 12 Uhr.

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Zur PersonAnnette Marx lebt und arbeitet in Saarbrücken. In den Jahren 1994 bis 1998 absolvierte sie eine künstlerische Ausbildung an der Saarländischen Sommerakademie Wadgassen, an der Europäischen Kunstakademie Trier, bei Alain Simon (Nancy), Leslie Huppert (Saarbrücken) und Jochen Stenschke (Berlin). Sie zeigte ihre Werke bereits in verschiedenen deutschen Städten sowie in Frankreich, Belgien und Österreich. Seit 2012 arbeitet sie im offenen Atelier Cecilie 33/3 (183) in der Saarbrücker Cecilienstraße, wo sie auch Kurse erteilt. qb

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