Familiäre Atmosphäre Die Anbieter halten dem Hasseler Flohmarkt die Treue

Hassel · Am vergangenen Samstag gab es die 35. Veranstaltung, die vor allem durch ihre familiäre Atmosphäre punktet.

 Anika und Markus Schmidt (von links) kommen seit Jahren zum Hasseler Flohmarkt, Pauline war zum ersten Mal dabei.

Anika und Markus Schmidt (von links) kommen seit Jahren zum Hasseler Flohmarkt, Pauline war zum ersten Mal dabei.

Foto: Cornelia Jung

Seit Jahren sind viele Standbetreiber so beständig beim Hasseler Flohmarkt dabei, dass ihnen alle anderen Märkte zum Verkauf von Second-Hand-Ware schnuppe sind. So geht es auch Markus Schmidt und seiner Frau Anika, die seit mehr als 20 Jahren lediglich in den St. Ingberter Ortsteil kommen. Die Familie aus Kleinblittersdorf findet nur lobende Worte: „Hier gibt es keine professionellen Verkäufer und die Standmiete ist human. Vor allem ist es eine wahnsinnig schöne Atmosphäre.“ Es könnte besser laufen, sagen sie, aber zufrieden waren sie dennoch.

Trotzdem waren sie, wenn auch im Scherz, „neidisch“ auf den Nachbarstand. Dort standen die Kinder einer Kollegin von Anika Schmidt, die in diesem Jahr nicht nur erstmals in Hassel dabei waren, sondern generell das erste Mal auf einem Trödelmarkt. Die beiden französischen Teenager waren glücklich über ihr zusätzliches Taschengeld. Henri und Pauline hatten 1A-Ware mitgebracht. Lego wurde ihnen förmlich aus der Hand gerissen, außerdem Kinderbücher, CDs, aber auch Spiele, Matchbox-Autos und viel mehr Dinge, die nun wiederum andere Kinder glücklich machen. „Wir haben noch soviel Spielzeug zu Hause“, erzählte ihre Mutter, die das dann im kommenden Jahr in Hassel anbieten möchte. Und dafür stehen die Großblittersdorfer gern wieder um 4.30 Uhr auf.

Am Nachbarstand wurde ein Teleskop angeboten, dessen Preis ein Mann als „sehr fair“ bezeichnete. Zwar brauchte er es nicht, verwickelte den Verkäufer aber in ein Gespräch über die Sichtbarkeit der Mondkrater. Ein Stück weiter ein Stand mit viel Porzellan, Glas, Schmuck, aber auch Haushaltsgeräten. Er gehörte Beate Wellner, die den Erlös nicht für sich will, sondern für ein Projekt ihres Vaters Heini, der in Sri Lanka Steinhäuser für Bedürftige baut, und die andere Hälfte für die Multipe Sklerose Selbsthilfegruppe in St. Ingbert. „Wenn ich den Leuten sage, dass es um soziale Projekte geht, dann wird eigentlich kaum runtergehandelt. Wenn sie hören, worum es geht, legen sie manchmal sogar noch einen Euro drauf“, so die St. Ingberterin.

Den professionellen Händlern, die bereits vor dem Morgengrauen kamen und Ausschau hielten nach Sachen, die sie selbst weiterverkaufen können, hatten bei ihr keine Chance. Merle und Johanna saßen um die Mittagszeit Eis schleckend hinter ihrem Stand am Rand des Hasseler Marktes, den ihre Mütter schon seit Jahren an gleicher Stelle aufbauen. „Es ist einmal im Jahr wie ein Ritual. Das gehört zum Dorfleben einfach dazu“, sagte Karina Bauer, „das ist auch eine gute Gelegenheit, wieder mal ein paar Leute zu treffen.“ So wie ihr geht es auch anderen Hasselern. Susanne Gebhardt war mit einer ganz besonderen Mission zum diesjährigen Flohmarkt gekommen. Denn sie will „Lotta“ wieder auf die Straße bringen, eine rote Ente, Baujahr 1989. An ihr, einem Geschenk von ihrem besten Freund, müsse noch einiges restauriert werden, weshalb ein paar Euro mehr sehr willkommen waren. „Wir geben alles für das Auto“, sagt dessen Besitzerin und weiß Unterstützer an ihrer Seite, die die Waren ihrer Freundin wie Marktschreier anboten. Und auch die Käufer honorieren die Idee, für die auf einem kleinen Plakat geworben wurde, und geben gern etwas mehr. Wenn im nächsten Jahr „Lotta“, dann schon Oldtimer, mit auf dem Markt steht, wissen die Käufer von Susanne Gebhardts Stand, dass sich der Flohmarkt gelohnt hat.

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