Prinzessinnen verzückt der Fastnachtstrubel Heute rollt in Hassel der Ha-Fa-Zug

Oberwürzbach/Rentrisch. Lange bevor sich der Zug in Oberwürzbach in Bewegung setzte, dröhnten Karnevalsschlager aus zahlreichen Garagenzufahrten entlang der Hauptstraße, die sich minütlich füllte



Oberwürzbach/Rentrisch. Lange bevor sich der Zug in Oberwürzbach in Bewegung setzte, dröhnten Karnevalsschlager aus zahlreichen Garagenzufahrten entlang der Hauptstraße, die sich minütlich füllte. Die ungeschriebene Regel "Kein Bier vor Vier" setzten die Narren kurzerhand außer Kraft, weil irgendwo auf dieser Welt schließlich immer vier Uhr ist und Rosenmontag ohnehin fast alles möglich.Wenn die Schätzungen der Polizei auch nur ungefähr stimmen, waren es rund 3000 Menschen, die den 22 Gruppen zujubelten - also rund 500 mehr als im Vorjahr. Neben den üblichen Verdächtigen freute sich die feiernde Gemeinde über seltenen Besuch. Der Fastnachts-Adel aus St. Herblain, vertreten durch zwei Prinzessinnen und einen König, scheint sich in Oberwürzbach besonders wohlzufühlen. Am Samstag waren sie beim Sturm auf das frühere Rathaus dabei, am Sonntag zogen sie durch die St. Ingberter Fußgängerzone, nun also durch den südlichsten Stadtteil ihrer Partnerstadt.

Aber das waren nur die Gäste mit der weitesten Anreise. Zum Stamm des Oberwürzbacher Umzuges gehören die Alschbacher Jochnächel aus Blieskastel oder die Ata-Girls, verschiedene Garden und die Pfadfinder aus Hassel. Die machten einerseits die wenig originelle Griechenland-Rettung zum Thema ihres Wagens, blieben dann aber doch am Zahn der Zeit: Das Haseler Prinzenpaar sollte eigentlich gar nicht dabei sein, sondern die Rettung der klammen Griechen vor Ort vorantreiben. Die Reise war auch bereits gebucht, doch der Flieger startet vom Flughafen Berlin-Brandenburg - das wird also noch eine Weile dauern. Die größte Gruppe stellten mit mehr als 70 Teilnehmern die verschiedenen Garden der Maulesel. Hervor stachen die jungen Frauen der Aktivengarden, die offensichtlich direkt vom Bau kamen - ihre Blaumänner ließen sie daher gleich an.

Sie alle meinten es gut mit den Narren, die am Straßenrand auf sie warteten und Bonbons zugeworfen oder Getränke gereicht bekamen. Wie viel das gewesen sein mag, bleibt wohl für immer ein Geheimnis. Selbst die Veranstalter trauten sich nur eine grobe Schätzung zu: "Auf jeden Fall ist mehr als im Vorjahr - aber das denke ich jedes Jahr", sagte Annette Matheis vom Karnevalsverein Oberwürzbach. Die Vorfreude auf dem Rosenmontagszug 2014 steigert sich so auf jeden Fall.

Zum Rosenmontagsumzug in Rentrisch waren wie immer die Hexen aus Spiesen und der Elferrat der DNZ,die in ihrem gewohnten Outfit kamen, mit von der Partie. Garanten für immer wieder neue Kostümierungen jedoch sind das Männerballett "Dancing Queen", die Katholische Frauengemeinschaft und der Skiklub Rentrisch. Während die tanzenden Männer der "Holzhauer" dieses Jahr krankheitsbedingt auf der Bühne ausfielen, konnten sie mit ihrer eigenen Lkw-"Gehhilfe" als Jamaikaner wenigstens am Umzug teilnehmen. Schneeflöckchen und Eisprinzessinnen traten im Gefolge der katholischen Frauen auf, die unter dem Motto "heiße Polarnacht" sogar ein Iglu samt bärigem Bewohner dabei hatten.

Grün war die dominante Farbe bei denen, die sich eigentlich mehr in der weißen Pracht wohlfühlen. Die Skihasen waren zu grünen Hüpfern geworden und feierten sich in diesem Aufzug selbst. 25 Jahre sind sie alt, was sie auf einem Transparent mit den Worten "Früher im Ort nur Frösche, heute Froschkönige" kundtaten. "Solange wir unsere Runden drehn, wird die Welt nicht untergehn", war der Slogan der Pädschesdräter-Bienchen, die immer wieder ausschwärmten, um Bekannte zu begrüßen oder Gutzjer zu verteilen. Doch für einige Rentrischer war die Welt bereits untergegangen, nämlich für diejenigen, die ihre Party entlang der alten Strecke sausen lassen mussten.

"Das ist schade, denn genau das war das Tolle hier in Rentrisch. Vorher zwei Stunden feiern, dann Umzug und dann nochmal in den Garagen weiterfeiern. Das fehlt jetzt. Ich glaube, wir müssen uns an der neuen Strecke ein Grundstück kaufen und selbst bauen", so Peter Portz und Barbara Klein lachend, die jedes Jahr extra aus Karlsruhe kommen und denen nun die Garagen-Gastfreundschaft fehlt. "Nur wegen den beiden haben wir uns hier aufgebaut, sonst wären wir nach Oberwürzbach gegangen", so Horst Müller an seinem familiären Versorgungsstand in der Waldstraße, mit dem er aus der Unteren Kaiserstraße "umgezogen" war. Den Meisten gefiel's trotzdem, den Jüngsten nicht zuletzt wegen der süßen Ausbeute. Hassel. In Hassel findet am heutigen Faschingsdienstag um 16.11 Uhr der Fastnachtszug statt. Der Gaudiwurm bewegt sich durch die Ortsmitte. Zum Einstimmen beginnt bereits ab 14.11 Uhr auf dem Marktplatz für alle Faasebooze und Besucher ein närrisches Treiben. Die Strecke führt die mindestens 16 teilnehmenden Gruppen im Ha-Fa-Zu ab 16.11 Uhr von der Eisenbahnstraße über den Marktplatz, die Rohrbacher Straße, die Adam-Berberich-, Blumen- und Schorrenburg- wieder in die Eisenbahnstraße. red

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