Planspiel für Millionen-Projekt

St Ingbert · Was wird nach dem Auszug der Stadtwerke aus dem ehemaligen Rathaus in Rohrbach? Die Stadt spielte jetzt mögliche Szenarien durch: einen Abriss oder die Umgestaltung zum Büro- oder Wohngebäude. Die kurzfristig wahrscheinlichste Variante wäre aber wohl die vorübergehende Nutzung als Flüchtlingsunterkunft.

 Zur Zukunft des ehemaligen Rathauses in Rohrbach gibt es viele Ideen, aber noch keine konkreten Pläne. Foto: Cornelia Jung

Zur Zukunft des ehemaligen Rathauses in Rohrbach gibt es viele Ideen, aber noch keine konkreten Pläne. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Ausführlich hat die Stadtverwaltung in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt auf Nachfrage der Familien-Partei erläutert, was nach dem Auszug der Stadtwerke mit dem ehemaligen Rathaus in Rohrbach passieren könnte.

Eines der Szenarien wäre ein Abriss des Gebäudes in der Bahnhofstraße. Dann bestünde aus Sicht der Stadt die Möglichkeit, die Fläche rund um das ehemalige Rathaus für eine Bebauung komplett neu zu entwickeln - ohne jede Einschränkung, wie sie ein bestehendes Gebäude vorgibt. "Somit könnte die Fläche optimal ausgenutzt werden", wird in der Sitzungsvorlage formuliert.

Es gibt aber zugleich Argumente, die für eine Sanierung des 1964 erbauten Rathauses sprechen. Auch hierfür spielte die Verwaltung mögliche Varianten durch. Dabei ist allen Sanierungsüberlegungen - egal, ob als Büro- oder Wohngebäude oder als Flüchtlingsunterkunft geplant - eines gemeinsam: Das Gebäude müsste komplett leergeräumt, also quasi entkernt werden. Das sei allein durch aktuelle Änderungen in der Landesbauordnung erforderlich, wie Alex Beck verdeutlichte. Der Leiter der Abteilung Gebäude und Liegenschaften im St. Ingberter Rathaus sagte: "Es bestehen jetzt höhere Auflagen für eine Umnutzung."

Müsste schnell gehandelt werden, wäre eine Sanierung als vorübergehende Flüchtlingsunterkunft angedacht. Denn als solche halte die Stadtverwaltung das alte Rathaus in Rohrbach mindestens bis zum Jahresende "Stand-by", wie Oberbürgermeister Hans Wagner sagte. "Sollte sich die Zahl der Flüchtlinge nach oben bewegen, wäre dort kurzfristig eine Unterkunft zu schaffen." Auch in diesem Fall handelt es sich aber um eine Nutzungsänderung, die massive Eingriffe in dem Gebäude erfordert, selbst wenn nur das Notwendigste ertüchtigt würde.

Vorschläge von außen

Ein solcher Zwischenschritt hätte allerdings wohl den Vorteil, dass er Baumaßnahmen vorwegnimmt, die zu einer späteren Nutzung des alten Rathauses als Wohngebäude ohnehin notwendig wären. In der Sitzung gab die Verwaltung auch einen ersten Hinweis, was eine Sanierung des Gebäudes kosten wird. So habe die Stadt beim Land einen Förderantrag gestellt, um das alte Rathaus in Rohrbach nach Umbau als Flüchtlingsunterkunft nutzen zu können. Die erforderlichen Kosten wurden dabei mit 2,4 Millionen Euro veranschlagt, wie Alex Beck erklärte. Wie hoch dabei die Förderquote ausfallen könnte, ist angesichts von Verhandlungen zwischen Land und Kommunen zur Kostenübernahme bei Flüchtlingsunterkünften noch offen. Der Oberbürgermeister nannte einen Korridor von 40 bis 60 Prozent möglicher Zuschüsse.

Daneben deutete Hans Wagner an, dass auch mehrere Projektentwickler Verwendungsmöglichkeiten für das ehemalige Rathaus ins Gespräch brächten. Verwaltung und Stadtrat warten darauf, dass solche Vorschläge konkret vorgestellt werden.

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