„Pfeifen putzen“ für die Orgel der Schlosskirche

Blieskastel · Die seit 13 Jahren laufende Sanierung der Blieskasteler Schlosskirche ist noch immer nicht ganz abgeschlossen. Die Außenanlage muss noch gestaltet werden. Auch innen gibt es eine Baustelle: die historische Orgel ist durch die Sanierungsarbeiten stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Spenden sollen helfen.

 Gregor Berg (links) und Pfarrer Hermann Kast vor der sanierungsbedürftigen Orgel der Schlosskirche. Foto: privat

Gregor Berg (links) und Pfarrer Hermann Kast vor der sanierungsbedürftigen Orgel der Schlosskirche. Foto: privat

Foto: privat

Es war für viele Blieskasteler ein besonderer Festtag, als vor gut einem Jahr in der Schlosskirche nach mehrjähriger Schließung im Zuge der zwölf Jahre dauernden Sanierungsarbeiten wieder ein Gottesdienst gefeiert werden konnte. Schließlich hatte sich die Renovierung des spätbarocken Denkmals auch auf Grund zunächst nicht vorhersehbarer Schäden als nervenaufreibender finanzieller Kraftakt erwiesen. Als solcher könnte sich auch die letzte große Aufgabe in der Schlosskirche erweisen: die Renovierung der Orgel. Das 1972 von der Heusweiler Firma Meyer in das historische Gehäuse eingebaute Instrument hat trotz Abdeckung durch die Bauarbeiten im Innern der Kirche so Schaden genommen, dass zunächst von einer Neuanschaffung geträumt werden musste - ein aussichtsloses Unterfangen bei geschätzten Kosten von 600 000 Euro. Ende vergangenen Jahres machte sich aus diesem Grund ein Arbeitskreis "Mixtur" (so heißt auch eines der 32 Register der Orgel) zur Aufgabe, Geld für eine Renovierung der Orgel zusammenzutragen. Federführend dabei natürlich Pfarrer Hermann Kast, unterstützt unter anderem auch von der Blieskasteler Beigeordneten Brigitte Adamek-Rinderle. Der Arbeitskreis geht davon aus, rund 150 000 Euro auf verschiedenen Wegen sammeln zu müssen. Pfeifen, Elektrik und vieles mehr müssen restauriert oder ganz erneuert werden. Gesucht werden "Pfeifenputzer" mit "pfiffigen Ideen, Aktionen und Benefizkonzerten", so Brigitte Adamek-Rinderle. Lohnend wäre solches Engagement allemal, denn die Initiatoren gehen davon aus, dass der Orgelprospekt (das Gehäuse), 1811 aus der ehemaligen Stadtkirche St. Sebastianus eingebaut, einer der ältesten im Saarland ist.

Die Spenden-Aktivitäten haben bereits begonnen. So fand am Palmsonntag in der Schlosskirche ein Benefizkonzert vor etwa 80 Zuhörern statt. Ein Streichquartett, bestehend aus Mitgliedern des Homburger Sinfonieorchesters, spielte das Quartett Hob.III, 50-56 von Josef Haydn mit dem Titel "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze". In Einöd sind die "sieben Worte" bereits eine Tradition. Das Ensemble mit Vsevolod Starko (1. Geige), Nadine Kiefer (2. Geige), Horst Riller (Viola) und Gregor Berg (Violoncello) hatte sich bereit erklärt, die "Sieben Worte" auch in der Blieskasteler Schlosskirche zu spielen. Nachdem die evangelische Kirchengemeinde Einöd beschlossen hatte, ihren Konzert-Erlös ebenfalls für die Schlosskirchen-Orgel zu spenden, konnte Gregor Berg, selbst Mitglied bei "Mixtur", vor wenigen Tagen 1341,62 Euro an Pfarrer Kast übergeben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort