Plädoyers für die Pressefreiheit
Homburg
Homburg. "Mir wird in diesem Land zu wenig widersprochen", "Probleme offener zu benennen, offener diskutieren, um sie zu lösen - das täte auch dieser Gesellschaft gut - im öffentlichen Leben, in der Wirtschaft und auch in der Politik", "Mut würde sich jeder Journalist sofort zuschreiben, Mut gehört zur journalistischen Grundausstattung wie ein Führerschein der Klasse 3", "Meinungs- und Pressefreiheit sind wesentlicher als Gewerbefreiheit", "Journalismus muss kritisch, aufsässig und unbequem sein", "Investigation gehört in jede Regional- und Lokalzeitung": Sätze wie diese waren es, die bei den vergangenen Veranstaltungen der Siebenpfeiffer-Stiftung fielen und mithin auch für Zündstoff sorgten.Nun sind die Reden, die etwa Roland Jahn, der Bundesbeauftragte für die Unterlagen der Stasi, oder Bascha Mika, die frühere Chefredakteurin der "tageszeitung", gehalten haben, oder auch die Ausführungen von Günter Wallraff, dem Träger des 11. Siebenpfeiffer-Preises, in gedruckter Form erschienen. In der Broschüre enthalten ist auch die Dokumentation der letzten Verleihung des Siebenpfeiffer-Preises: Vor zwei Jahren hatte der Enthüllungsjournalist Wallraff die mit 5000 Euro dotierte Ehrung im Homburger Saalbau erhalten.
Auch Reden von Festbanketten
Die Begrüßung durch Landrat Clemens Lindemann, die Begründung der Jury von Karl Geibel, ehedem Vorsitzender des Baden-Württemberger Journalistenverbandes und nach wie streitbarer Vertreter seiner Zunft, sind darin ebenso enthalten wie die "Lobrede" von Willi Winkler auf den Preisträger und dessen lebhaftes Zwiegespräch mit Norbert Klein vom Saarländischen Rundfunk, das an die Stelle der üblichen Dankesrede getreten war. Mit aufgenommen in die Dokumentation wurden auch die beiden Reden, die bei den traditionellen Festbanketten zu Jahresbeginn gehalten wurden. Dieses Treffen, das jedes Jahr alternierend in Homburg und Zweibrücken stattfindet, wird in Erinnerung an die Gründung des "Preß- und Vaterlandsvereins" am 29. Januar 1832 - dieser organisierte wenige Wochen später das Hambacher Fest - durchgeführt.
Zuletzt waren Bascha Mika und Roland Jahn zu Gast und sorgten bei ihren Auftritten mit ihren kritischen Blicken auf den aktuellen Journalismus für Diskussionen. Bei dem seit 1989 stattfindenden Bankett waren unter anderem Profossor Alfred Grosser, der damalige Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der Kabarettist Thomas Freitag, Ralph Giordano oder Dagmar Schipanski Festredner. bam
Die als Band 13 der "Kleinen Schriftenreihe" der Siebenpfeiffer-Stiftung erschienene Broschüre mit 64 Seiten und zahlreichen Abbildungen ist erhältlich bei deren Geschäftsstelle im Landratsamt Homburg, Zimmer 417, Telefon (0 68 41) 10 48 09 , E-Mail: marianne.hepp@saarpfalz-kreis.de sowie im Buchhandel. Preis: fünf Euro.
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