Realer Stress bei Feuerwehrübung

St Ingbert · Die Aktiven der Feuerwehr aus Hassel, Rentrisch und St. Ingbert übten gemeinsam auf einem ehemaligen Firmengelände im Schiffelland. Dabei standen die Brandbekämpfung, Personenrettung und die Koordination im Fokus.

. Gegen 19 Uhr am Montagabend drang Rauch aus einem Mehrfamilienhaus im Schiffelland 7. Bereits kurze Zeit nach Alarmierung der Feuerwehr waren die Löschbezirke St. Ingbert, Hassel und Rentrisch vor Ort. Der fiktive Brand, den Günter Schwan von der Feuerwehr Hassel für Übungszwecke "gelegt" hatte, war im Kellergeschoss ausgebrochen und wurde durch einen per Generator erzeugten Disconebel am Leben erhalten. Zumindest solange, bis die mehr als 60 an der Übung beteiligten Feuerwehraktiven das Signal für den Rückzug und damit für das Ende der angesetzten Übung mit zehn "Verletzten" erhalten hatten. Diese sind trotz der verrauchten Wohn- und Büroräume des eigentlich leer stehenden Hauses nach nicht einmal 40 Minuten in Sicherheit gebracht und versorgt, obwohl sich die Organisatoren viel Mühe beim "Verstecken" der verletzten Puppen gegeben hatten.

Bis in den letzten Winkel der zwei benachbarten Häuser, die nur durch einen Keller verbunden sind, mussten die Feuerwehrleute vordringen, Türen öffnen und per Drehleiter Balkone erklimmen. Im Ernstfall wäre alles noch schneller gegangen, doch im Interesse des Hausbesitzers blieben alle Türen und Glasflächen unversehrt. Bei Gefahr im Verzug hätte man hier keine Sekunde überlegt und sich trotz Materialverlustes Zugang verschafft, wie Günter Schwan sagte. Die Hauptaufgaben der Übung waren neben der Lageerkundung, der Personenrettung, der Brandbekämpfung im Gebäude und im Außenbereich auch das Abschirmen der Nachbargebäude und der Aufbau einer Führungsstelle. Diese "Fachgruppe Einsatzleitung" genannte Spezialtruppe, die auch den Funkkontakt koordinierte und protokollierte, fungiert als Unterstützung des Einsatzleiters. Wenn jemand wusste, welcher Kamerad mit welcher Ausrüstung wo agierte, dann diese Mannschaft, die sich im vorderen Teil des ehemaligen Werksgeländes mit ihrem Fahrzeug positioniert hatte und auch das Einsatztagebuch führte. Zur Erfassung der Lage genügte ein Blick auf das aufgebaute Flipchart, das mit einer Zeichnung und Spezialmagneten die Positionierung der Kollegen und Einsatzfahrzeuge sowie den zeitlichen Ablauf der Übung aufzeigte.

Feuerwehrmann Matthias Thom schien überall gleichzeitig zu sein und erzeugte indirekt Druck, wie er sagte. Mit Fragen nach der Wassermenge oder anderen Details provozierte er gewollt Stress, um den Ernstfall zu simulieren. "Die große Kunst hierbei ist es, die richtige Mannschaft mit dem richtigen Material zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu haben", so Thom. Wie die Abschlussbesprechung zeigte, schien das bei der Übung der Fall gewesen zu sein.

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