Dressur „Ferrari war so guckig“

Zweibrücken · Die Premiere des großen Dressurturniers der Dressursportgemeinschaft DSG Bliesgau ist gelungen. Die Zuschauer erlebten am Wochenende tollen Reitsport – und pure Emotionen.

Eine bessere Premiere hätte sich das große Dressurturnier der Dressursportgemeinschaft DSG Bliesgau am Wochenende nicht wünschen können: Kaiserwetter mit strahlendem Sonnenschein, hochkarätiger Dressursport vom Allerfeinsten, glückliche Reiter und Besucher sowie großes Lob von allen Seiten machen das Event zu einem frühen Höhepunkt im Jahr.

Dass die saarländische Goldreiterin Jutta Bitsch, die das Turnier gemeinsam mit ihrem Ehemann Martin leitete, bei beiden Starts in Klasse S* mit ihrem Erfolgspferd Ferrari die Schleifenränge eroberte, vervollständigte das Glück aus heimischer Sicht. Nicht nur der gerne etwas kapriziöse und launische Wallach zeigte, dass die wechselnden Sonnenflecken in der großen Gestütsreithalle Vor- wie Nachteile haben. „Ferrari war so guckig. Ich hatte jede Menge Arbeit“, bekannte seine Reiterin nach ihren beiden schweren Dressurprüfungen. Dass sie sich in dem hochkarätig besetzten Feld dennoch gut behaupten konnte, ließ sie auf ihren geplanten Start in der Zwei-Sterne-Prüfung verzichten. „Er war zweimal gut, mehr muss jetzt zu Saisonbeginn nicht sein.“ Der Ritt um die ersten Plätze blieb spannend bis zur letzten Minute. Mit der luxemburgischen Kaderreiterin Kristine Möller, Nicole Casper vom Gestüt Birkhof in Baden-Württemberg und der nordrhein-westfälischen Goldamazone Jutta Zimmermann, ritten drei Amazonen die Treppchenplätze in den Hauptprüfungen auf Zwei- und Drei-Sterneniveau nahezu untereinander aus. Würde der 36-jährigen Luxemburgerin, die sowohl die S** Intermediaire I als auch die erste S***-Dressur für sich entscheiden konnte, der Hattrick gelingen? Waren die 71 Prozentpunkte, die Nicole Casper als zweite Starterin am Sonntagnachmittag in der mit 18 Reiter-Pferde-Paaren besetzten Intermediaire II vorgelegt hatte, zu toppen?

Am Ende konnte die gebürtige Saarländerin mit ihrer selbst gezogenen Stute Birkhof‘s Don Röschen die dritte Goldene Schleife und die großzügigen Ehrenpreise strahlend entgegen nehmen. Am Samstag hatte sich die elegante Fuchsstute bei ihrem ersten Auftritt auf Drei-Sterne-Niveau von den Sonnenflecken irritieren lassen und wurde Fünfte, hinter dem achtjährigen Hengst Topas, den Nicole Casper auf den Silberrang zelebrierte. Der tränenreiche Sieg gehörte in der Intermediaire A am Samstag Kristine Möller. „Ich weine selten nach einer Prüfung, aber Ballon Bleu war über ein Jahr verletzt und dies ist sein erstes Turnier“, erklärt sie ihre Rührung über das gelungene Comeback des elfjährigen Trakehners. Mit dem 13-jährigen Trakehnerwallach Hamilton gewann sie nach Rang vier in der S*-Dressur am Freitag im Prix St. Georges Silber vor Jutta Zimmermann und deren 17-jährigen, top fitten Westfalen Wallach First Step. Für die Reiterin vom RV Rhede-Krommert hatte sich mit zwei Bronzerängen und Rang acht auf Drei-Sterne-Niveau, Silber und Bronze in der Intermediaire I S** sowie Gold in der S*-Dressur mit dem 13-jährigen Westfalen Silent Spirit die 400 Kilometer weite Anreise gelohnt.

Ein Doppelsieg in den beiden Nachwuchsprüfungen, Silber in der S*-Dressur und Rang vier im Prix St. Georges vervollständigen die Erfolgsliste von Kristine Möller. Die Zuchtgemeinschaft Reitnauer von der RSG Berghof-Einöd freute sich, dass Michael Kaden-Sowe die fünfjährige Stute Fine Ferry in der Dressurpferdeprüfung Klasse A auf Rang sieben reiten konnte. Eine große Überraschung gab es in der L-Dressur auf Trensenzäumung, die für die regionalen Reiter ausgeschrieben war. Bei ihrem zweiten Start in der dieser Klasse gewann die 13-jährige Merzalberin Carla Roth vom RSC Gestüt Etzenbacher Mühle mit ihrem Deutschen Reitpony King Hardy und der Wertnote 6,8 Silber. Irene Weber vom RV Bliestal wurde mit der siebenjährigen, selbst gezogen Zweibrücker Stute „Don‘t touch me“ Fünfte. Die Reiter lobten die Top-Bedingungen mit den festen, geräumigen Boxen, das einmalige Ambiente, die enorme Mühe der Gastgeber und die zahlreichen, liebevollen Kleinigkeiten wie dem frühlingshaften Blumenschmuck überall. „Es war ein ganz tolles, phantastisch organisiertes Turnier. Man merkt, dass es von Reitern für Reitern war“, fand nicht nur Nicole Kasper. Sie freut sich, ebenso wie ihre Mit-Reiterinnen auf den Neuauflage im kommenden Jahr. „Ja, wir machen wieder ein Frühjahrs-Hallenturnier“, bestätigt Martin Bitsch, hoch erfreut über das Lob von allen Seiten. Dafür sind ein Grand Prix und eine Grand Prix-Kür am Sonntagnachmittag angedacht. Damit sei das Turnier dann noch attraktiver für die Zuschauer. Doch auch diesmal habe er „viele Gesichter gesehen, die ich nicht kannte“.

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