Rad-Artisten machen Dampf

Rohrbach. Ungeduld ist das Vorrecht der Jugend. Nun ist Georg Meier mit seinen 40 Jahren nicht mehr gerade ganz jung, aber er hat offensichtlich eine begeisterte Schar junger Radfahrer im Nacken. Die lieben es, über Stock und Stein mit ihren Sportgeräten gen Tal zu sausen. Downhill nennt der Fachmann dies. Meier ist Vorsitzender des St

Rohrbach. Ungeduld ist das Vorrecht der Jugend. Nun ist Georg Meier mit seinen 40 Jahren nicht mehr gerade ganz jung, aber er hat offensichtlich eine begeisterte Schar junger Radfahrer im Nacken. Die lieben es, über Stock und Stein mit ihren Sportgeräten gen Tal zu sausen. Downhill nennt der Fachmann dies. Meier ist Vorsitzender des St. Ingberter Vereins Soulrider, der allen Downhill-, Dual- und Dirtfahrern der Region eine Plattform bieten will. Die Soulrider arbeiten seit Jahren daran, die Idee eines Bike-Parks am Rohrbacher Kahlenberg zu verwirklichen (die SZ berichtete mehrfach). Aber inzwischen ist offenbar ein Punkt erreicht, an dem der Verein ungeduldig wird und die Stadt zu einer Entscheidung drängt. Meier: "Wir können nicht noch zwei Jahre warten. Wenn es am Kahlenberg nicht funktioniert, muss sich der Verein Gedanken machen, ob es sinnvoller ist, den Standort zu wechseln." Die Bedingungen für das Projekt seien günstig, sagt Meier. In Diddie Schneider habe der "renommierteste Bike-Park-Bauer und -Betreiber" Europas sein Interesse an dem Projekt bekundet. Das Wirtschaftsministerium habe seine finanzielle Unterstützung zugesagt. Die Stadt müsste daneben als Investor auftreten. Anstelle der Reaktivierung des alten Sesselliftes haben die Soulrider mittlerweile eine neue Idee, Mountainbiker und andere Touristen auf den Berg zu bringen. Und zwar mit Waggons, die auf Schienen die rund 100 Höhenmeter überwinden. Das sei zwar teurer, erklärt der Vereins-Chef, räume aber Probleme aus der Welt, die die Instandsetzung des alten Lifts mit sich gebracht hätte. Die Tourismus-Attraktion sei so für etwas über zwei Millionen Euro zu realisieren. Schon 2006 hatten Stadt, LEG und Soulrider das Projekt an der Kahlenberghütte vorgestellt. Damals war von einer Gesamtinvestition von 1,6 Millionen Euro die Rede. Rund 30000 Euro habe der Verein über Sponsorengeld in die Vorstudien investiert, erläutert Meier weiter. Und unentgeltlich weitere Unterstützung erhalten bei den notwendigen Vorarbeiten. Nach seinen Worten liegt "alles auf dem goldenen Tablett". Die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) räume dem Park gute touristische Chancen ein. Meier: "Es ist alles extrem positiv."Aber die Stadt müsse jetzt die Umsetzung in Gang bringen. Also belastbare Kostenschätzung und Businessplan vorlegen, Förderung beim Land beantragen und Planungsleistungen beauftragen. Seit fünf Jahren ist der Verein an der Idee des Bike-Parks dran. Meier: "Das war eigentlich der Hauptgrund, den Verein zu gründen. Wir sind in einer Sparte aktiv, in der die Leute gewöhnlich mehr als Einzelkämpfer unterwegs sind." Er vergleicht den Sport mit Skifahren und Snowboarden: "Wir brauchen präparierte Strecken." Deshalb fahren die Soulrider regelmäßig an Wochenenden nach Bad Wildbad oder Todtnau im Schwarzwald, besuchen den Lac Blanc in den Vogesen oder Winterberg im Sauerland. Sowohl im eigenen Verein als auch in den Parks stellt Meier fest: "Der Sport boomt." Vor fünf Jahren habe der St. Ingberter Verein mit zehn Mitgliedern begonnen, heute zähle er 172. Das Durchschnittsalter betrage 26 Jahre. "Alles liegt auf dem goldenen Tablett."Georg Meier, Vorsitzender des Vereins Soulrider

 Der Kahlenberg bei Rohrbach könnte Schauplatz für Downhill- und andere Radsport-Artisten werden. Statt des Liftes könnte eine Schienenbahn die Sporler nach oben bringen. Fotos: SZ/Verein

Der Kahlenberg bei Rohrbach könnte Schauplatz für Downhill- und andere Radsport-Artisten werden. Statt des Liftes könnte eine Schienenbahn die Sporler nach oben bringen. Fotos: SZ/Verein

HintergrundDer Verein Soulrider ist 2003 gegründet worden und bietet drei moderne Radsport-Varianten an. Downhill bedeutet die Bergabfahrt in natürlicher Umgebung. Dual sind konstruierte Abfahrtsstrecken. Dirt ist mehr etwas für Akrobaten. Es heißt, dass die Fahrer über Hindernisse springen. Die Räder sind speziell für die Sportart konstruiert, die nach Auskunft des Vereins Soulrider unter jungen Leuten starken Zuspruch findet. mbe

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