Stadtpfarrer Pfarrer Sturm: Von Homburg nach St. Ingbert

Homburg/St.Ingbert · Andreas Sturm predigt, tauft und kümmert sich um kaputte Türen. Zum Seelsorger-Alltag gehören längst verschiedenste Aufgaben.

 Andreas Sturm ist gern Pfarrer der Großpfarrei Heiliger Ingobertus und fühlt sich in St. Ingbert, hier vor der Josefskirche, sichtlich wohl.

Andreas Sturm ist gern Pfarrer der Großpfarrei Heiliger Ingobertus und fühlt sich in St. Ingbert, hier vor der Josefskirche, sichtlich wohl.

Foto: Cornelia Jung

(con/maa) Ende Juni war es zweieinhalb Jahre her, dass es Pfarrer Andreas Sturm, der  aus der Pfalz stammt, ins saarländische St. Ingbert verschlagen hat. Und in seine St.Ingberter  Amtszeit fällt auch, dass aus sieben Pfarreien die Großpfarrei Heiliger Ingobertus wurde. Wie arbeitet es sich in solch einem „konzentrierten Gebilde“ und wie gefällt dem Pfarrer seine neue Heimat? Das waren die Fragen, die unsere Zeitung an Pfarrer Sturm stellte.

Andreas Sturm ist in der Region Homburg kein Unbekannter. Seit vielen Jahren war er Mitorganisator des Jugend-Christmette, die immer am Heiligabend, 22.30 Uhr, in der Kirche St. Fronleichnam in Homburg stattfand. Jedes Jahr kamen bis zu 400 junge Leute zu dieser Messe.

Es war auch immer  gute Tradition, dass der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Saarpfalz am Heiligabend präsent ist. Sturm wollte mit den Jugendlichen von der Katholischen Studierendenjugend (KSJ), der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) und der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) in der Christmette „die Dunkelheit schwinden sehen“.

Andreas Sturm (39) stammt aus Frankenthal und wurde im Jahr 2002 zum Priester geweiht. Er war als Kaplan in Landau sowie als Dekanatsjugendseelsorger des Dekanats Landau tätig, bevor er 2004 als geistlicher Leiter des Diözesanverbandes der „Katholischen Jungen Gemeinde“ und Referent für Ministrantenseelsorge nach Speyer wechselte.

Im Jahr 2010 wurde er zum Diözesanpräses des Bundes der BDKJ im Bistum Speyer gewählt und übernahm zugleich die Leitung der Abteilung Jugendseelsorge in der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Ordinariats. Im Oktober 2013 wurde ihm zusätzlich die Aufgabe des Wallfahrtspfarrers für den Wallfahrtsort Annaberg bei Burrweiler übertragen.

Doch ganz verschwunden aus Homburg ist Pfarrer Sturm natürlich nicht, vor einem Jahr hat Bischof Karl-Heinz Wiesemann  Andreas Sturm als Dekan  für die Saarpfalz engesetzt. Damit hat Sturm den bisherigen Amtsinhaber Pirmin Weber aus Homburg abgelöst. In dieses Amt ist Sturm für sechs Jahre gewählt, in dieser Zeit ist er auch Mitglied des Priesterrates und hat damit in Speyer eine wichtige Stimme für die Saarpfalz.

 Vor Herausforderungen scheint er sich nicht zu scheuen und wenn es doch mal schwierig wird, dann hilft ihm seine pragmatische Art und die Tatsache, dass er sich in St. Ingbert wohl fühlt. „Ja, ich bin gern hier und ich hatte in St. Ingbert noch keinen Tag, an dem ich dachte ,Schade, dass ich hier gelandet bin’“, sagt er zufrieden.

Die Großpfarrei hat rund 110 Mitarbeiter. Allein die Teams der Kindergärten tragen zu dieser Zahl bei. Viele Dinge laufen intern in den Kita-Leitungen, nur in Konfliktfällen sei er gefragt. Immer im Gespräch ist er auch mit den kirchlichen Hilfskräften, die sich beispielsweise um die Orgeln oder die Gartenarbeit kümmern. Gottesdienste, Beerdigungen, Taufen, Erstkommunionen und Hochzeiten, die auch Vorgespräche erfordern, machen rund 20 Prozent von Sturms Arbeit aus, fast jeden Tag gibt es eine Messe. Die restlichen 80 Prozent sind Personalgespräche, Verwaltungsdinge und die Beschäftigung mit Bauangelegenheiten.

Mit der Umbildung sei die Kuratie in alle Rechtsgeschäfte eingestiegen. „Da ist dauernd was Bauliches“, erzählt der 42-Jährige und erwähnt, dass von die Pfarrei 40 Gebäude verwaltet. Graffiti und Wasserschäden, nicht funktionstüchtige Turmuhren – all das gehört ebenfalls zu den Aufgaben, mit denen der Pfarrer betraut ist.

Einige Monate schlug die Glocke in St. Michael nicht, was eine Kontaktaufnahme mit dem Glockensachverständigen der Diözese nach sich zog. Nun kann auch Sturm erklären, welche Rädchen dort nicht ineinander griffen. Auch um den kaputten Klöppel der Josefskirche musste er sich kümmern. Sturm schlägt sich auch schon mal in St. Josef mit einem Taubenproblem herum, kümmert sich mit den Mitarbeitern um die klemmende Tür in St. Michael und musste sich mit einem „von Übeltätern“ geplünderten Opferstock beschäftigen. „Auch in den Kitas gibt es immer was zu tun“, sagt er und führt die Elterngespräche an, aber auch banale Dinge wie die Reparatur kaputter Computer oder den Feuerschutz. Es gibt also für den Pfarrer viel zu tun. Dinge, die viele nicht auf den ersten Blick mit seinem Beruf verbinden würden. „Ich glaube aber eher, dass meine Fähigkeiten in der Seelsorge stecken.“ Deshalb mache es ihm auch wenig aus, wenn er mitten in der Nacht zu einem Sterbenden ans Krankenbett gerufen wird. Da bleibe er sitzen, weil es ihm wichtig ist, auch wenn um neun Uhr die regulären Termine los gingen und man von ihm erwarte, dass er dann ebenfalls fit ist.

 Hier segnet Pfarrer Andreas Sturm nach dem Motorrad-Gottesdienst 2016 in St. Hildegard die schweren Maschinen.

Hier segnet Pfarrer Andreas Sturm nach dem Motorrad-Gottesdienst 2016 in St. Hildegard die schweren Maschinen.

Foto: Günther Wagner
 Pfarrer Andreas Sturm 2010 in der Homburger Kirche St. Fronleichnam, wo er jahrelang den Weihnachtsgottesdienst zelebrierte.

Pfarrer Andreas Sturm 2010 in der Homburger Kirche St. Fronleichnam, wo er jahrelang den Weihnachtsgottesdienst zelebrierte.

Foto: Michael Schneider

Er weiß, wie prägend ein Pfarrer für eine Pfarrei sein kann und erwähnt den historisch bedingten Riss im Verhältnis zwischen den beiden St. Ingberter Kirchen St. Hildegard und St. Josef, den man noch heute merke. Auch geschichtlich habe er dazugelernt: „Dass die Pfalz einst zu Bayern gehörte, habe ich in der Massivität erst in Homburg und in St. Ingbert gehört. Das war in der Pfalz selbst nie so ein großes Thema.“ Seine Arbeit gefällt Andreas Sturm: „Sie ist interessant und auch die bautechnischen Dinge sind spannend.“

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