Ortsrat: "Haus Neu muss weg"

Rohrbach. Bevor am Dienstagnachmittag die Ortsbesichtigung des Anwesens "Hinter den Gärten 10/10a" begann, musste der Rohrbacher Ortsvorsteher erst noch Werkzeug holen, damit man auch in die hintersten Ecken vordringen konnte

Rohrbach. Bevor am Dienstagnachmittag die Ortsbesichtigung des Anwesens "Hinter den Gärten 10/10a" begann, musste der Rohrbacher Ortsvorsteher erst noch Werkzeug holen, damit man auch in die hintersten Ecken vordringen konnte. Die Wartezeit, bis Hans Wagner Brecheisen und Akku-Schrauber brachte, nutzten die Ortsratsmitglieder, um das sogenannte Haus Neu von außen nochmals zu inspizieren. Doch selbst genauestes Hinsehen weckte nur die Skepsis. Kaum möglich, dass sich in seinem noch verborgenen Innern viel fände, was Substanz habe und erhaltenswert wäre, wie es die Stadtverwaltung erklärt hatte. "Da ist nichts zu retten", lautetet bereits da der Tenor im Besichtigungs-Tross. Als dann der Bauzaun weggerückt war, der den Zugang zu dem Gebäudekomplex versperrt, wurden alle schlimmen Erwartungen erfüllt. Schmutzige Wände, eingeschlagene Fenster, zertrümmerte Türen blieben beim Betrachter hängen. Viele Räume sind unzugänglich. Der Garten ist verwildert. Hecken und Holz stoppten auch die Suche nach dem "Biotop" hinter dem Anwesen.Hans Wagner wollte aber auch sein Werkzeug nutzen. Er schraubte drei Holzbretter ab, die eine Kellertür versperrten - um ganz schnell zu merken, wozu der Verschlag nötig ist. "Die Kellertreppe ist kaputt", lautete sein Fazit nach einem Blick in den mit der Taschenlampe erleuchteten Abgang. Rasch hatten auch die abenteuerlustigsten Kommunalpolitiker genug gesehen. Der Ortsvorsteher lobte seine Kollegen noch für den "Mut, das Haus Neu so genau zu betrachten" und sein Stellvertreter Martin Wirtz (Familien-Partei) würdigte deren "abgehärteten Geruchsnerven", die den Rundgang erleichtert hätten.Bei der anschließenden Besprechung der Eindrücke im Sitzungssaal des Bürgerhauses hat dann der Rohrbacher Ortsrat seine einhellige Ansicht erneuert, die Stadt müsse das Anwesen an der Ecke zum Festplatz schnellstmöglich abreißen. "Es macht keinen Sinn, das marode Haus instand zu setzen, zumal ja auch andere städtische Häuser leer stehen", meinte der Ortsvorsteher.Nach dessen Angaben habe die Stadtverwaltung 200 000 bis 300 000 Euro als Kosten ermittelt, die eine Restaurierung des Anwesens "Hinter den Gärten 10/10a" erfordern würde. Weil Alex Beck, Leiter der Abteilung "Gebäude und Liegenschaften" im St. Ingberter Rathaus, diese grobe Kostenschätzung unwidersprochen ließ, hat der Ortsrat seine "Abrisswünsche" noch verfeinert. "Die Summe, die der OB offenbar für den Erhalt von Haus Neu eingeplant hat, könnte man anders verteilen", folgerte Martin Wirtz. "Einen Teil, der deutlich unter den Renovierungskosten liegt, sollte man für den Abriss, den Rest für sinnvollere Projekte in Rohrbach nutzen." Dieser Vorschlag, den der Ortsrat einstimmig übernahm, soll konkretisiert werden, wenn dort am 27. Oktober über den Haushalt beraten wird.

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