Plan für Kinder-Hospiz zieht saarlandweit Kreise

Homburg/Bous/Tholey. Es war eine große Enttäuschung für den Förderverein Kinderhospiz Heiligenborn, dass es mit dem Heiligenborn in Bous nichts wurde. Das Kloster Heiligenborn sollte nach seiner Schließung 2009 an einen niederländischen Investor verkauft werden. Der habe dem Förderverein, notariell beglaubigt, Gelände am Kloster geschenkt, berichtet der Vorsitzende Peter Josef Kiefer

Homburg/Bous/Tholey. Es war eine große Enttäuschung für den Förderverein Kinderhospiz Heiligenborn, dass es mit dem Heiligenborn in Bous nichts wurde. Das Kloster Heiligenborn sollte nach seiner Schließung 2009 an einen niederländischen Investor verkauft werden. Der habe dem Förderverein, notariell beglaubigt, Gelände am Kloster geschenkt, berichtet der Vorsitzende Peter Josef Kiefer. Doch der Investor habe den Kaufvertrag nicht vollzogen, und damit sei die Voraussetzung für die Schenkung entfallen. Und später, im Mai dieses Jahres, habe der Orden der Redemptoristen dem Verein auch noch fristlos die Räume im leer geräumten Kloster gekündigt, in dem der Verein sich getroffen hatte. Die Gemeinde Bous bot dem Verein Raum im Alten Rathaus an; hier hat er seitdem seinen Sitz.

Wohin?

Doch wohin nun mit der Idee eines Kinderhospizes? Es soll einerseits in Reichweite medizinischer Versorgung, andererseits in ruhiger Umgebung gelegen sein. Denn, sagt Kiefer, ein Kinder-Hospiz sei nicht ein Ort, an dem todkranke Kinder in Ruhe sterben könnten, vergleichbar mit einem Erwachsenen-Hospiz. Das Kinder-Hospiz lade vielmehr die kranken Kinder, die keine Heilung mehr erwarten können, mit ihrer Familie zur Erholung vom Alltag ein.

Der erweiterte Vorstand fand recht schnell ein Gelände auf dem benachbarten Ensdorfer Hasenberg: ein kirchliches Grundstück mitten im Grünen. Das soll es werden, beschloss man. Erst danach aber wurde klar, erzählt Kiefer, dass das Gelände für den Bau aus dem Status Landschaftsschutzgebiet herausgenommen werden müsste. Eine Rechtsexpertise bestätigte das. Die, unterstreicht Kiefer, sei privat bezahlt worden, nicht von Spenden. "Kein Cent der Spenden ist bisher ausgegeben worden", sagt Kiefer. Und seit der Entkoppelung vom Standort Kloster Heiligenborn werde noch mehr für ein Kinderhospiz gespendet als vorher. Mittlerweile hat sich nach Angaben von Kiefer und Vereinsmitglied Susanne Petri die Uni-Klinik Homburg für einen Hospiz-Standort angeboten. Die Initiative sei von Ärzten der dortigen Palliativ-Medizin ausgegangen. Landrat Clemens Lindemann und Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner hätten das Angebot engagiert unterstützt.

Eine weitere Nachfrage kam von der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken (cts). Sie prüfe, ob sie im Haus Bergfriede in Bous ein Erwachsenenhospiz einrichte und könne sich dies in Verbindung mit einem Kinder- und Jugendhospiz vorstellen.

Ein generöses Angebot kommt laut Kiefer aus Tholey. Ein an das Benediktiner-Kloster angrenzendes früheres Schwesternhaus könne auf Kosten der Gemeinde abgerissen, das Grundstück dem Verein übertragen werden. Ein Unternehmen habe für einen Neubau finanzielle Hilfe mit sehr großem Volumen angeboten. Jetzt muss der Vorstand des Vereins die Standortfrage neu diskutieren.

Zuerst die Immobilie

Konkrete Aufgabe des Fördervereins ist zunächst, ein Gebäude für ein Kinderhospiz zu beschaffen, zu sanieren und umzubauen. Das wird nach Erfahrungswerten zwei bis drei Millionen Euro kosten. Den Betrieb des Kinderhospizes selbst wird eine gemeinnützige Gesellschaft (gGmbh) übernehmen. Der Förderverein wird darin ein Gesellschafter. Unter den weiteren Gesellschaftern solle auch ein erfahrener Träger sein, wie bei anderen Kinderhospizen auch, sagt Kiefer. Die Marienhaus GmbH in Waldbreitbach, Trägerin vieler Einrichtungen und Krankenhäuser, habe den Förderverein zu Gesprächen darüber eingeladen.

Später werden die laufenden Kosten über Sätze der Krankenkassen abgedeckt: Aber, sagt Petri, nur die Kosten, die das Kind selbst beträfen. Die Unterbringung von Eltern in dem Haus werde davon nicht bezahlt - der eigentliche Zweck eines Kinder-Hospizes also. Das zu bezahlen, bleibt dann wieder beim Förderverein, 600 000 bis 800 000 Euro pro Jahr, schätzen Kiefer und Petri. Der Betrag müsse über Spenden aufgebracht werden. Er erscheine sehr hoch, doch nach Erfahrung anderer Kinder-Hospize sei das machbar.

Auf rund 200 schätzt der Förderverein die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen allein im Saarland.

Kontakt: Förderverein Kinderhospiz Heiligenborn e.V., Tel. (0 68 31) 509 193.

Foto: Johannes A. Bodwing

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