Umnutzung des Gotteshauses in St. Ingbert Den Charakter der Hildegardskirche erhalten

St Ingbert · Der Heimat- und Verkehrsverein St. Ingbert nimmt Stellung zur geplanten Umnutzung des Gotteshauses.

 Die Hildegardskirche in St. Ingbert wird umgewidmet.

Die Hildegardskirche in St. Ingbert wird umgewidmet.

Foto: Jörg Martin

Der Heimat und Verkehrsverein St. Ingbert hat sich zur geplanten Veräußerung an die Stadt und zur Umnutzung der Kirche St. Hildegard geäußert. .St. Ingbert liegt inmitten schöner Wälder und Höhen, das Stadtbild prägen die Türme der zahlreichen Kirchen. So habe es Heiner Baus in seinem Gedicht „Die Türme von St. Ingbert“ treffend beschrieben, erinnert der Heimat- und Verkehrsverein in seiner Pressemitteilung.

Im Herzen der Stadt stehe eine Barockkirche aus dem 18. Jahrhundert. Eine neoromanische und eine neogotische Kirche repräsentiere die Architektur des 19. Jahrhunderts. Die Hildegardskirche schließlich sei eine Ikone der Architektur des 20. Jahrhunderts und stelle ein Bauwerk von überregionaler Bedeutung dar.

Die äußere Gestalt der Hildegardskirche sei auf klare kubische Formen reduziert und in grobschlächtigem Klinker ausgeführt, der an die Feldbrandsteine erinnert, die früher im Industriebau Verwendung fanden. Die Tragstruktur aus Sichtbeton, nach dem Vorbild des deutschen Türstocks, ist dem Bergbau entlehnt und prägt die Gestaltung des Innenraums. Außengestaltung und Innenraum sind untrennbar miteinander verbunden. Die Verwendung des Sichtbetons („beton brut“) im Sakralraum ist ein Vorgriff auf die Zeit des Brutalismus und dies 20 Jahre vor Ronchamp und Sainte-Marie de la Tourette von le Corbusier. Die bloße Einordnung Boßlets als Vertreter des Heimatschutzstils greife zu kurz.

Die Formensprache und vor allem die Materialisierung, die auf Schmuck und Naturstein weitgehend und bewusst verzichtet, folgen einem klaren Konzept. Boßlet plante kein „Gotteshaus in Schmuck und Pracht“. Gott sei auch bei dem Bergmann in „Stollen und Schacht“. „Die Kirche ist der heiligen Hildegard, aber auch dem Bergbau geweiht und somit untrennbar mit unserer Stadt verbunden“, betont der Vorstand des Heimat- und Verkehrsvereins.

„Die neuerlichen Entwicklungen bereiten jedoch Sorge“, so Konrad Weisgerber, 1. Vorsitzender des Vereins. Nach Auffassung des Vorstandes des Heimat- und Verkehrsvereins „sollte eine Umnutzung und Neudefinition des Gebäudes seiner Wertigkeit gerecht werden.“ „Bei der anstehenden Umnutzung muss deshalb Sorge dafür getragen werden, dass der ursprüngliche Charakter des Gebäudes und die von seinem Architekten umgesetzte Innen- und Außengestaltung so weit als möglich erhalten bleibt“, so Weisgerber abschließend.

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