Neuer Ehrenbürger Ein großes Versprechen an St. Ingbert

St Ingbert · Beim Neujahrsempfang hat Oberbürgermeister Ulli Meyer Professor Michael Backes zum Ehrenbürger und Zukunftsbotschafter ernannt. Der erläuterte einem staunenden Publikum, was er in der Stadt vorhat.

Beim Neujahrsempfang in der Stadthalle St.Ingbert: (von links) OB Ulli Meyer, Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, Professor Michael Backes und Nico Ganster, Vorsitzender des Gewerbevereins.

Beim Neujahrsempfang in der Stadthalle St.Ingbert: (von links) OB Ulli Meyer, Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, Professor Michael Backes und Nico Ganster, Vorsitzender des Gewerbevereins.

Foto: Engel

Als Michael Backes im vergangenen Sommer im Innovationspark Beckerturm zur Eröffnung eines neuen Schülerlabors sprach, wurde schnell deutlich, was den Professor auszeichnet. Direkt und mitnehmend packte er die jungen Leute im Raum an. Zeigte auf, wo in der IT-Branche das Spannende liegt. Und forderte von seinen Zuhörerinnen und Zuhörern, nicht auf eigene Verzagtheiten, sondern auf eigene Möglichkeiten zu schauen.

Im Saal waren damals schon die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und der St. Ingberter Oberbürgermeister Ulli Meyer. Mit Backes haben sie auch jetzt wieder beim Neujahrsempfang der Stadt am Dienstagabend gescherzt und gelacht. So viel steht fest: Backes ist derzeit ein beliebter Gesprächspartner. Und in St. Ingbert mittlerweile auch schon Ehrenbürger und Zukunftsbotschafter.

Michael Backes Ehrenbürger und Zukunftsbotschafter

Die hohe Erwartungshaltung, die damit auf seinen Schultern ruhe, sei ihm durchaus bewusst, erklärte Backes vor vielen hundert Gästen in der Stadthalle am Dienstagabend. Zuvor hatte Oberbürgermeister Meyer in seiner Laudatio Backes als „Ausnahmeforscher“ gewürdigt. Der Informatikprofessor, Gründungsdirektor und Geschäftsführer (CEO) des Cispa-Helmholtzzentrums für Informationssicherheit habe die Wahl gehabt, sich jeden Forschungsstandort der Welt auszusuchen, sagte Meyer. Aber er habe den schwierigeren Weg gewählt und in der Heimat alles aus dem Nichts aufgebaut. Der „Cispa Innovation Campus“, der auf der Alten Schmelz entstehen soll, sei eine Jahrhundertchance.

Liebeserklärung an „dehemm“

Was aber treibt einen Mann, der in aller Welt beste Karriereaussichten hat, dazu, im Saarland zu bleiben? Backes fand darauf eine einfache Antwort: „Das hier ist dehemm.“ Er habe seiner Heimat etwas zurückgeben wollen, sagt der Professor. Und fügt einen zweiten Grund hinzu: „Ich war neugierig, ob ich dies aus eigener Kraft schaffen könnte.“ Er konnte ganz offensichtlich. Allerdings betont der Wahl-St. Ingberter, für den Erfolg arbeiteten viele Menschen in seinem Institut zusammen. So etwas schaffe man nicht alleine. Und auch seine Freunde, Förderer, Mentoren und die Familie hätten ihren Anteil daran. Den Plan, exzellente und zukunftsgerichtete Forschung im Saarland zu etablieren, habe er vor 15 Jahren „in genau dieser Form“ aufgestellt. Die Jahre waren steinig, die Arbeit intensiv, erläutert Backes.

Cispa-Institut auf Wachstumskurs

Das Cispa-Institut sei in dieser Zeit gewachsen, habe Forschende aus ganz verschiedenen Ländern angezogen. Von aktuell 450 Mitarbeitern spricht der Professor, bald sollen es nach seinen Worten über 1000 sein. Mit dem „Innovation Campus“ partizipiert die Stadt St. Ingbert. Backes spricht die Ausgründungen aus seinem Institut an, also neuen Firmen, die sich aus dem Cispa-Haus entwickelt haben. Er erläutert den Gästen des Neujahrsempfangs, an einem Arbeitsplatz in der IT-Branche hingen zudem fünf weitere in der Gesamtwirtschaft. Mancher Besucher des Empfangs staunte nicht schlecht ob der goldenen Zukunft, die da am Rednerpult prophezeit wird.

Jüngster Lebenszeitprofessor Deutschlands

OB Ulli Meyer überreicht die Ehrenbürger-Urkunde an Professor Michael Backes.

OB Ulli Meyer überreicht die Ehrenbürger-Urkunde an Professor Michael Backes.

Foto: Michael Beer

Backes erklärt sein Credo: Nicht gut, sondern „in der Welt in irgendetwas der Beste sein“. Vor der Gründung des Cispa-Helmholtzzentrums für Informationssicherheit war Michael Backes Direktor des „Competence Center Cispa“, Professor an der Universität des Saarlandes – damals als jüngster Lebenszeitprofessor Deutschlands –, Fellow der Max-Planck-Gesellschaft sowie Direktor des Cispa-Stanford-Programms, wie in seiner Vita nachzulesen steht. Er hat verschiedene Preise bekommen wie den TR35-Preis des Massachussets Institute of Technology. Jetzt also Ehrenbürger und Zukunftsbotschafter – die Erwartungshaltung dürfte dem 45-Jährigen ein Ansporn sein.

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