Römerhaus und Russenfriedhof

Saarpfalz-Kreis · In der neuen Ausgabe der Saarpfalz dreht sich diesmal vieles um die Spuren, die die Römer in unserer Region zurückgelassen haben. Aber auch den Opfern der NS-Herrschaft und der Lourdesgrotte in Alschbach sind diesmal Artikel gewidmet.

 Nicht nur mittelalterliche Relikte wie die Burgruine finden sich in Kirkel-Neuhäusel, sondern auch die Römer haben ihre Spuren hinterlassen. Fotos: Martin Baus

Nicht nur mittelalterliche Relikte wie die Burgruine finden sich in Kirkel-Neuhäusel, sondern auch die Römer haben ihre Spuren hinterlassen. Fotos: Martin Baus

Nicht nur den Rittern gefiel es einst in Kirkel, auch die Römer waren schon gut 1000 Jahre vor dem Bau der Burg der Örtlichkeit recht zugetan. Vielerlei Funde, aber auch gezielte Ausgrabungen lassen keine Zweifel darüber zu, wie dicht die Besiedlung des Kirkeler Terrains unmittelbar nach der Zeitenwende tatsächlich war.

Die 1912 systematisch untersuchte Terra-Sigillata-Manufaktur auf dem Eschweiler Hof - er gehörte bis zur Gebietsreform 1974 zu Kirkel - stellte die wohl bedeutendste Entdeckung dar. Gezielte archäologische Sondierungen, aber auch Zufälle brachten eine ganze Reihe von weiteren Relikten aus der Römerzeit zu Tage - ein Waldbauerngehöft etwa, ein Gräberfeld sowie gleich mehrere der damals typischen Landgüter. Eine solche "villa rustica" ist nunmehr Thema der neuen Ausgabe der "Saarpfalz". Die beiden Archäologen Christel Bernard und Andreas Stinsky beschreiben in der regionalhistorischen Zeitschrift jenen Komplex, der sich in der Straße "Am Römerhaus" befand. Anlass für den Aufsatz über diesen "bislang einzigen bekannten römischen Fundplatz im Bereich der Kirkeler Ortsbebauung" war die Entdeckung von Bauresten wie etwa einer Wasserrinne aus Buntsandstein. Da sich im Bereich der römischen Ansiedlung im Mittelalter der Weiler "Volckerskirchen" (aus dem später dann der Ort "Neuhäusel" wurde), skizziert das Autorenduo auch dessen Entwicklung.

In der 126. Ausgabe der "Blätter für Geschichte und Volkskunde " befasst sich Kathrin Morlo mit dem ehemaligen "Russenfriedhof" auf dem Rossberg zwischen Homburg und Kirrberg. Dort waren nach ihren Recherchen während des Zweiten Weltkrieges rund 300 sowjetische Kriegsgefangene beerdigt worden. Die als Zwangsarbeiter in der Region eingesetzten Männer waren wegen schwerster Erkrankung und Auszehrung in das Reservelazarett im Bereich der heutigen Unikliniken eingewiesen worden. Auf dem "Anstaltsfriedhof" erinnert heute noch ein Gedenkstein mit kyrillischer Inschrift daran. Die Überreste der auf dem Rossberg im "Massengrab" beerdigten Kriegsgefangenen waren 1955 auf die Kriegsgräberstätte Perl-Besch im westlichen Saarland umgebettet wurden. Auf dem Rossberg erinnere heute nichts mehr an die dort bestatteten Opfer der NS-Herrschaft, berichtet die Verfasserin und wirft die Frage auf, "ob nicht zumindest ein Erinnerungszeichen zum Gedenken angebracht sei".

Kriegsgräber von Soldaten, Zivilpersonen, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern auf dem Gemeindefriedhof in Bierbach sind auch das Thema von Jörg Künzer, der zusammen mit dem Blieskasteler Stadtarchivar Kurt Legrum nicht nur deren Namen zusammengetragen hat. Auch der Aufarbeitung von Einzelschicksalen haben sie sich gewidmet - so etwa jenem des Lautzkircher Pfarrers Valentin Krauss, der am 18. März 1945, also zwei Tage vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen, durch eine Granate am Eingang der Kirche getötet wurde.

Den Bau der Lourdesgrotte in Alschbach durch die Freiwillige Feuerwehr lässt Karl-Heinz Dörge Revue passieren: Im September 1976 begannen die Floriansjünger mit dem Projekt, im Mai 1978 wurde die Anlage dann eingeweiht.

An einer Charakteristik des früheren Rohrbacher Bürgermeisters Jakob Oberhauser, der zunächst in den Jahren von 1946 bis 1956 und dann noch einmal von 1960 bis 1964 amtierte, versucht sich Friedrich Müller. Am Beispiel der unter Oberhausers Regie realisierten Friedhofsbauten beleuchtet der Autor die sehr von modernen Visionen geprägten Eigenheiten der in Rohrbach bis heute eher umstrittenen Persönlichkeit.

 Im Bereich der Uniklinik erinnert ein Gedenkstein mit kyrillischer Inschrift an die sowjetischen Kriegsgefangenen, die auf dem Rossberg zwischen Homburg und Kirrberg beerdigt wurden.

Im Bereich der Uniklinik erinnert ein Gedenkstein mit kyrillischer Inschrift an die sowjetischen Kriegsgefangenen, die auf dem Rossberg zwischen Homburg und Kirrberg beerdigt wurden.

Zum Thema:

Auf einen BlickSaarpfalz - Blätter für Geschichte und Volkskunde - Ausgabe 3/2015 64 Seiten, fünf Beiträge, eine Buchbesprechung, 25 Abbildungen; Kalendarium historischer Veranstaltungen im vierten Quartal 2015. Bezug: Amt für Heimat- und Denkmalpflege des Saarpfalz-Kreises, Zimmer 417, Landratsamt Homburg, Telefon (0 68 41) 1 04 84 09, E-Mail: ute.klosendorf@saarpfalz-kreis.de sowie im Buchhandel und bei den Kultur- und Verkehrsämtern der Städte und Gemeinden. Preis: 3,25 Euro. bam

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