Rohrbach steigt zur Polymer-Hauptstadt auf

Rohrbach. Jetzt macht Festo ernst: Das Esslinger Unternehmen baut seinen ohnehin schon größten Produktionsstandort Rohrbach weiter aus - das wird das Gesicht des St. Ingberter Stadtteils nachhaltig verändern. 33 Millionen Euro investiert Festo für ein Kompetenzzentrum für den Kunststoff Polymer, das bis zum Jahr 2014 entlang der Straße Im Stegbruch entsteht

Rohrbach. Jetzt macht Festo ernst: Das Esslinger Unternehmen baut seinen ohnehin schon größten Produktionsstandort Rohrbach weiter aus - das wird das Gesicht des St. Ingberter Stadtteils nachhaltig verändern. 33 Millionen Euro investiert Festo für ein Kompetenzzentrum für den Kunststoff Polymer, das bis zum Jahr 2014 entlang der Straße Im Stegbruch entsteht. Das Waldstück Diedesbühl zwischen Bahnviadukt und Kreisverkehr wird komplett verschwinden. In der letzten Oktoberwoche soll der Startschuss für die Erschließung der Fläche, die bereits im Jahr 2006 in den Besitz von Festo überging, fallen. Wieder verschwindet damit eine Grünfläche. Dass das nicht allen gefallen wird, kann der bei Festo zuständige Mitarbeiter für Neubauten auf der ganzen Welt, Frank Weber, nachvollziehen. "Die für die Bevölkerung angenehmen Seiten werden aber erhalten bleiben. Normalerweise verursachen Baustellen Lärm und Dreck - aber nicht bei uns", sagte Weber. Lärmschutzwände sollen verhindern, dass die Bewohner der angrenzende Wohngebiete unter der Baustelle leiden.Die Freude über das Vorhaben des größten Arbeitgebers der Stadt ist groß. Oberbürgermeister Hans Wagner wertet die Entscheidung, das zukunftsweisende Zentrum eben hier zu bauen und nicht an einem der neun internationalen Standorte als "Kompliment, das gar nicht groß genug sein kann." Mit St. Ingbert habe Festo eine gute Wahl getroffen, sagte Wagner. "Wir haben hier einen niedrigen Gewerbesteuersatz, die Verkehrsanbindung ist hervorragend, und die Kinder der Mitarbeiter sind in unseren Kindertagesstätten gut aufgehoben." Zudem passe das Familienunternehmen vom Neckar mit seinem Nachhaltigkeitskonzept und der emissionsfreien Arbeitsweise perfekt in eine Biosphärenstadt. Auch wenn durch das Polymer-Kompetenzzentrum vorerst keine neuen Arbeitsplätze geschaffen werden, so ist die Werkserweiterung trotzdem ein Hinweis für eine noch lange währende Partnerschaft zwischen Festo und der Stadt St. Ingbert. Wagner: "Wenn hier 180 Arbeitsplätze gesichert werden, ist das eine gute Nachricht."

Eine weitere gute Nachricht: Das Gebiet Diedesbühl erstreckt sich über eine Fläche von rund 140 000 Quadratmetern, das Polymerzentrum nimmt davon zunächst rund 15 000 Quadratmeter ein. Platz für weitere Werksvergrößerungen ist also vorhanden. "Die Erweiterung ist ein Kompliment, das gar nicht groß genug sein kann."

Oberbürgermeister Hans Wagner

Hintergrund

 St. Ingberts Oberbürgermeister Hans Wagner (links, Bild oben,) bekommt von Christian Leonhard und Frank Weber die Geheimnisse des Kunststoffs erklärt. Kein Geheimnis ist, dass das Waldgebiet Diedesbühl verschwinden wird. Festo baut hier sein Polymer-Kompetenzzentrum auf (Bild unten). Fotos: Oliver Bergmann

St. Ingberts Oberbürgermeister Hans Wagner (links, Bild oben,) bekommt von Christian Leonhard und Frank Weber die Geheimnisse des Kunststoffs erklärt. Kein Geheimnis ist, dass das Waldgebiet Diedesbühl verschwinden wird. Festo baut hier sein Polymer-Kompetenzzentrum auf (Bild unten). Fotos: Oliver Bergmann

Der Kunststoff Polymer wird immer allgegenwärtiger. Das stellte Festos Global Factories-Leiter Christian Leonhard dar. Als Anwendungsbeispiele nannte er den Automobilbau, Fotoapparate, Fahrräder und vor allem Küchen. Diese Waren wurden früher auch gerne aus Edelstahl gefertigt. 100 Jahre bevor Festo über Details zum Polymer-Kompetenzzentrum informierte, meldete der Krupp-Konzern Edelstahl unter dem Markennamen "Nirosta" zum Patent an. Es war der 17. Oktober 1912. obe

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