Radebeul kämpft mit der Flut

St Ingbert/Radebeul · Die Elbe droht Teile der St. Ingberter Partnerstadt Radebeul zu überfluten. Der Pegel des Flusses, der normalerweise bei zwei Metern liegt, stand gestern Mittag schon bei 7,5 Metern. Erste Deiche wurden überflutet.

 Das Elbtal in Höhe des alten Ortskerns von Radebeul. Foto: Thomas Kretschel/kairopress

Das Elbtal in Höhe des alten Ortskerns von Radebeul. Foto: Thomas Kretschel/kairopress

Foto: Thomas Kretschel/kairopress

St. Ingberts Partnerstadt Radebeul in Sachsen wartet auf die Flut. Bedrohlich ist die Elbe vor der 33 000-Einwohner-Stadt über ihre Ufer getreten und fließt nun kurz vor bebautem Gebiet. Besonders gespannt ist die Lage im Stadtteil Fürstenhain, einem kleinen ehemaligen Fischerdorf direkt am großen Fluss. Dort wurde schon am Montagabend der schützende Deich überschwemmt und die Elbe ist weiter auf dem Vormarsch.

Die Überflutung des Deichs traf die Stadtverwaltung nicht unerwartet. Die Anwohner wurden gewarnt und hatten Zeit, ihre Habe zu retten. Bis jetzt wurden nur Gärten und Grünflächen und kein bebautes Land von der Elbe überspült.

Bis jetzt! Der Elb-Pegel im benachbarten Dresden steht bei 7,45 Metern. Tendenz steigend. Der übliche Pegel liegt bei zwei Metern. Bis zum Abend erwartet man in der Radebeuler Stadtverwaltung einen Pegel von acht Metern.

Um den kleinen Ort zu retten, bauen Helfer seit Montag an zwei provisorischen Dämmen, die die Flut stoppen sollen. "Im Moment haben wir eine Menge Baufahrzeuge im Einsatz, weniger einzelne Helfer mit Sandsäcken", erklärt Ute Leder, Sprecherin der Stadtverwaltung Radebeul. "Mit den Dämmen hoffen wir einen Pegel von 8,5 Metern aushalten zu können", sagt Leder. Bis jetzt sei die Lage noch nicht kritisch. Erst vier Häuser mussten in Radebeul evakuiert werden. Die Stromversorgung wurde noch nicht gekappt. Auch Unterricht findet an fast allen Schulen statt. Alle Schüler ab Klassenstufe Neun stehen als Fluthelfer in Bereitschaft und wurden gestern schon eingesetzt.

Die Stadtverwaltung selbst hat einen Krisenstab eingesetzt, der zwei Mal täglich zusammenkommt. "Viele Bürger rufen bei uns an und schildern ihre Sorgen", sagt Leder, "auch melden sich viele und bieten ihre Hilfe an." Noch werden die Helfer laut Stadtverwaltung aber nicht gebraucht, da noch nicht im großen Stil Sandsäcke gestapelt werden müssen.

Ob es die Region so schlimm wie beim Hochwasser 2002 trifft, ist noch unklar. "Seit dem hat sich vieles verbessert", sagt Leder. Vor allem der Informationsaustausch mit dem direkten Nachbarland Tschechien laufe besser. Eine nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 geplante Hochwasserschutzanlage am Radebeuler Elbufer steckt aber noch im Planfeststellungsverfahren.

Auch die Stadt St. Ingbert hat Radebeul Hilfe angeboten. "Wenn ein Hilfegesuch aus Radebeul kommt, wollen wir wie 2002 vor Ort helfen", erklärt Stadtsprecher Peter Gaschott. Die Feuerwehr könne ausrücken, viele örtliche Vereine ständen zur Hilfe bereit.

Der für diesen Sonntag geplante Festakt zum 25-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft wurde wegen des Hochwassers abgesagt.

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