Protestantische Pfarrei Rohrbach/Hassel Neue Aufgaben warten in der Pfalz

Hassel · Die beiden evangelischen Pfarrer Elisabeth und Alexander Beck hören Ende Februar in Hassel und Rohrbach als Seelsorger auf. Er wird Militärpfarrer in Zweibrücken, sie kümmert sich im Dekanat um die Familienarbeit.

 Das Pfarrerehepaar Elisabeth und Alexander Beck verabschiedet sich von seiner Pfarrstelle. Beide haben ab 1. März neue Jobs in Zweibrücken.

Das Pfarrerehepaar Elisabeth und Alexander Beck verabschiedet sich von seiner Pfarrstelle. Beide haben ab 1. März neue Jobs in Zweibrücken.

Foto: Cornelia Jung

Auf den Tag genau neun Jahre hat das Pfarrerehepaar Elisabeth und Alexander Beck Ende Februar in den evangelischen Kirchengemeinden, Hassel, Rohrbach, Ober- und Niederwürzbach gewirkt. Ab dem 1. März gehen beide andere Wege. Als Alexander Beck sich dafür entschied, als Militärpfarrer nach Zweibrücken zu gehen, war das auch für seine 52-jährige Frau der Startschuss in ein neues (Berufs-)Leben, denn sie hatten die Stelle in St. Ingbert gemeinsam verliehen bekommen. 75 Prozent davon füllte Alex Beck aus, 25 Prozent seine Frau, die zudem noch Arbeit für das Dekanat erledigte. Nach außen hin hätten die Gemeindemitglieder zum Teil den Eindruck gehabt, ihr Mann sei der alleinige Pfarrer. Doch die Verteilung sei ideal gewesen. „Wir haben uns optimal ergänzt“, sagen beide.

Von einer guten Vernetzung und einer fast schon „symbiotischen“ Arbeitsweise mit seiner Frau, spricht Alex Beck. „Es war unsere erste gemeinsame Stelle und wir hatten nicht gedacht, dass es so gut geht“, sagt Elisabeth Beck. „Das hier war bisher meine beste Zeit.“ Man habe eine richtig gute Zeit sowohl in der Gemeinde als auch im Pfarrhaus gehabt, das nun für den Nachfolger, der bisher noch nicht in Sicht ist, geräumt werden muss. Die Familie, zu der zwei Kinder und zwei Hunde gehören, wird in St. Ingbert wohnen bleiben – ein Häuschen in Rohrbach wird gerade hergerichtet.

Man habe gar nicht gemerkt, wie die Jahre verrannen. „Immer waren wir mit Projekten beschäftigt“, sagen sie. Die Installation eines Jugendsekretärs geht auf ihr Engagement zurück, der Kinder- und Familiengottesdienst an Fastnacht, ein Ostererlebnisweg, das Pfingstgrillen, Gottesdienste zum Thema Sterben, der Mittagstisch 60+ und neue Formen der Seniorenarbeit gemeinsam mit dem Presbyterium. Ihnen sei wichtig gewesen, „nicht auf dem Berg zu bleiben, sondern uns als Teil des Ortes zu sehen – das Kirchenjahr gemeinsam zu erleben“, beschreibt Alexander Beck seine offene Art, auf die Menschen zuzugehen.

Dabei hätten die Saarländer es geschafft, die beiden Pfälzer für sich einzunehmen. „Wir haben 2009 eine lebendige Gemeinde vorgefunden und wollten ihr auch etwas zurückgeben.“ Angebote der Kirche seien gerade von jungen Eltern gut angenommen worden. Beider Aufgabe sei es gewesen, mit der Gemeinde einen kirchlichen Alltag zu leben und es nicht bei den sonntäglichen Gottesdiensten bewenden zu lassen. Durch die Arbeitsteilung hätten man sich viel Zeit gespart. Während Alexander Beck für Beerdigungen „zuständig“ war, machte seine Frau die Geburtstagsbesuche, Kleinkindergottesdienste und war für den dienstlichen Schriftverkehr verantwortlich. „Schreiben war meins, Reden seins“, erzählt Elisabeth lachend.

Geteilt habe man sich die Gottesdienste, die Arbeit in den Schulen und mit den Konfirmanden. Termine wurden gemeinsam vorbereitet. In Zukunft wird beruflich jeder seine eigenen Wege gehen. Elisabeth Beck wird im Dekanat „Aufbauarbeit“ im Familienbereich leisten, ihr Mann Alexander Beck geht seinem seelsorgerischen Dienst in Kaserne und deren Umfeld nach. Für ihn ist der Perspektivenwechsel in mehrfacher Hinsicht interessant: „Mein Papa war selbst Zeitsoldat und Berufsschullehrer für Religion in Zweibrücken. Ich kenne schon alle Orte, für die ich zuständig bin“, so der 49-Jährige. Das militärische Pfarramt habe jemanden gesucht, der als Schwerpunkt Familienarbeit leistet.

Für Beck eine reizvolle Aufgabe, für die es vor allem Lebenserfahrung braucht: „Ich kann dort vieles, was ich bisher im Berufsleben gemacht habe, einbringen. Und ich habe als Kind erlebt, was es heißt, beim Militär zu sei.“ Eineinhalb Jahre sei diese Stelle ausgeschrieben gewesen. Sie habe wohl auf ihn gewartet. „Glücksfall“ nennt er das. Ihre Arbeit, die jetzt zu Ende geht, habe viel Dynamik gehabt. „Mein erstes Telefonat war vor neun Jahren mit dem Architekten“, beschreibt Elisabeth Beck das Wirken als „Bauherren“ für mehrere Bauprojekte.

Aber auch mit Sicht auf das berufliche Ende im Saarland lässt das Pfarrerehepaar dort nicht nach: „Wir powern bis zum Schluss. Keiner macht einen Sprint und hört zehn Meter vor dem Ziel auf.“ Die Gottesdienstpläne bis Januar 2020 sind schon fertig. „Wir wollen das Feld noch gut bestellen, bevor wir gehen“, so Elisabeth Beck. Beide freuen sich aufs Neue, doch ein wenig Bedauern wegen des Abschieds schwingt ebenfalls mit. Schließlich sei man mit den Menschen hier über die Jahre eng zusammen gewachsen.

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