Kinowerkstatt Filmisches Meisterwerk läuft als Director’s Cut

Homburg/St. Ingbert · Als Hommage an den verstorbenen Regisseur Bernardo Bertolucci zeigt die Kinowerkstatt St. Ingbert „Der letzte Kaiser“.

 Simon Morzé und Emma Drogunova in dem Film „Der Trafikant“.

Simon Morzé und Emma Drogunova in dem Film „Der Trafikant“.

Foto: Verleiher/Diverse

Der Filmemacher Bernardo Bertolucci starb vorletzte Woche im Alter von 77 Jahren nach einer langen Krankheit in Rom. Die Kinowerkstatt in St. Ingbert zeigt am heutigen Freitag bereits um 19 Uhr „Der letzte Kaiser“ (GB, IT, CN 1987) Bertoluccis Meisterwerk als Director‘s Cut mit John Lone, Joan Chen, Peter O’Toole , Victor Wong und anderen. Er war der Sohn des Himmels, der Herrscher der zehntausend Jahre - doch er durfte nie regieren: Bertolucci verfilmte die Biografie des Kaisers Puyi von China, der bereits als Zweijähriger den Thron besteigen, aber schon drei Jahre später wieder abdanken musste. An Originalschauplätzen in der Verbotenen Stadt in Peking entstand ein Film, der 1988 mit neun Oscars bedacht wurde.

Bis heute haben Frauen in vielen Ländern nicht das Recht, zu wählen. In Deutschland bekamen sie dieses Recht vor genau hundert Jahren. Die Kinowerkstatt zeigt dazu den Film „Die Hälfte der Welt gehört uns“ (Deutschland 2018) von Annette Baumeister mit Johanna Gastdorf, Esther Schweins, Jeanette Hain, Paula Hans, Harald Schrott am Samstag, 8. Dezember, um 20 Uhr und am Sonntag, 9. Dezember, um 17 Uhr.

Die Kinowerkstatt zeigt in der Reihe „Matinée des Films in französischer Sprache“ (mit deutschen Untertiteln) am Sonntag, 9. Dezember, um 11 Uhr  und am Montag, 10. Dezember, um 18 Uhr den Film „Monsieur Klein“ (Frankreich 1976) von Joseph Losey mit Alain Delon, Jeanne Moreau, Michel Lonsdale, Juliet Berto, Suzanne Flon in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Die brilliant inszenierte und gespielte kafkaeske Parabel spielt in Paris 1942: Der Elsässer Robert Klein lebt als Kunsthändler im von den Deutschen besetzten Paris und macht Geschäfte mit Juden, die in Not geraten sind. Monsieur Klein lebt von der Not anderer. Er nützt sie aus, skrupellos, ohne Mitgefühl – so, wie viele Menschen seiner Zeit und auch seines Landes dies tun. Eines Tages wird ihm eine Ausgabe einer jüdischen Zeitung zugestellt. Durch sein Bemühen, seinen Namen von der Abonnentenliste des Magazins löschen zu lassen, gerät er ins Fadenkreuz der Präfektur. „Monsieur Klein“ war 1977 siebenmal für einen „César“ nominiert und gewann den wichstigsten französischen Filmpreis in den Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“ und „Bestes Szenenbild“.

Am Sonntag, 9. Dezember, um 20 Uhr ist weiterhin der Film „Der Trafikant“ (Österreich / Deutschland 2018) Regie: Nikolaus Leytner mit Simon Morzé, Bruno Ganz, Johannes Krisch, Emma Drogunova, Regina Fritsch, Karoline Eichhorn, zu sehen. Es ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Robert Seethaler. Ein Trafikant ist der Besitzer eines kleinen Geschäfts für Tabakwaren, Zeitungen und Schreibwaren. Österreich 1937: Der 17-jährige Franz Huchel (Simon Morzé) verlässt auf strenges Geheiß seiner Mutter Margarete (Regina Fritsch) sein Heimatdorf, am Attersee im Salzkammergut gelegen, und fährt ins aufregende, brodelnde Wien. Hier führt ein ehemaliger Liebhaber der Mutter, Otto Trsnjek (Johannes Krisch), eine Tabak-Trafik, Franz geht bei ihm in die Lehre. Der Bub lernt schnell, nicht nur das Praktische (Namen und Vorlieben der Kunden merken), sondern auch das Lebenskluge, zum Beispiel die Zeitung zu lesen, um informiert zu sein. Zu den besten Kunden gehört der 82-jährige Sigmund Freud (Bruno Ganz), der – so sagt man – „Köpfe repariert, innen drin“. Franz ist neugierig und sucht Rat. Er ist nämlich unglücklich verliebt, in die schöne, viel zu erfahrene und flatterhafte Böhmin Anezka (Emma Drogunova). Doch Freud ist in Liebesdingen keine große Hilfe. Überhaupt gibt es Wichtigeres: Hitlers Truppen sind einmarschiert, Otto Trsnjek, ein Jude, verschwindet in den Kellern der Gestapo. Nun ist Franz der Trafikant. Und er trifft eine folgenschwere Entscheidung.

Frei nach dem Klassiker Cyrano der Bergerac, der von dem unter einer ausgeprägten Nase leidenden Dichter des 17. Jahrhunderts erzählt, hat Aron Lehmann mit „Das schönste Mädchen der Welt“ die Geschichte in die Jetzt- Zeit einer pubertierenden Jugendszene gelungen umgesetzt. Beide Hauptdarsteller Luna Wedler und Aaron Hilmer wurden beim Günter Rohrbach-Filmpreis 2018 in Neunkirchen als Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. Es spielen weiterhin Damian Hardung, Jonas Ems, Anke Engelke, Heike Makatsch, Heiko Pinkowski und andere, zu sehen am Montag, 10. Dezember, um 20 Uhr.

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