Kinowerkstatt Wie ein Fischerchor Karriere macht

Homburg/St. Ingbert · In der Kinowerkstatt in St. Ingbert ist am Wochenende auch noch einmal Peter Fonda in „Ulee’s Gold“ zu sehen.

 Die „Fisherman´s friends“ machen Musik-Karriere.

Die „Fisherman´s friends“ machen Musik-Karriere.

Foto: Splendid/Rob Youngson

(red) Der neue Film „Fisherman‘s Friends“ von Regisseur Chris Foggin ist an diesem Wochenende am Freitag, 30. August, am Samstag, 31. August jeweils um 20 Uhr und am Montag, 2. September, um 18 Uhr, sowie um 20 Uhr in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln in der Kinowerkstatt in St. Ingbert zu sehen.

Eigentlich wollen die Kollegen des Londoner Musikproduzenten Danny (Daniel Mays) diesen nur veräppeln, als sie ihn bei einem Ausflug in das Fischerdorf Port Isaac damit beauftragen, die kernige Gesangstruppe der örtlichen Fischer unter Vertrag zu nehmen. Nach erster Skepsis findet Danny jedoch Gefallen an der Idee, die „Fisherman‘s Friends“ als Band rauszubringen, zumal ihn die Tochter des Chorleiters Jim und der Klang der Demoaufnahmen in einer Kapelle überzeugt haben. Als Dannys Berufsgenossen den schlechten Scherz aufklären, hat sich der Städter schon zu sehr auf Alwyn (Tuppence Middleton) eingelassen und Jim zudem sein Wort gegeben. Also promotet er die musizierenden Seebären einfach auf eigene Kappe.

„Da „Fisherman‘s Friends“ in groben Zügen auf einer wahren Begebenheit beruht und weil Komödien von Natur aus tendentiell zu positiven Entwicklungen tendieren, ist es wohl kein echter Spannungsminderer, den glücklichen Ausgang der Bemühungen zu verraten: Der titelgebende Shanty-Chor von der Küste Cornwalls stieg 2010 in die britischen Charts ein. Eine indirekte Rolle dabei spielten die Queen und YouTube, vor allem aber ist der Durchbruch dem Wagemut des Musikmanagers Danny zu verdanken, der das Potenzial der singenden Fischersleute erkannt hat.“ (programmkino.de)

Noch einmal ist Peter Fonda in seinem Film „Ulee‘s Gold“ (USA 1997), einer behutsamen Sozial- und Charakterstudie von Victor Nuñez auf den Kinoleinwänden zu sehen. Außer Peter Fonda spielen Patricia Richardson und Jessica Biel. „Ulee‘s Gold“ läuft nur am Sonntag, 1. September, um 20 Uhr, in der Original englischen Fassung ohne Untertitel. Von seiner berühmten Rolle in „Easy Rider“ führt ein direkter Weg zu dem Bienenzüchter Ulee Jackson in „Ulee‘s Gold“: Captain Amerika ist zum eigenbrötlerischen Großvater geworden. „Keine Zeit für Heldentum lautete der programmatische (deutsche) Titel eines Films mit Henry Fonda aus den 50er Jahren. Im reifen Alter von 60 hat Henry Fondas Sohn Peter nun anscheinend die rebellische Phase seines Lebens hinter sich und widmet sich endlich den Rollen, die schon sein Vater im amerikanischen Kino der 40er und 50er Jahre so eindrucksvoll ausfüllte. In „Ulee‘s Gold“ von Victor Nunez hat Peter Fonda einen bemerkenswerten Auftritt in einer Anti-Helden-Rolle, die so gar nichts mehr mit dem Image des Peter Fonda aus der Easy Rider-Zeit zu tun hat“ (Frauke Hank).

Ulee Jackson lebt mit seinen beiden Enkelinnen in einfachen Verhältnissen in Nord-Florida. In den Sümpfen von Tupelo betreibt der seit Jahren verwitwete Ulee eine kleine Bienenzucht, arbeitet meist allein, scheut den Kontakt zu Nachbarn und anderen Dorfbewohnern. Auch seine Rolle als Großvater füllt er zwar gewissenhaft, aber höchst wortkarg aus: Er kümmert sich um seine beiden halbwüchsigen Enkeltöchter, doch dem pubertären Verhalten der Älteren steht er hilflos gegenüber. So führt Ulee fast das Leben eines Einsiedlers, introvertiert und zurückgezogen. Regisseur Victor Nunez gestattet dem Zuschauer nur wenige Hinweise auf die Vergangenheit dieses Eigenbrötlers. Ein Foto aus Vietnam etwa deutet an, dass Ulee auch einmal ganz anders gelebt haben muss und er weit zurückliegende Ereignisse möglicherweise noch nicht verarbeitet hat. Ein Anruf des nach einem Bankraub im Gefängnis sitzenden Sohnes Jimmy reißt Ulee dann heraus aus dem monotonen Tagesrhythmus.

 Peter Fonda in „Ulee's Gold“.

Peter Fonda in „Ulee's Gold“.

Foto: movienet

Peter Fonda zum Film: „Regisseur Victor Nunez, der auch Drehbuch, Kamera und Schnitt besorgte, ist ein hochtalentierter, sensibler Mann, ein wirklicher Autorenfilmer. Im Mainstream-Hollywood ist das natürlich ein Schimpfwort, aber ich habe die Arbeit an diesem Independent-Film genossen. „Ulees‘ Gold“ ist vor allem ein Film über Toleranz und Respekt – über die Liebe.“

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