Porträt-Welten mit vielen Details

Kirkel · Noch bis 30. September sind 30 seiner Werke zu sehen: "Die Arbeit beginnt meist nach dem Fotografieren", sagt der Dudweiler Bildermacher Dieter Schumann. Entdeckt werden kann dessen Foto-Kunst im Bildungszentrum der Arbeitskammer.

 Mit "Digiart Portraits" zeigt der Dudweiler Bildermacher Dieter Schumann im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel durchkonzeptionierte Porträt-Arbeiten mit deutlichen Anleihen bei der klassischen Malerei. Foto: Thorsten Wolf

Mit "Digiart Portraits" zeigt der Dudweiler Bildermacher Dieter Schumann im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel durchkonzeptionierte Porträt-Arbeiten mit deutlichen Anleihen bei der klassischen Malerei. Foto: Thorsten Wolf

Kirkel. Über sich selbst sagt der Dudweiler Bildermacher Dieter Schumann das: "2003 habe ich mit der Studiofotografie begonnen, wobei mich von Anfang an die nüchterne Atmosphäre im Studio gestört hatte. Gezielt eingesetzt, kann sie zwar die Aussage des Bildes unterstützen - oft wirkt der übliche Studiohintergrund jedoch steril und langweilig. Mit Photoshop und verschiedenen Composingtechniken habe ich schließlich Wege gefunden, der nüchternen Studioatmosphäre Leben einzuhauchen."Was dies in der Praxis bedeutet, davon kann man sich noch bis 30. September im Bildungszentrum der Arbeitskammer ein eigenes Bild machen. In stark artifiziellen Porträts zeigt Schumann seine Symbiose aus klassischer Fotografie als Basis und relevanter digitaler Nachbearbeitung als Finish und charaktergebendem Element.

Dabei vermengt er nicht nur moderne technische Aspekte der nunmehr dominanten, digitalen Fotografie, er kreuzt auch Genres - mit spannendem Ergebnis. Denn: Schumanns "Digiart Portraits" zeigen nicht den Menschen, wie er ist, sondern wie Schumann ihn inszeniert. Teils im Stile der großen Meister der Malerei entstehen so Arbeiten, die, der Zeit entrückt und bedingt durch ihren Druck auf Leinwand, wie klassische Gemälde wirken. Das scheint künstlich - und ist auch so gewollt. Schumanns Arbeiten sind durchkonzeptionierte Konstrukte, bar jeglicher Zufälligkeit, auf technisch hohem Niveau. Schumann über Schumann: "Für mich fängt nach dem Fotografieren meist erst die eigentliche Arbeit an." Und so generiert der Bildermacher nicht nur Porträts, sondern Porträt-Welten, mit vielen Details versehen und dazu auch noch opulent.

Schumann aber auf diese derzeit überaus angesagte Stilrichtung festzulegen, würde ihm nicht gerecht. Das zeigt ein Blick in dessen Online-Portfolio. Dort findet man die "anderen" Schumanns: Den Street-Schumann, den Architektur-Schumann, den Klassischer-Akt-Schumann oder auch den Urban-Art-Schumann. So gesehen darf man ihn ohne scheu auch einen echten Fotografen nennen, ihn auf das beliebte "photoshoppen" zu fokussieren, wäre zu kurz gesprungen.

In der Kirkeler Ausstellung zeigt Schumann vielleicht deswegen auch Brücken zu seinen anderen Spielwiesen, so beim Doppel-Porträt von Françoise Kottonau und Julia Zimmer. Die beiden Musikerinnen, die als Duo "Insane" für den guten Ton der Vernissage am Mittwochabend sorgten, sind auch das Motiv eines eher zurückhaltenden Werks - hier kommt Schumann dem klassischen Ziel des Porträts per Definition, den Menschen authentisch zu inszenieren, mit am nächsten.

Und auch ein Bild aus seiner Serie "Strandshoot 2010" gibt sich eher weniger offensichtlich hinsichtlich seiner digitalen Bearbeitung. Als konzept-orientierte Inszenierungen reihen sie sich aber ohne Mühe ein in den Reigen der anderen, sichtbar stärker überarbeiteten Werke. Mit "Digiart Portraits" liefert Schumann so in seiner Ausstellung einen äußerst vielteiligen Einblick in einen der aktuellen Trends der digitalen Fotografie. "2003 habe ich mit Studio-

fotografie begonnen."

Dieter Schumann

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