Ommersheimer Schüler lernen das Lernen

Ommersheim. Die Mandelbachtalschule gehört zu den drei saarländischen "Netzwerkschulen für ganztägiges Lernen" und hat noch dazu das Glück, dass eine Lehrerin der eigenen Schule am Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) andere Lehrer in Methodenlehre ausbildet

 Die Klasse 5 von Lisa Mauß in der Mandelbachtalschule behandelte die "Lernfallen" im Rahmen der Methodentage. Foto: Becker&Bredel

Die Klasse 5 von Lisa Mauß in der Mandelbachtalschule behandelte die "Lernfallen" im Rahmen der Methodentage. Foto: Becker&Bredel

Ommersheim. Die Mandelbachtalschule gehört zu den drei saarländischen "Netzwerkschulen für ganztägiges Lernen" und hat noch dazu das Glück, dass eine Lehrerin der eigenen Schule am Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) andere Lehrer in Methodenlehre ausbildet. Aus diesen glücklichen Umständen ist die Idee erwachsen, mit den Schülern der fünften Klassen "Methodentage" zu starten und anstelle des Regelunterrichts mehrere Tage das richtige Lernen zu trainieren. Christina Linz ist die Ommersheimer Lehrerin, die den beiden Klassenleiterinnen Lisa Mauß und Claudia Wendel am LPM das spezielle Schülertraining beibrachte. Und so startete am Mittwoch die erste dreitägige Einheit unter großem Anklang der Schülerinnen und Schüler. An drei Tagen geht es um "Lernen lernen", um das richtige Vorbereiten von Klassenarbeiten und "das Markieren", wobei Letzteres natürlich mehr beinhaltet, als wahllos Wörter farbig anzumalen: "Die Kinder müssen erst einmal lernen, die richtigen Schlüsselwörter zu finden", sagt Christina Linz und vermittelt dieses Wissen in Gruppenarbeit, Einzelarbeit, Diskussionen in der Klasse, Rollenspielen und ganz viel Spaß.

Die SZ war zum ersten Methodentag eingeladen, die Kinder hatten Bilder mit "Lernfallen" im Unterricht verteilt und debattierten über unordentliche Schreibtische, das sich Verzetteln bei den Hausaufgaben, das Einteilen von Lernstoffen und vieles mehr. "Wir geben den Kindern Handwerkszeug, das im normalen Unterricht aller Fächer später Früchte trägt", sagt Linz und zielt auf eigenständiges Arbeiten und Effizienz. "Später wird das in kleinen Einheiten immer wieder aufgegriffen und mit dem Unterricht verzahnt. Weitere Methodentage in den folgenden Schuljahren werden das Wissen vertiefen und so einen langfristigen Effekt erreichen", sagt Linz, die auch für die Lehrer neue Methoden anleitet: "Die Lehrer müssen das Methodentraining am LPM erst einmal aus Sicht der Kinder komplett selbst durchspielen", erzählt die Pädagogin. Nur so könnten die Inhalte später kindgerecht umgesetzt werden.

Und am ersten Methodentag kam das offensichtlich gut an, denn die ungebremsten Wortmeldungen in der Klasse waren deutliches Signal. "Selbst scheue Schüler beteiligen sich auf einmal und werden aktiv", freut sich Linz. Die Lehrerinnen geben die Lerntipps ganz nebenbei, spielerisch wird das erarbeitet, was bei den Eltern als "Predigt" gelten würde. Und plötzlich scheint es reizvoll, einen Schreibtisch aufzuräumen. "Am Ende des Tages schreiben die Kinder einen Brief an sich selbst und geben sich Lerntipps. Mit etwas zeitlichem Abstand lesen wir das dann wieder und prüfen, ob es umgesetzt wurde", erzählt Linz.

Dann präsentieren die Kinder ihre Ergebnisse, und schon sind wir im nächsten Lernzweck: der kleinen selbstständigen Präsentation vor der Klasse. "Wir beobachten, dass die Methodenlehre unglaublich gut ankommt und sich sehr positiv auf das soziale Gefüge in den Klassen auswirkt", freut sich Linz, die das Training in der Mandelbachtalschule fest etabliert hat. bub

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