Ormesheim bangt um den Festsaal Niederländer

Ormesheim. Der Festsaal Niederländer wird ab sofort für Veranstaltungen gesperrt, alle Vereine brauchen Ausweichquartiere oder müssen pausieren. Der Grund: eine Expertise eines Sulzbacher Architekturbüros, das die geplante Sanierung durchführen sollte und dabei erhebliche Mängel festgestellt haben will

 Der Festsaal Niederländer wird für die Öffentlichkeit wegen Baumängeln gesperrt. Darüber informierte Mandelbachtals Bürgermeister Gerd Tussing (4. von rechts) die Ormesheimer Vereine. Foto: Becker&Bredel

Der Festsaal Niederländer wird für die Öffentlichkeit wegen Baumängeln gesperrt. Darüber informierte Mandelbachtals Bürgermeister Gerd Tussing (4. von rechts) die Ormesheimer Vereine. Foto: Becker&Bredel

Ormesheim. Der Festsaal Niederländer wird ab sofort für Veranstaltungen gesperrt, alle Vereine brauchen Ausweichquartiere oder müssen pausieren. Der Grund: eine Expertise eines Sulzbacher Architekturbüros, das die geplante Sanierung durchführen sollte und dabei erhebliche Mängel festgestellt haben will. Am Freitagabend berichtete Bürgermeister Gerd Tussing (CDU) im Rahmen einer Informationsveranstaltung den Vertretern der Ortsvereine Ormesheims: "Das Ergebnis des Architekten hat mich fast erschlagen - ich bin selbst geschockt", sagte der Verwaltungschef.Das Gutachten, das er am Infoabend nicht vorzulegen bereit war, soll am 14. November dem Gemeinderat vorgestellt werden. Es beschreibe gravierende Baumängel, und ein Rechtsanwalt, der den Bürgermeister begleitete, sprach von "möglichen Gefahren für Leib und Leben", die aber nicht präzisiert wurden. Fest stehe nur, dass die Verwaltung durch die Ausführungen des Architekten von den Mängeln Kenntnis habe und sofort handeln müsse, sagte der Jurist. Eine Schließung des Festsaals, so Tussing, sei die einzig kurzfristig mögliche Handlungsmaxime der Verwaltung. Von den Ortsvereinen kam heftige Kritik. Am schärfsten betroffen sind der Kultur- und Theaterverein (KTV) und der Orchesterverein Harmonie Ormesheim (OHO). Bereits geplante Veranstaltungen können möglicherweise nicht durchgeführt werden, Drucksachen wurden erstellt, Karten verkauft. Walter Vogelgesang vom KTV sprach von "totalem Chaos" für die Vereine und absehbaren wirtschaftlichen Einbußen. Der KTV, der sich seit Jahren um den Saal bemühe, habe Brandschutzauflagen erfüllt, die Bestuhlung reduziert und werde durch die neuen Fakten vor den Kopf gestoßen. Eine Ausweichmöglichkeit gebe es kaum: "In der Gemeinde gibt es keine Halle mit Bühne. Das Theater wird ausfallen", fürchtet er und wirft der Gemeinde langjährige Untätigkeit vor.

Während nach der Gebietsreform 1974 alle Ortsteile neue und inzwischen sanierte Hallen bekommen hätten, sei in Ormesheim nur der alte Festsaal geblieben. Um dessen Sanierung werde seit Jahren gekämpft.

"Drei Wertermittlungsgutachten sind in Vorjahren erstellt worden, in keinem sind so gravierende Schäden festgestellt worden", sagte Eigentümer Harald Scheller, der den Saal an die Gemeinde verpachtet hat. Außerdem spreche das Gutachten nur von "möglichen" Mängeln. Und das, so Ortsvorsteher Rainer Barth, sei noch eine kleine Hoffnung. Am heutigen Montag komme die Untere Bauaufsichtsbehörde (UBA) in die Halle, dann werde amtlich entschieden und eventuell ein Teilbetrieb möglich. Tussing glaubt eher, dass die Vereine dauerhaft ausweichen müssen und hat die Ortsvorsteher um Mitteilung der Belegungspläne der übrigen Hallen in der Gemeinde gebeten, um freie Lücken zu finden. "Seit einer Woche machen wir nur noch Krisenmanagement", sagte Tussing. Die endgültige Entscheidung trifft die UBA heute.

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