Giessen-Stiftung in St. Ingbert Wie ein Preis weiteres Wissen schafft

St Ingbert · Die in St. Ingbert beheimatete Hans- und-Ruth-Giessen-Stiftung vergab zwei hochdotierte Förderpreise in den Bereichen Naturwissenschaften und Medizin. Die jungen Wissenschaftlerinnen berichteten über ihre Arbeit, und wie sie den Preis dafür nutzen wollen.

 Stiftungskoordinator Wilhelm Burgemeister (Mitte) mit den Preisträgerinnen Caroline Diener (Zweite von links) und Chantal D. Bader (Zweite von rechts) und deren Laudatoren Judith Harrer-Haag und Hanspeter Georgi.

Stiftungskoordinator Wilhelm Burgemeister (Mitte) mit den Preisträgerinnen Caroline Diener (Zweite von links) und Chantal D. Bader (Zweite von rechts) und deren Laudatoren Judith Harrer-Haag und Hanspeter Georgi.

Foto: Cornelia Jung

Das Saarland ist ein guter Standort für die Forschung. Das durfte bereits Hans Giessen erfahren, der seinen beruflichen Erfolg hier begründete. Anlässlich seines 90. Geburtstages 2017 wurde die Hans-und-Ruth-Giessen-Stiftung gegründet, die besonders begabte junge Menschen im Saarland in den Bereichen Naturwissenschaften, Medizin und Musik fördert. Am vergangenen Dienstag fand die jährliche Preisverleihung des Rotary Clubs St. Ingbert im Alten Waschhaus auf dem DNA-Gelände unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten statt (wir berichteten). Neben den Gästen vor Ort, gab es für zahlreiche Interessenten pandemiebedingt die Möglichkeit, online bei der Preisverleihung dabei zu sein. Einige Preisträger der vergangenen Jahre wurden aus dem Ausland zugeschaltet und berichteten über ihre Arbeit und den Stellenwert des von der Rotary-Familie verwalteten Förderpreises. Geförderte aus dem musischen Bereich umrahmten dabei den Abend.

Wilhelm Burgemeister, Koordinator der Stiftung, richtete seinen Blick vor der Verleihung der insgesamt 50 000 Euro zuerst nach oben: „Ich möchte prüfen, ob Ruth und Hans damit einverstanden sind. Ich glaube, ich sehe in glückliche Gesichter.“ Nicht nur die Preisverleihung in Verbindung mit der Theaterathmosphäre hätte sie wohl gefreut, sondern auch die Auswahl der beiden Jungwissenschaftlerinnen durch das Stiftungskuratorium.

Eine von ihnen ist Chantal D. Bader, die sich als promovierte Pharmazeutin am Helmholtz-Institut (HI) für Pharmazeutische Forschung Naturstoffen widmet, die aus Bodenbakterien gewonnen werden mit dem Ziel, neue Wirkstoffe gegen Tropenkrankheiten zu erschließen. Hanspeter Georgi, ehemaliger Wirtschaftsminister des Saarlandes, hielt die Laudatio, stellte den Werdegang der gebürtigen Freiburgerin und deren „Drang in die Wissenschaft“ dar. Bei drei Publikationen ist die 31-Jährige Erstautorin, und sie hat bereits ein Patent inne, weshalb der Laudator dieser „Leistung in jungen Jahren Respekt und Anerkennung“ zollte. Mit lokaler Arbeit werde so globaler Nutzen erzielt.

Die Preisträgerin freute sich über diese Würdigung: „Es ist mein allererster Preis. Es ist toll, dass diese Forschung nicht nur mich interessiert, sondern auch andere.“ Und das Beste – das ganze Saarland könne unter dem Motto „Sample das Saarland“ mit dem Einschicken von Bodenproben an diesem Erfolg teilhaben. Das Probenahmeset konnte direkt im Anschluss bei ihr abgeholt werden. Ihre Forschung nimmt also, auch mit Hilfe des Preisgeldes, weiterhin Fahrt auf. Chantal Bader möchte mit ihren 25 000 Euro dafür sorgen, dass ihre Forschungsergebnisse für „die breite Masse“ kostenlos verfügbar sind.

Humangenetikerin Caroline Diener wiederum nutzt ihr Preisgeld für die Ausweitung ihrer Forschung auf klinischer Ebene. Ihr Fachgebiet ist es, durch die Regulation von Genen in menschlichen Immunzellen, deren Rolle im Zusammenhang mit der Parkinson-Krankheit zu erforschen. Bereits als Dreijährige habe sie ihre Mutter gefragt, was der Kosmos sei und alles unters Mikroskop gelegt, „verriet“ ihre Laudatorin Judith Harrer-Haag. Ein Interesse, was nun im Saarland ausgelebt und weiter gefördert wird.

Der Förderpreis könne laut Burgemeister „der Ursprung einer Karriere“ sein. Ihn jedenfalls habe der Abend und vor allem die Qualität der vorgestellten Arbeiten der beiden Jungwissenschaftlerinnen sprachlos gemacht.

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