Ökumenische Schwenker

St Ingbert · Man hätte es für ein Familientreffen halten können, was es ja auch in gewisser Weise war: Rund 50 Teilnehmer kamen zum ersten ökumenischen Schwenken in St. Ingbert hinter die Kirche Herz Mariae. Dort waren zwei Schwenkgrills aufgebaut.

 Pfarrer Fred Schneider-Mohr, Pfarrerin Michelle Scherer und Pfarrer Andreas Sturm (von links) stießen beim „1. Ökumenischen Schwenken“ auf gute Zusammenarbeit an. Foto: Cornelia Jung

Pfarrer Fred Schneider-Mohr, Pfarrerin Michelle Scherer und Pfarrer Andreas Sturm (von links) stießen beim „1. Ökumenischen Schwenken“ auf gute Zusammenarbeit an. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

"Wir schwenken für den Frieden", sagte Pfarrer Andreas Sturm am Freitagabend mit Blick auf die zwei Schwenkgrills, die hinter der Kirche Herz Mariae aufgebaut waren. Auch wenn er das mit einem Augenzwinkern äußerte und dem Grillen scherzhaft globale Bedeutung beimaß, war es doch auf lokaler Ebene etwas ganz Besonderes.

"Wir veranstalten das erste ökumenische Schwenken", freute sich etwa Marcella Hien, "das ist das erste Mal, dass wir uns auf dieser Ebene begegnen. Mit dem Grillen fangen wir an, dann geht es weiter." Für die Gemeindeausschussvorsitzende von Herz Mariae war das, was sich auf der Wiese zwischen Kirche und dem ehemaligen Stadtranderholungsheim abspielte, ein schöner Anfang. Katholische und evangelische Pfarrer , der Pfarreirat, die Presbyterien und Gemeindemitglieder waren gekommen. Ohne die Arbeit der kirchlichen Laien laufe nichts, wie Hien und Gemeindereferent Holger Weberbauer betonten.

Hätte man es nicht besser gewusst, hätte man die Begegnung für ein Familientreffen halten können, was es gewissermaßen auch war. Da aßen, tranken und unterhielten sich Christen, die zwar unterschiedlicher Konfession waren, die aber vieles verband. Vor einigen Jahren hatte es an Pfingsten in St. Hildegard den ersten ökumenischen Gottesdienst gegeben, der auf großes Interesse stieß. Schon damals war bei den St. Ingbertern der Ruf laut geworden, diese Zusammenarbeit auszuweiten, Gemeinsames herauszustellen. Mit der Zusammenlegung der Pfarreien zur Großpfarrei Heiliger Ingobertus, deren einer Arbeitsschwerpunkt die Ökumene ist, kam man der Erfüllung dieses Wunsches näher. "Es war bisher einfach schwierig, einen gemeinsamen Termin für so viele Pfarreien zu finden", so Fred Schneider-Mohr, Pfarrer an der Christuskirche. Es läge auch an den Personen, ob solch eine zwanglose Annäherung zustande kommt. Mit Andreas Sturm, der seit Januar 2015 in St. Ingbert sein Amt als katholischer Pfarrer versieht, sei dies kein Problem gewesen.

Das erste ökumenische Grillen kam bei allen gut an. Man unterhielt sich über die Arbeit in den Gremien, über gemeinsame Aktivitäten, aber auch über Privates. "Ich kenne einige hier, doch viele auch nicht", sagte Holger Weberbauer. Deshalb war es von Vorteil, dass alle der rund 50 Anwesenden sich ihr Namensschild geschrieben und angeheftet hatten.

Eine war ganz besonders angetan von diesem Grillabend. Der beinahe 80-jährigen Schwester Birgit von Herz Mariae stand die Freude ins Gesicht geschrieben. Ein ums andere Mal sagte sie: "Das ist das erste Mal seit 500 Jahren, dass es sowas auf St. Ingberter Boden gibt." Und während es nächstes Jahr ein halbes Jahrtausend her ist, dass sich durch die Reformation das westliche Christentum spaltete, kam man sich in St. Ingbert schon mal beim Schwenken näher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort