Rohrbach lässt es krachen

Rohrbach. An 363 Tagen im Jahr gilt die Obere Kaiserstraße als Rohrbachs wichtigste Verkehrsader. Doch richtig interessant wird es dort erst dann, wenn keine Autos, Busse oder Lkw verkehren, sondern vergnügungswilliges Publikum

Rohrbach. An 363 Tagen im Jahr gilt die Obere Kaiserstraße als Rohrbachs wichtigste Verkehrsader. Doch richtig interessant wird es dort erst dann, wenn keine Autos, Busse oder Lkw verkehren, sondern vergnügungswilliges Publikum. An zwei Tagen im Jahr werden aus Amateurfunkern und Dartspielern Grillmeister, Fußballer zeigen, dass sie mit dem Zapfhahn genauso zielsicher umgehen können wie mit dem runden Leder.Die Rede ist natürlich vom Alt-Rohrbachfest, das am Wochenende in seine 33. Runde ging. Eigentlich setzten Organisatoren und Teilnehmer auf Bewährtes - dass vor allem der Auftakt in Erinnerung bleiben dürfte, liegt an dem Mann, der in Rohrbach den Grundstein zu seinem politischen Gipfelsturm legte: Oberbürgermeister Hans Wagner.

Der 54-Jährige präsentierte sich auf der Bühne in der Eckstraße in ansteckend guter Laune. Jahrelang hielt er nämlich die organisatorischen Fäden in der Hand, ließ sich auf die Schulter klopfen, wenn etwas gut gelang oder steckte Kritik ein, wenn etwas schief lief. "Jetzt muss ich mir keine Gedanken mehr machen, ich kann einfach feiern. Alleine deswegen hat es sich gelohnt, Oberbürgermeister zu werden." Sein Nachfolger als Ortsvorsteher ist sein bisheriger Stellvertreter Martin Wirtz. "Damit", sagte Wagner, "ist die Organisation in guten Händen. Immerhin war Martin drei Jahre lang bei mir in der Ausbildung." Als Schirmherr des Festes durfte der OB auch das erste Bierfass anstechen. "Dann lassen wir es fließen, dann lassen wir's krachen", versprach er.

Eine gewagte Ankündigung. Denn so richtig wollte der Funke von der Eckstraße zur Oberen Kaiserstraße nicht überspringen. Doch je dunkler es wurde, desto schneller füllte sich die Festmeile - vor allem am Samstag. Überall fanden die Besucher ihr Plätzchen, an dem sie den lauen Sommerabend genossen. Das Bier schmeckte zu dem reichhaltigen kulinarischen Angebot mit Spezialitäten aus Frankreich, Italien, Thailand, der Türkei und natürlich dem Saarland. Endlich hielten die Schausteller auch wieder ihr Wort und zogen mit Kinderschleife und Autoscooter zum Festplatz. Nur der Betreiber eines Kinderkarussells glänzte durch Abwesenheit.

Noch etwas darf auf dem Alt-Rohrbachfest natürlich nicht fehlen: die Musik. Zu den Live-Bands gehörten mit den "3 Monkeys" echte Lokalmatadoren. Mit Schlagzeuger Jonas Stachel sowie dem Sänger und Gitarristen Florian Milz gesellten sich zwei Rohrbacher zum Bassisten Felix Neumann. Das Trio spielte neben eigenen Kompositionen auch Klassiker wie Jethro Tulls "Locomotive Breath" oder Bill Withers "Ain't no Sunshine".

Schade nur, dass der Freitag mit Ärger ausklang. Wie die Polizei mitteilte, registrierte sie am frühen Samstagmorgen zwei Fälle von Körperverletzung, einmal in Verbindung mit Landfriedensbruch, Beamtenbeleidigung und Widerstand gegen die Beamten (siehe nebenstehenden Artikel). "Ich muss mir keine Gedanken machen, ich kann einfach feiern."

Oberbürgermeister Hans Wagner

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