Pläne für neues Pflegewohnstift

St Ingbert · Um ein „Pflegewohnstift am Beckerturm“ errichten zu können, ist ein Bebauungsplan nötig. Darüber wurde jetzt der Ortsrat informiert. Über das Projekt im Innovationspark weiter entschieden wird in einer Stadtratssitzung am 16. Februar.

 An dieser Stelle eines ehemaligen Steinbruchs zwischen Wohnbebauung auf dem Hobels und dem Gewerbegebiet im Innovationspark möchte die Pflegestift St. Ingbert GmbH das „Pflegewohnstift am Beckerturm“ errichten. Foto: Cornelia Jung

An dieser Stelle eines ehemaligen Steinbruchs zwischen Wohnbebauung auf dem Hobels und dem Gewerbegebiet im Innovationspark möchte die Pflegestift St. Ingbert GmbH das „Pflegewohnstift am Beckerturm“ errichten. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

In seiner jüngsten Sitzung wurde der Ortsrat St. Ingbert-Mitte über die Aufstellung des Bebauungsplanes Nummer 601 "Pflegewohnstift am Beckerturm " informiert. Wie den Erläuterungen zur Tagesordnung zu entnehmen war, beabsichtigt der Vorhabenträger, die Pflegestift St. Ingbert GmbH & Co. KG, auf zwei Flurstücken von insgesamt 1,3 Hektar Größe, die südwestlich an das Gelände des Innovationsparks anschließen, eine Pflegeeinrichtung mit rund 100 Betten sowie acht Einrichtungen zum betreuten Wohnen zu errichten. Das Plangebiet, für das es derzeit keinen Bebauungsplan gibt, liegt damit genau am Übergang zwischen dem Gewerbegebiet am Beckerturm und der Wohnbebauung auf dem Hobels. Da sich das Gebiet nach Mitteilung der Stadtverwaltung in einem innerörtlichen Bereich befindet, einen Schwellenwert von 20 000 Quadratmetern nicht überschreitet und keiner Umweltverträglichkeitsprüfung bedarf, könne für das Projekt ein Bebauungsplan der Innenentwicklung gemäß Baugesetzbuch aufgestellt werden. Es wurden bereits ein Schall- und ein Verkehrsgutachten erarbeitet. Letzteres empfiehlt keine Erschließung über das Gelände des Innovationsparks. Vielmehr soll die An- und Abfahrt der Mitarbeiter über die Reinhold-Becker-Straße, der Besucher- und Lieferantenverkehr über die Neugasse erfolgen.

Doch genau das kann sich der Ortsrat nicht vorstellen. "Die Neugasse heißt Gasse, weil sie eine breit ausgebaute Straße ist", sagte Ortsvorsteher Ulli Meyer, der die bauliche Nutzung des ehemaligen Steinbruchs prinzipiell befürwortet, ironisch. Sie sei nicht nur zu schmal und unter Umständen zu eng für Lkw, sondern an ihrer Einmündung in die Kaiserstraße auch ein potenzieller Unfallschwerpunkt. Im Gegensatz zum Gutachten sehe der Ortsrat eher eine Erschließung über den Innovationspark, wo ein "Fahrzeug mehr oder weniger nicht viel ausmache". Der Betreiber rechnet laut Gutachten mit rund zehn Fahrzeugen von Besuchern und einem Transporter bis 3,5 Tonnen pro Tag. Wie Siegfried Thiel (SPD ) sagte, werde seine Fraktion dem Bebauungsplan nicht zustimmen und verwies auf die seiner Meinung nach unglückliche Verquickung zwischen Gewerbegebiet und Altenwohnstift. Wie Meyer sagte, sei das die private Entscheidung des Investors und er finde die Idee, das Seniorenheim als Puffer zwischen Gewerbe und Wohnhäusern anzusiedeln "nicht verkehrt". Der Flächennutzungsplan der Stadt St. Ingbert , der nachträglich angepasst werden kann, weist jetzt für den zu bebauenden Bereich noch eine gewerbliche Baufläche aus. Das Näherrücken der Wohnnutzung an die gewerblichen Flächen wird perspektivisch die Nutzung des Gewerbeparks für produzierendes Gewerbe und emissionsträchtige Nutzungen einschränken.

Dies sei dem Betreiber des Gewerbeparks laut Mitteilung der Verwaltung so auch verdeutlicht worden. Er habe aber keine Bedenken, da die Flächen belegt seien und die Entwicklung hin zum Dienstleistungspark angestrebt werde. Nachdem das Thema Bebauungsplan "Pflegewohnstift am Beckerturm " unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Werksausschuss besprochen wurde, wird es am 16. Februar im öffentlichen Teil des Stadtrates behandelt.

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