Platzeinweihung Platz ist nach Ingbert Naab benannt

St. Ingbert · Das Kriegerdenkmal vor dem Leibniz-Gymnasium trägt nun den Namen des St. Ingberter Kapuziner-Paters und Widerstandskämpfers.

 Margarete Bier,  Schuldirektor Erik Brill, Ortsvorsteher Ulli Meyer, Autor Rigobert Wilhelm , Bruder Marinus Parzinger, Bürgermeister Pascal Rambaud und die stellvertretende Ortsvorsteherin Irene Kaiser (von links) bei der Einweihung des Ingbert-Naab-Platzes.

Margarete Bier,  Schuldirektor Erik Brill, Ortsvorsteher Ulli Meyer, Autor Rigobert Wilhelm , Bruder Marinus Parzinger, Bürgermeister Pascal Rambaud und die stellvertretende Ortsvorsteherin Irene Kaiser (von links) bei der Einweihung des Ingbert-Naab-Platzes.

Foto: Selina Summer

Das Kriegerdenkmal an der Albert-Weisgerber-Allee, direkt vor dem Leibniz-Gymnasium, ist eine Erinnerungsstätte an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Einen Namen hatte der von Grün umrahmte Platz bisher nicht. Das änderte sich jedoch am Montagabend. Ortsvorsteher Ulli Meyer und Bürgermeister Pascal Rambaud weihten gemeinsam den Ingbert-Naab-Platz ein. Benannt ist er nun nach dem Kapuziner-Pater Ing-
bert Naab, der damit insbesondere für seine publizistischen Verdienste gegen das NS-Regime gewürdigt wurde. Als Ehrengast nahm Bruder Marinus Parzinger, der Provinzial der deutschen Kapuzinerprovinz, an den Feierlichkeiten teil. Auch der Autor Rigobert Wilhelm war unter den Gästen. Er war es, der den Anstoß zur Namenswahl gab, die schließlich gemeinsam mit dem Ortsrat getroffen wurde. Bereits mit seinem Bericht „Früher Widerstand gegen Hitler und Nationalsozailismus aus christlicher Überzeugung: Pater Ingbert Naab und Fritz Gerlich“ in „Die Saarpfalz“ sorgte Wilhelm dafür, dass Pater Ingbert Naab nicht in Vergessenheit geriet. Über den Kapuziner weiß er jede Menge zu berichten. So zum Beispiel, dass der 1885 in der Pfalz geborene Karl Borromäus Naab seinen Namen „Ingbert“ tatsächlich einem Fenster der Engelbertskirche mit dem Bildnis des heiligen Ingobertus verdankt. Der damalige Provinzial der bayrischen Kapuzinerprovinz war davon so beeindruckt, dass er beschloss, den nächsten Pfälzer Priester nach dem Patron der Stadt zu benennen.

Von 1914 bis 1916 wirkte Naab im St. Ingberter Kapuzinerkloster. Als Leiter des dritten Ordens und Seelsorger sowie als Aushilfe in den umliegenden Gemeinden. Passend dazu ehrt das Denkmal auf dem nach ihm benannten Platz die Gefallenen aus diesen Jahren. Schon damals ließ der Pater in seinen Predigten Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Krieges, eines Krieges überhaupt aufkommen, berichtet Wilhelm. Zeit seines Lebens setzte Naab sich für junge Menschen ein. Er war Schriftsteller zahlreicher Jugendschriften, beteiligte sich am journalistischen Widerstand und warnte früh vor den Auswirkungen des Nationalsozialismus und der Rassenlehre. Mit seinem offenen Brief an Adolf Hitler im Jahr 1932 und der Denkschrift an die Deutsche Bischofskonferenz vom Juni 1934 erreichte Naab Millionen Bürger.

Nachdem 1933 Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde, floh er unter dem Namen „Peregrinus“, der Wanderer, über die Schweiz, die Tschechoslowakei und Italien ins Elsass, wo er 1935 in Straßburg an einem Magenleiden starb. Noch 1934 wohnte er in Rom der Heiligsprechung Bruder Konrads bei. Passenderweise liegt die Kirche St. Konrad in St. Ingbert nicht weit vom Ingbert-Naab-Platz entfernt.

Bruder Marinus Parzinger ist erfreut, dass man sich, trotz der kurzen Zeit, die Naab in St. Ingbert lebte, dieser beeindruckenden Persönlichkeit auf diese Weise erinnert. Seine Werte haben auch angesichts der aktuellen Situation, etwa wenn man die Flüchtlingslage betrachtet, große Bedeutung. Es sei wichtig Herausforderungen entgegenzutreten, selbst zu denken, seine Meinung zu sagen, aber auch sich mit Respekt zu begegnen. Ulli Meyer stimmte ihm zu. Mit den Worten „Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden“, schloss er die Veranstaltung ab.

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