Nach dem Gerichtsurteil Erfolg vor Gericht nutzt Homburg wenig

St. Ingbert/Homburg · Auch nach Abweisung der St. Ingberter Klage bleiben Fragen zur Enklerplatz-Zukunft in der Kreisstadt.

Jetzt hat die Stadt Homburg es schwarz auf weiß: Der Normenkontrollantrag der Stadt St. Ingbert gegen den Bebauungsplan „Enklerplatz“ wurde vom Oberverwaltungsgericht des Saarlandes in Saarlouis zurückgewiesen (wir berichteten). Damit war die Kreisstadt zwar vor Gericht erfolgreich, und Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind spricht von einem „rechtssichereren Status für den Enklerplatz“. Allerdings hat der Erfolg vor Gericht gegen die Klage der Mittelstadt einen Haken: Denn es gibt offenbar keinen Investor, der handfeste Pläne für das Gebiet hätte. Zwar hatte Bauamtsleiter Michael Banowitz vor Gericht bestätigt, dass es interessierte Investoren für das Gelände gebe. Doch klar ist wohl noch lange nichts.

Die Stadtverwaltung gab sich jedenfalls in dieser Woche auf Anfrage sehr zurückhaltend. Es gebe Interessenten, etwas Konkretes sagen könne man aber nicht, so Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff. Rücksprachen müssten zunächst abgewartet werden. Grundsätzlich gebe es immer wieder Investoren für Wohnbebauung an dieser Stelle, auch etwa für ein Seniorenheim. Das habe sich in der Vergangenheit gezeigt. Aber: Das ist bekanntlich nicht das, was dort vorgesehen ist. Um großflächigen Einzelhandel auf dem Enklerplatz war es ja gerade gegangen, daher auch die Befürchtungen und die Klage der Nachbarstadt.

Nach vielen Jahren der Planung hatte die Stadt Homburg die Flächennutzungsplanteiländerung sowie den Bebauungsplan für den Bereich „Enklerplatz“ am 3. August 2016 öffentlich bekanntgemacht. Unmittelbar vor Ablauf der Frist war dann der Normenkontrollantrag der Stadt St. Ingbert am 2. August 2017 bei Gericht eingegangen, so die Verwaltung. Das Urteil zugunsten der Stadt fiel am vergangenen Donnerstag, da hatte der Investor schon länger das Handtuch geworfen. Eigentlich wollte er hier ab Herbst 2017 bauen, 2019 wollte man das Center eröffnen – so lauteten die Pläne noch im Frühjahr 2017.

Zum Jahreswechsel 2019 zog die DI-Gruppe ihre Investitionspläne für ein Center auf dem Enklerplatz zurück. Als Grund nannte man vor allem auch die laufende Normenkontrollklage gegen das Bauvorhaben. Dieses Verfahren habe das Fass zum Überlaufen gebracht, so DI-Chef Benedikt Jagdfeld in der Pressemitteilung im Dezember 2018.

Dabei war Jagdfeld schon Investor Nummer zwei. Zuvor hatte bereits ECE versucht, hier ein Einkaufs-Center umzusetzen, sie zogen Anfang 2014 die Reißleine.

Jetzt also bleibt hier erst einmal ein Parkplatz – da der voller Schlaglöcher ist, werde er zunächst einmal „grob ertüchtigt“, hieß es von der Stadt. Diese bezahlt für den Platz übrigens Jahr für Jahr Pacht, denn der Stadt selbst gehört nur rund ein Viertel des Areals. Der größere Teil des Enklerplatzes wird von privaten Eigentümern gehalten. Auch der Homburfer Stadtrat will sich bei seiner Sitzung am heutigen Donnerstag nochmals mit dem Thema Parkplatz Enklerplatz befassen, kündigte Homburgs Pressesprecher Jürgen Kruthoff an.

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