Pendlerin zwischen den Welten

St Ingbert · Seit vielen Jahren engagiert sich Ursula Nguyen für eine gute medizinische Versorgung in Vietnam. Hierfür ist sie viel auf Reisen und war auch beim Bundespräsidenten eingeladen. An diesem Wochenende ist sie aber in St. Ingbert und beteiligt sich am Weihnachtsmarkt.

 Ursula Nguyen (rechts) mit Roland Böttcher, einem weiteren saarländischen Träger des Bundesverdienstkreuzes, und dessen Frau Friederike Pahl beim Empfang auf Schloss Bellevue. Foto: Andre Lamms

Ursula Nguyen (rechts) mit Roland Böttcher, einem weiteren saarländischen Träger des Bundesverdienstkreuzes, und dessen Frau Friederike Pahl beim Empfang auf Schloss Bellevue. Foto: Andre Lamms

Foto: Andre Lamms

Als die in St. Ingbert geborene Ursula Nguyen Ende November von unserem Staatspräsidenten Joachim Gauck auf Schloss Bellevue empfangen wurde, hatte dies einen besonderen Grund: Der vietnamesische Staatspräsident Truong Tan Sang hatte sein Kommen angesagt. So trommelte Gauck zum Staatsempfang an die 100 Menschen zusammen, die sich hier und dort um die Freundschaft zwischen den beiden Völkern bemühten oder dies immer noch tun.

Da durfte auch die als Ursula Zimmer in Rentrisch geborene Frau Nguyen nicht fehlen. Schließlich ist sie als Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins "Medizinische Hilfe für Vietnam" seit mehr als 30 Jahren im Dienst der humanitären Hilfe unterwegs und hat erst im Mai dieses Jahres das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihr ehrenamtliches Engagement erhalten. Die 66-jährige St. Ingberterin ist eine Pendlerin zwischen den Welten, die alljährlich etwa ein halbes Jahr in Deutschland, vorwiegend in Berlin und Rentrisch, mit der Organisation, dem Verpacken und Verschiffen von Sachgüter-Spenden für die medizinische Versorgung von Krankenhäusern und für Waisenhäuser in Vietnam beschäftigt ist. Die andere Hälfte des Jahres verbringt sie in Vietnam mit ihrem Mann, dem promovierten Chemiker Phiet The Nguyen, den sie während seines Studiums in Deutschland kennenlernte. Doch meist ist sie auch in dem fernen Land vollauf mit ihrer gemeinnützigen Arbeit beschäftigt. Denn dort gilt es, die in Deutschland gepackten Container durch den Zoll zu bringen, sie auszupacken und den Inhalt an die entsprechenden Stellen weiter zu leiten. Dazu zählen mittlerweile nicht nur das Provinzkrankenhaus mit seinen verschiedenen Fachkliniken, sondern auch zwei Waisenhäuser, die sie unterstützt.

Schon vor dem deutschen Verdienstkreuz hat sie mehrere vietnamesische Auszeichnungen für ihr großes Engagement erhalten. Darüber freut sie sich, zumal sie "mir bei der Arbeit hilfreich sind", doch am meisten berührt es sie, "dass ich mit den gesammelten Spenden schon vielen armen kranken Kindern helfen konnte". Dafür scheut sie keine Mühe und trotzt mit eisernem Willen jeder Witterung, wenn sie auf unterschiedlichen Märkte einen Stand betreibt. So wie am kommenden Wochenende in St. Ingbert , wo sie bei Weihnachtsmarkt neben grünem Tee, Kaffee, Gewürzen, Ingwer, Kokosstreifen und andere Leckereien aus Vietnam auch vietnamesisches Kunsthandwerk anbietet.

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