Regenbogen-Fahne bringt Farbe ins Spiel

St. Ingbert. Erstmals in der Geschichte der Mittelstadt wird anlässlich des Christopher-Street-Days die bunte Regenbogen-Fahne vor dem Rathaus gehisst. Die Verwaltung genehmigte damit einen Antrag der Grünen Jugend. Beinahe wäre die Sache aber geplatzt. Dafür führt die Stadt zwei Gründe an

 So wie hier vor dem Roten Rathaus in Berlin wird wohl ab heute Abend auch in St. Ingbert eine Regenbogenfahne am Rathaus wehen. Foto: Stephanie Pilick/dpa

So wie hier vor dem Roten Rathaus in Berlin wird wohl ab heute Abend auch in St. Ingbert eine Regenbogenfahne am Rathaus wehen. Foto: Stephanie Pilick/dpa

St. Ingbert. Erstmals in der Geschichte der Mittelstadt wird anlässlich des Christopher-Street-Days die bunte Regenbogen-Fahne vor dem Rathaus gehisst. Die Verwaltung genehmigte damit einen Antrag der Grünen Jugend. Beinahe wäre die Sache aber geplatzt. Dafür führt die Stadt zwei Gründe an.Erstens: Am heutigen Freitag beginnt nicht nur die Parade in Saarbrücken, es jährt sich auch das Attentat Claus Schenk Graf von Stauffenbergs auf Adolf Hitler, das am 20. Juli 1944 fehlschlug. "In Erinnerung daran muss geflaggt werden", teilte Stadtsprecher Peter Gaschott auf SZ-Nachfrage mit. Deshalb gibt es für die Regenbogenfahne keinen Platz mehr. Stattdessen wehen bis Sonnenuntergang die Flaggen Deutschlands und des Saarlandes vor dem Verwaltungsgebäude am Markt. Erst danach ist der Regenbogen an der Reihe. Gaschott: "Wir haben uns für diese Lösung entschieden, damit unser Hausmeister am Samstag nicht so früh aufstehen muss."

Zweitens: Nichtamtliche Flaggen dürfen laut Gaschott an öffentlichen Gebäuden nicht ohne weiteres gehisst werden. Die Flaggenordnung des Saarlandes schreibt vor, an welchem Tag welche Flagge gehisst werden darf. Die Regenbogenflagge hat dort eigentlich nichts verloren. Dieses Problem ist auch in Rohrbach bekannt. Dort soll am Bürgerhaus demnächst eine Flagge mit dem Wappen der einst eigenständigen Gemeinde wehen. Das ist rechtlich nicht erlaubt, wird aber geduldet. Dass Ähnliches nun mit der Regenbogenflagge geklappt hat, hört man im Lager der Grünen gerne. Vorstandssprecher Christian Bohr: "Wir haben uns gedacht, dass es wichtig ist, dass auch öffentliche Stellen gegen Diskriminierung Flagge zeigen. Und wir wollten, dass sich St. Ingbert daran beteiligt. Das Rathaus ist nun mal ein repräsentatives Gebäude."

Die rechtlichen Bedenken der Stadt teilt Bohr nicht. "Die Flaggenverordnung ordnet nur an, wann geflaggt werden muss, und nicht, dass an anderen Tagen nicht geflaggt werden darf."

Bis Sonntag, 22. Juli, bleibt die Flagge vor dem Rathaus hängen. Sofern keine Landtagswahl dazwischen kommt, ist der nächste Flaggentermin der Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober. obe

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