Rosenmontagszug Ohne Hektik im närrischen Orient

Rentrisch · Die Gruppen im Rosenmontagszug in Rentrisch bieten so machen Hingucker.

 Rentrischs (scheue) und Keulen schwingende Ureinwohner zeigten sich erstmals beim Rosenmontagsumzug im kleinsten St. Ingberter Stadtteil.  Foto: Cornelia Jung

Rentrischs (scheue) und Keulen schwingende Ureinwohner zeigten sich erstmals beim Rosenmontagsumzug im kleinsten St. Ingberter Stadtteil. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Der Rentrischer Rosenmontagsumzug ging so schnell vorüber wie der kurze Augenblick, in dem sich die Sonne zeigte. Bereits kurz vor dem „Großen Wagen“ der ortsansässigen Holzhauer schien Schluss zu sein, dabei hatte die Karawane nur vergessen im Rentrischer Weg den Anschluss zu suchen. „Im Orient“, so das diesjährige Sessionsmotto der Holzhauer, geht es unter der südlichen Sonne eben geruhsamer zu.

Davon ließen sich die Rentrischer Scheichs anstecken, die sich entspannt durch die Dorfmitte schaukeln ließen. Die Karawane zieht weiter, der Sultan hat Durst. Also klaffte die Lücke nicht allzu lange im Zug. Doch die Rentrischer Narren schienen eh alle Zeit der Welt zu haben, tranken entspannt ihr Bierchen und schwenkten an der Strecke. So zu feiern will auch gelernt sein. Märchenhaft hatte der Umzug mit den kleinsten Rentrischern der Kita angefangen. Fabelwesen, Bienchen, Schmetterlinge und Feen wurden gesichtet, zwischendrin mal ein versprengtes Glied einer Spezialeinheit.

Doch die schönste Begegnung hatten wahrscheinlich die zwei Polizisten im allerersten Wagen, einem (echten) Polizeiauto, das die Strecke für den Rosenmontagszug freimachte. Sie sahen im langsamen Vorbeifahren einen kleinen (unechten) „Kollegen“ an der Strecke stehen und waren sichtlich amüsiert. Der Mini-Polizist in seiner Verkleidung verpasste aber die Freude der beiden Beamten. Er hatte schon die nächsten Truppen im Blick – die Augen fest aufs Wurfmaterial gerichtet.

Das kaum auch reichlich von den Spieser Feierhexen und dem Kinderprinzenpaar des Elversberger Karnevalvereins, die neben dem Rot-Weiß der Holzhauer-Garde an diesem trüben Tag zusätzliche Farbe ins Spiel brachten. Ein farblicher Hingucker auch „Es Schicksche“ als Majestät im knallroten Mantel mit goldener Krone, allerdings ihres Neffen beraubt.

Die größte Gruppe war eine  (noch) ohne Namen. Nachdem die katholischen Frauen, die in den vergangenen Jahren oft die originellsten Kostüme zur Schau stellten, nicht mehr mitlaufen, fanden sich etwa 30 Rentrischer zusammen, die sich weiterhin die Freude am Verkleiden bewahren. Sie erschienen aus dem Nichts – was sollten sie also anderes darstellen als Steinzeitmenschen, die ihren Papp-Kameraden Fred Feuerstein mitgebracht hatten. „Wir sind Rentrischs Ureinwohner“, so die offizielle Erklärung eines der Vorfahren. Klar doch, kam diese Gruppe doch geradewegs von der Aufrichtung des Spellensteins.

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