Prozente verursachen Probleme

St Ingbert · „Alkohol ist das Schiff, mit dem du untergehst“, sang Herbert Grönemeyer einst. Wie schnell das gehen kann, zeigten Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt. Den Schülern der Albert-Schweitzer-Schule legten sie einen maßvollen Umgang mit der Droge nahe.

. Im Rahmen der Suchtwoche der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) waren Ralph Dejon und Christine Maurer von der Arbeiterwohlfahrt in der Albert-Schweitzer-Schule St. Ingbert in Sachen Prävention unterwegs. Die "Aktionswoche Alkohol" unter dem Motto "Weniger ist besser" zeigte den Schülern der achten und neunten Klasse auf, was Alkohol ist und wie er wirkt.

Zuerst erzählten die 15- bis 17-Jährigen, ob sie bereits alkoholische Getränke konsumiert haben. Mit einer Ausnahme hatten alle schon Berührung mit dem Genussmittel, das schnell zum Suchtmittel wird. In aller Offenheit wurde zu Beginn darüber gesprochen, was jeder Einzelne beim Alkoholkonsum empfindet. Was ist angenehm daran, was weniger? Ziel der Veranstaltung war es keineswegs, die Schüler vom Alkohol abzubringen, sondern vorbeugend Wege aufzuzeigen, wie man kommende Situationen für sich entscheiden kann. Kaum einer machte sich nämlich eine Vorstellung davon, wie sich die Persönlichkeit mit steigendem Alkoholpegel verändert und wie man im alkoholisierten Zustand auf sein Umfeld wirkt. Das stellten Christine Maurer und Ralph Dejon anhand einer fiktiven Party sehr anschaulich in einem Rollenspiel dar. So fand ein Bierkasten offiziell den Weg ins Klassenzimmer, weil die leeren Radler-Flaschen Requisiten waren.

Die "Fete" fing mit Prozentrechnung an, denn was sagt der Promillegehalt aus und wie wird er berechnet? Und wirkt die gleiche Menge Alkohol auf Männer und Frauen unterschiedlich und was hat deren Gewicht damit zu tun? "Ich denke, da gibt es einiges, was nicht bekannt ist", so Dejon, während seine Kollegin eine definierte Menge Alkohol mit verschiedenen "Blutmengen" mischt. "Radler klingt doch eigentlich sportlich-gesund, ist da denn überhaupt Alkohol drin?", geht die Frage an die Schüler. "Ei jo", lautet die Antwort. Aber wie findet man raus, wie viel da drin ist? Die Angaben sind schnell gefunden. "2,5 Prozent. Das ist wenig, das aber viel mit uns machen kann. Es ist eine Frage der Dosis", so Dejon und startet den "Selbstversuch", indem er sich mit "Partybekanntschaft" Christine Maurer "die Kante" gibt.

Paul und Paula, wie sie sich nennen, erzählen nun, was sie denken und wie sie sich fühlen. In regelmäßigen Abständen wird überprüft, wie hoch der Promillewert bei einem echten Gelage wäre. Während einer aus der Schülerrunde 0,4 Promille als "Kindergeburtstag" bezeichnet, ist man schon bei 0,8 Promille angekommen. Zeit, den Schülern zu zeigen, wie Reaktionszeiten, beispielsweise beim Autofahren, abnehmen. Eine spezielle Simulations-Brille bringt die Schüler an die Grenzen ihrer sicheren Beweglichkeit. Das Gute ist: Zieht man die Brille aus, ist man nüchtern. Will man im wahren Leben halbwegs nüchtern bleiben, hilft es nur, den Slogan "Erkenn' dein Limit" auf den mitgebrachten Plakaten zu beherzigen.

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