Pläne für Pflegewohnstift in St. Ingbert Die Pläne sind korrigiert

St. Ingbert · Investor und Stadt informierten über das am Beckerturm geplante Pflegestift. Anwohner äußerten Vorbehalte zu Parken und Verkehr.

 Architekt Rainer Hiemisch, Stefan Braun, Investor Daniel Dilger (von rechts) und Thomas Diederichs (vorne) diskutierten am Montagabend im Rathaus mit künftigen Anwohnern des Pflegewohnstifts den Entwurf zum Bebauungsplan.

Architekt Rainer Hiemisch, Stefan Braun, Investor Daniel Dilger (von rechts) und Thomas Diederichs (vorne) diskutierten am Montagabend im Rathaus mit künftigen Anwohnern des Pflegewohnstifts den Entwurf zum Bebauungsplan.

Foto: Cornelia Jung

Während Architekt Rainer Hiemisch und Daniel Dilger, der in ein Pflegewohnstift auf dem Gelände des Innovationsparks Am Beckerturm investieren will, andernorts wie im Hegau mit offenen Armen empfangen werden, hält sich die Begeisterung über das geplante Bauprojekt in St. Ingbert in Grenzen. Das wurde am Montag zum wiederholten Male bei der Infoveranstaltung im Rathaus, bei der die beiden Herren, städtische Mitarbeiter, der Geschäftsführer des Innovationsparkes Stefan Braun, Mitglieder des Ortsrates St. Ingbert-Mitte sowie Anwohner anwesend waren, deutlich.

Ein Grundsatzbeschluss zum Bau der Pflegeeinrichtung war vom Stadtrat bereits im März 2016 beschlossen worden, ein Jahr später wurden die Erschließungspläne öffentlich gemacht. Die Anlieger konnten kaum glauben, was sie den Entwürfen entnahmen. Sollte doch der Erschließungsverkehr für die Einrichtung mit 100 Betten, zehn Einheiten für betreutes Wohnen und rund 30 Beschäftigten pro Schicht über die Neugasse geführt werden. Eine Sackgasse, die den Namen Straße kaum verdient. Schon jetzt sei das Finden eines Parkplatzes an dieser Stelle ein Problem, sagten sie bei der Ortsbegehung im Frühjahr und schlugen die Reinhold-Becker-Straße als „Ersatzzufahrt“ vor.

Auch Ortsvorsteher Ulli Meyer sah den Verkehrskollaps kommen, sollten an diesem Punkt der Planungsunterlagen nicht nachgebessert werden. Entsprechend sensibilisiert waren die „Neugässler“, als der überarbeitete Bebauungsplan auslag, der nun die Erschließung über den Hobels vorsieht. Auch danach gab es Diskussionsbedarf mit Investor und Architekt, weshalb die Diskussion sehr gut besucht war.

Allerdings monierte Ortsratsmitglied Siegfried Thiel (SPD), dass der Termin, obwohl von seiner Fraktion initiiert, nicht rechtzeitig angekündigt gewesen sei. So hätte man keine Gelegenheit gehabt, die interessierten Anwohner aus der Reinhold-Becker-Straße zu informieren, weshalb fast ausschließlich die Interessen der Bewohner der Neugasse zur Sprache kamen. Er ließ keinen Zweifel daran, dass seine Fraktion im Ortsrat gegen die Pläne stimmen werde. „Schon die Einladung war unterirdisch. Mein Eindruck ist, dass gar kein Interesse daran bestand, dass die Leute heute hierher kommen. Da kriegt man den Termin am Freitagnachmittag einfach vor die Nase geknallt“, bemerkte Thiel aufgebracht, „Ich halte das Altenheim an dieser Stelle sowieso für falsch, mit dem Rücken zum Fels und dem Gesicht zum Industriegebiet. Ich werde in meine Verfügung schreiben, dass ich dort mal nicht untergebracht werden will.“

Diese Frage stellte sich für die meisten Besucher der Infoveranstaltung noch nicht. Wohl aber, wie es um die Wohnqualität der Anwohner bestellt ist, wenn nicht ausreichend Parkplätze für die künftigen Mitarbeiter und Bewohner auf dem Gelände des Heimes zur Verfügung stünden. „Es hat hat Kritik auf die Entwürfe gegeben. Die Erschließung über die Neugasse wurde von den Anliegern als kritisch angesehen. Nun ist keine Zufahrt mehr von der Neugasse aus geplant“, erläuterte Elisabeth Geib von der Abteilung Stadtentwicklung, die mit ihren Kollegen das Bauleitplanverfahren zu dem Vorhaben betreut. Aber auch dieser Erfolg stellte die Anwesenden nicht zufrieden. Zu sehr fürchten sie, dass Besucher und Mitarbeiter des Stifts wegen des kürzeren Weges in der Neugasse parken. Und das trotz geplanter 38 Parkplätze auf dem Gelände des Stifts.

Ortsvorsteher Meyer sieht kein Massenparkproblem auf den Bereich zukommen, höchstens „Autos, die sich verirren“. Die Besucher regten an, gerade auch hinsichtlich des zu erwartenden höheren Verkehrsaufkommens während des Schichtwechsels, zusätzliche Parkflächen auf dem Gelände des Innovationsparks festzuschreiben und in der Neugasse Anwohnerparkplätze auszuweisen. Der Arbeitgeber könne die Mitarbeiter des Heims aber auch dafür sensibilisieren, ihr Auto nur an den für sie ausgewiesenen Plätzen zu parken, empfahl Thomas Diederichs von der Stadt.

    Stadtplanerin Rebecca Arimond (rechts) erläuterte bei einer Infoveranstaltung für die Anlieger des geplanten Pflegewohnstifts den neuen Entwurf für den Bebauungsplan. Foto: Cornelia Jung

Stadtplanerin Rebecca Arimond (rechts) erläuterte bei einer Infoveranstaltung für die Anlieger des geplanten Pflegewohnstifts den neuen Entwurf für den Bebauungsplan. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Ein Problem ganz anderer Art sah der beim Infoabend anwesende Kreisvereinsvorsitzende der Hausärzte auf seinen Berufsstand zukommen. Mit der Ansiedlung jedes neuen Pflegeheimes verschärfe sich das Problem der adäquaten medizinischen Versorgung. „Es gibt nicht genügend Ärzte, die den vermehrten Bedarf decken können“, gab Dr. Bernhard Leyking für die Planungen zu bedenken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort