Kinowerkstatt Film als Hommage an Max von Sydow

St. Ingbert · Außerdem zeigt die Kinowerkstatt am Wochenende den französischen Film „Gelobt sei Gott“.

 Szene aus dem Film „Gelobt sei Gott“, der im französischen Original in der Kinowerkstat läuft.

Szene aus dem Film „Gelobt sei Gott“, der im französischen Original in der Kinowerkstat läuft.

Foto: Pandora Film

Besucher der Kinowerkstatt konnten den neuen Film der saudi-arabischen Regisseurin Haifaa Al Mansour („Das Mädchen Wadjda“) bereits letzte Woche in einer Preview sehen, an diesem Wochenende startet „Die perfekte Kandidatin“ offiziell. Er läuft in der Kinowerkstatt am Freitag, 13. März, um 20 Uhr, am Samstag, 14. März, jeweils um 20 Uhr.

Es geht in „Die perfekte Kandidatin“ um eine junge Ärztin. Weil sie in dem Krankenhaus, in dem sie als Ärztin arbeitet, von den männlichen Patienten einfach nicht akzeptiert wird, will Maryam die Klinik verlassen und sich in Dubai in einem größeren Krankenhaus bewerben. Dabei bringt der Film dem Zuschauer eine fremde Kultur näher und zeigt diese in all ihren Schattierungen, ohne jegliche Schwarz-Weiß-Malerei. Al-Mansour zeigt, wie sehr die Frauen unterdrückt werden in einem System, das sich nur schwer lösen kann von all den Traditionen und Glaubensvorgaben.

Am Sonntag, 15. März, um 11 Uhr (wegen Überlänge startet der Film pünktlich) läuft „Grâce à Dieu / Gelobt sei Gott“) (2018, 137 min), Regie und Drehbuch: François Ozon) in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Lyon, im Januar 2014: Der überzeugte Katholik Alexandre ist Familienvater und arbeitet als Finanzexperte für das Fernsehen. Als Jugendlicher wurde er bis Sommer 1986 von katholischen Geistlichen Bernard Preynat missbraucht. 30 Jahre später wendet sich Alexandre an das unter Kardinal Philippe Barbarin geleitete Erzbistum Lyon, da er durch Zufall herausgefunden hat, dass Preynat noch immer mit Jugendlichen zusammenarbeitet. Nach einem intensiven Briefwechsel kommt es zwischen Alexandre, der für das Bistum arbeitenden Psychologin Régine Maire und Preynat zu einem gemeinsamen Treffen, das für Alexandre enttäuschend verläuft. Preynat gibt zwar zu, pädophil zu sein, bittet aber nicht um Vergebung. Alexandre wendet sich daraufhin an Kardinal Barbarin, der zwar mit ihm spricht und seine ältesten Söhne firmt, aber den Skandal nicht öffentlich machen möchte. Als ein Jahr später der Vatikan ein Verfahren gegen einen pädophilen polnischen Priester eröffnet, versucht Alexandre weitere frühere Opfer zu finden. Die meisten scheuen sich aber vor dem Schritt in die Öffentlichkeit. Der Film ist auch am Montag, 16. März, um 18 Uhr zu sehen.

Die Kinowerkstatt zeigt zudem „Steppenwolf“, die Verfilmung des Romans von Hermann Hesse mit dem gerade verstorbenen Schauspieler Max von Sydow in der Hauptrolle als Harry Haller. Hermann Hesses wahrscheinlich sonderbarster und doch bekanntester Roman „Der Steppenwolf“ erhielt 1974 seine sonderbare, kleine Verfilmung. Prominent besetzt mit Max von Sydow als Steppenwolf Harry Haller und mit so einigen filmischen Tricks, gefällt sich der Film als surreales bis letzthin psychedelisches Wirklichkeitskabinett. „Steppenwolf“ (USA 1974, Frankreich, Schweiz, Großbritannien) von Regisseur Fred Haines läuft am Sonntag, 15. März, um 18 Uhr und am Montag, 16. März, um 20.15 Uhr.

Harry Haller leidet an seiner inneren Zerrissenheit. Er sieht sich selbst als Mischwesen zwischen Mensch und dem metaphoren „Steppenwolf“, der sich nicht dem Bürgertum anpassen will und gleichzeitig eine Beziehung zur klassischen Literatur und Musik pflegt. Um sein seelisches Leiden zu beenden, beschließt Haller, sich an seinem 50. Geburtstag das Leben zu nehmen. Jedoch trifft er vorher auf Hermine, welche ihn in die vermeintlich platte Welt „einführt“ und ihn mit dem „normalen“, bürgerlichen Leben konfrontiert.

Harry Haller ist zunächst skeptisch, erst recht, als er Hermines Freund Pablo, einen Jazz-Saxofonisten, kennenlernt, der ihm oberflächlich erscheint. Langsam jedoch lernt er von seinen Bekanntschaften und passt sich ihnen an. Gegen  Schluss gerät Haller in ein „Magisches Theater“, in dem sich Realität und Illusion nicht unterscheiden lassen. Nach den scheinbar verwirrenden Erlebnissen stellt er fest, dass er das Leben mit Humor nehmen muss. Hiermit endet der Film...

  Mila Al Zahrani als Ärztin Maryam in einer Szene des Films „Die perfekte Kandidatin“, den die Kinowerkstatt zeigt.  .

 Mila Al Zahrani als Ärztin Maryam in einer Szene des Films „Die perfekte Kandidatin“, den die Kinowerkstatt zeigt. .

Foto: dpa/-

Das Biopic über das Leben des jungen Udo Lindenberg, gespielt von Jan Bülow, einem der Wegbereiter deutscher Rockmusik und einem der wenigen Künstler, der es schaffte, sowohl in Ost als auch in West zum Idol zu werden läuft weiter in der Kinowerkstatt, aber nur am Sonntag, 15. März, um 20 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort