Ein Video-Reisezentrum ist eine feine Sache. Gerade für Menschen, die nicht so oft Zug fahren, sich daher mit den Tarifen nicht auskennen, eine Fahrkarte ins Ausland brauchen oder sich eine Bahncard oder Monatskarte ausstellen lassen wollen, ist solch ein Reisezentrum, wie das, was es seit November in St. Ingbert gibt, ideal. "Hier kann man 99,9 Prozent der Dinge erledigen, die man auch am Schalter machen kann", ist Thomas Sausen, Verkaufsbezirksleiter der Deutschen Bahn, erfreut über das neben Mettlach zweite Video-Reisezentrum des Saarlandes bei dessen offizieller Einweihung am Freitagnachmittag.

Ein Kunde, der täglich Bahn fährt, ist des Lobes voll über diese digitale Neuerung am Bahnhof St. Ingbert : "Das ist wunderbar. So ist das Dilemma der komfortablen Buchung, ohne einen Schalter mit Personal teuer besetzen zu müssen, gelöst." Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke betonte, dass trotz des digitalen Wandels und der zunehmenden Modernisierung der Bahnreisende nicht auf der Strecke bleiben dürfe. "Die persönliche Unterstützung durch einen Bahnmitarbeiter ist deshalb eine echte Erleichterung", so der Staatssekretär aus dem Saar-Verkehrsministerium über das Video-Reisezentrum, dessen Bedienung keine technischen Vorkenntnisse verlangt.

Vor der feierlichen Eröffnung waren Vertreter der St. Ingberter Wirtschaftsförderung und der DB in der Zentrale der Video-Reisezentren am Eurobahnhof in Saarbrücken. Von dort, wo vier Mitarbeiter per Skype , der Video-Telefonie übers Internet, für mehr Komfort bei der Buchung sorgen, werden auch Bahnkunden in der Pfalz und in Hessen bedient. Bundesweit gibt es 28 Standorte von Video-Reisezentren mit insgesamt fünf Zentralen. Es gibt zu den Öffnungszeiten montags bis samstags keine pausenbedingten Schließzeiten, da die Bahnmitarbeiter in einem rollierenden System arbeiten. Außerdem sind sie aus der Region, so dass sie über entsprechende Orts- und Tarifkenntnisse verfügen. Jürgen Konz, Konzernbevollmächtigter der DB für Rheinland-Pfalz und das Saarland, war angetan von der Innovation. "Wahrscheinlich hat jeder von Ihnen schon mal verzweifelt vor einem Automaten gestanden, um eine Fahrkarte von A nach B zu kaufen und ist an der Technik verzweifelt", so Konz, der sicher ist, dass die Neuerung nicht nur für ältere und ausländische Mitbürger eine große Hilfe ist, sondern auch junge Menschen anspricht, die sich mit der modernen Technik "wohl fühlen".

Die Erfahrungen mit dem Video-Reisezentrum Mettlach, das es ein halbes Jahr länger als das St. Ingberter gibt, seien durchweg positiv. "Unsere Bahnkunden sind absolut begeistert", sagt Thomas Sausen. Staatssekretär Jürgen Barke ist stolz, dass eine solch moderne und komfortable Lösung in St. Ingberts Bahnhof Einzug gehalten hat: "Wir legen Wert auf Qualität und ein gutes Dienstleistungsangebot im Nahverkehr. Schön, dass es mit dem Video-Reisezentrum hier geklappt hat." Wenn man Reisen mit der Bahn "befeuern" möchte, müsse man auch entsprechende Anreize wie diesen schaffen, meinte dann auch Oberbürgermeister Hans Wagner . Man wolle gerade diesen Bahnhof als Tor zur Biosphäre ausbauen, weshalb sich die Verbesserung des Komforts der Reisenden positiv auf den Tourismus auswirken könne. Die Stationierung des Video-Reisezentrums zeige, dass man bei der DB die Bedeutung St. Ingberts erkannt habe. "Das Video-Angebot ist ein Anfang und ein Format, mit dem wir weiter wachsen werden", sagte Uwe Blumenstein, Leiter Regionaler Vertrieb/Marketing West der DB, bei der Einweihung.