Per Wanderung auf den Spuren der Quellen unterwegs

Aßweiler · Auf großes Interesse stieß eine Informationswanderung des Arbeitskreises Heimatgeschichte Aßweiler zum Thema: Wo kommt das Aßweiler Wasser her? 60 Teilnehmer waren bei der zweiten Jahres-Themenwanderung der Heimatkundler im 751 Jahre alten Stadtteil dabei.

Wasser gab es in Aßweiler zunächst nur aus den vielen Brunnen, ehe die Gemeinde die Wasserversorgung im Jahre 1901 ausbaute. "Damals suchte die Gemeinde nach Wasser, das im Seelbacher Tal reichlich vorhanden war", erzählte unserer Zeitung Horst Witte vom AK. "Ein Vertrag mit der Gemeinde Niederwürzbach, zu der Seelbach gehört, ermöglichte die Mitversorgung. Angelegt wurden die Quellfassung, das Pumpenhaus und die sehr mühsam zu schaffende Steigleitung zum Hochbehälter in Seelbach. Eine wichtige Funktion habe der Wasserwart ausgeübt. "Dessen Aufgabe war es, jeden Tag die Quelle im Tal zu kontrollieren und die voraussichtlich erforderliche Wassermenge in den Hochbehälter zu pumpen", erklärte Ludwig Grünbeck, der zwei Jahrzehnte als Gemeindebeschäftigter den Wasserwart gab. "Ich war nach Philipp Scheller und Wendelin Lang der letzte, der diese für die Bevölkerung so wichtige Tätigkeit ausübte", blickte der 86- jährige Grünbeck zurück. Mit dem Fahrrad oder zu Fuß ging es täglich auf die 2,5 Kilometer lange Strecke zum Pumpenhaus, das heute dem Vogelschutzverein Niederwürzbach als Vereinsheim dient. "Je nach Wasserverbrauch musste ich oft bis zu drei Mal täglich ins Tal runter, denn mit dem Verschwinden der "Plumpsklos" und der Einführung moderner Wasserspülungen stieg der nasse Verbrauch beträchtlich. Dies hätten vor allem die Bewohner des höchstgelegenen Hauses in Seelbach als erste bemerkt. "Ließ der Wasserdruck nach, wurde ich umgehend informiert", erinnert sich Grünbeck an die Weiterentwicklung im Dorf. Auch Kühe und Ziegen galt es mit Wasser zu versorgen und die Hausfrauen säuberten im großen Waschtrog die Wäsche. Bis in die späten 50er Jahre habe es in Aßweiler zudem bis zu 31 Tiefenbrunnen gegeben, die Qualität des Wassers aus 60 Metern Tiefe sei sehr gut gewesen.

Mit dem Anschluss Aßweilers an die Wasserversorgung Bliestal im Jahre 1976, zu der das Leitungssystem erneuert und verlegt wurde, war Grünbecks Arbeit beendet. "Für die Stadtwerke Bliestal habe ich danach noch etliche Jahre Tag für Tag am Übernahmeschacht Hölschberg den Wasserverbrauch notiert", so Ludwig Grünbeck zu seinem Leben mit dem Wasser. Die heutige Jugend könne sich das mühsame Gewinnen von Wasser nicht mehr vorstellen- Hahn auf und das kühle Nass laufe. "Da ist es gut, dass der rührige AK Heimatgeschichte die Erinnerung an die Historie wach hält", freut sich Ortsvorsteher Karlheinz Kunkler über das Engagement der Heimatfreunde im Ort.

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Auf einen BlickSeit 25 Jahren bringt der Arbeitskreis Heimatgeschichte die Historie des 751 Jahre alten Stadtteils mit Vorträgen, Büchern und Wanderungen der Bevölkerung näher. Vorsitzende sind Horst Witte, Erich Heib und Horst Helle, Schriftführer Wolfgang Müller, Kassenwart Gerald Witte, Beisitzer Lorenz Lenjoint, Arnold Ziehl und Horst Kiefer. hhheimatgeschichte- assweiler.de

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