Polizei klärt mehr Straftaten auf

St Ingbert · Die Kriminalitätsstatistik der St. Ingberter Polizei hat im vergangenen Jahr eine leichte Zunahme an Delikten festgehalten. Allerdings, sagt Leiter Dietmar Glandien, bewege sie sich im Korridor der vergangenen zehn Jahre. Glandien setzt auf die Mitarbeit der Bürger, um es Gaunern schwer zu machen.

Im Physik-Unterricht sorgt der Energieerhaltungssatz bei Schülern für wenig Begeisterung. Wer später bei der Polizei arbeitet, mag sich im übertragenen Sinn jedoch an solche Stunden in der Schulbank erinnert fühlen. Denn kriminelle Energie lässt sich offensichtlich genauso wenig zerstören wie die physikalische Energie im Allgemeinen. Jedoch: Es lässt sich ihr ein Riegel vorschieben. Und darauf hebt St. Ingberts Inspektionsleiter Dietmar Glandien gerne ab, wenn er auf die Kriminalitätsstatistik angesprochen wird. Ein wachsames Auge, gute Sicherheitsvorkehrungen, gesunder Menschenverstand, im Zweifel ein unverzüglicher Anruf auf der Wache - es gibt eine Reihe einfacher Tipps, um Verbrechern das Leben möglichst schwer zu machen.

In St. Ingbert bewegt sich die Gesamtzahl der registrierten Straftaten in den vergangenen zehn Jahren auf einem relativ gleichbleibenden Niveau. Vergangenes Jahr haben die Männer und Frauen der Inspektion 2341 Delikte erfasst und damit 252 Fälle mehr als 2011. Mit dem Zuwachs bleibt die Zahl aber immer noch deutlich unter dem Niveau von 2009. Damals waren es 2437 Taten. Jeder zweite Kriminelle muss damit rechnen, geschnappt zu werden. Die Aufklärungsquote liegt nach den Worten von Glandien bei 57,2 Prozent. Saarlandweit sind es 53,5 Prozent. Bei den Taten, die der Kriminaldienst bearbeitet, ist die Quote sogar noch höher mit 65,8 Prozent. Glandien: "Wir haben in St. Ingbert die Zahl der aufgeklärten Straftaten 2012 auf 1340 erhöht. Im Jahr davor waren es 1207." Wie in den Vorjahren weise die Statistik erneut aus, dass die Menschen in der Mittelstadt relativ sicher leben. Im Vergleich der 52 Kommunen nimmt St. Ingbert den elften Rang ein. Als fünftgrößte Stadt im Land könnte es proportional betrachtet gut und gerne auch Rang fünf einnehmen. Erfreulich, sagt Glandien zudem, sei die nach wie vor niedrige Straßenkriminalität. 380 Delikte im vergangen Jahr, das waren gerade mal vier mehr als 2011.

Mehr Kopfzerbrechen bereitet der Inspektion die Zunahme von Diebstählen, insbesondere die Wohnungseinbrüche sind von 60 auf 92 Fälle in die Höhe geschnellt, und Betrug. Bei den Betrugsfällen ist die Zahl von 411 auf 548 angestiegen. Vor Sachbeschädigung und leichter Körperverletzung ist der Betrug damit die häufigste Form der Straftat, mit der sich die Beamten auseinandersetzen müssen. Das Internet als moderne Variante, Menschen übers Ohr zu hauen, spielt dabei eine wichtige Rolle.

"Die Zunahme an Einbrüchen ist ein Phänomen, das ganz Deutschland betrifft", sagt Glandien. Die Täter stammten in der Regel aus Osteuropa. Die Festnahmen durch die saarländische Polizei in diesem Jahr machten ihm Mut, dass der Trend wieder etwas rückläufig werden könne.

Aber wie es nunmal so ist mit der Energie und der kriminellen im Besonderen: Nach einer statistischen Delle beobachtet die St. Ingberter Polizei wieder eine steigende Zahl von Farbschmierereien. Die Ankündigung der Stadt, auf öffentlichen Flächen Graffiti rasch beseitigen zu wollen, begrüßt Polizeichef Glandien deshalb.

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HintergrundSt. Ingberts Polizeichef Dietmar Glandien sieht es als "gemeinsames Ziel" von Inspektion und Bürgern, die Kriminalität zurückzudrängen. Unter "tätiger Mitverantwortung" versteht er gleich mehrere Dinge: Bürger sollten Präventionsratschläge befolgen. Darüberhinaus könnten sie sich gegenseitig unterstützen, wenn sie in ihrer direkten Wohnumgebung ungewöhnliche Aktivitäten im Auge behalten. Nicht wegschauen, wenn etwas geschieht, sondern sofort die Polizei informieren, müsse insgesamt die Devise lauten. Fürs Auto gilt: Handtaschen, Navis, Handys, Geldbeutel und sonstige Wertgegenstände nicht offen liegen lassen. Solche Anstrengungen zahlten sich aus, wie auch die Statistik belege: Beim Wohnungseinbruch etwa sei es 2012 in 51 Prozent der Fälle beim Versuch geblieben. Gute Sicherungssysteme oder wachsame Nachbarn macht der Dienststellenleiter dafür verantwortlich, dass jeder Zweite seine Tat abgebrochen hat. mbe

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